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Panorama

Getrenntes Gedenken an Kaukasuskrieg von 2008

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Hunderte Tote, Tausende Flüchtlinge und ein zerrüttetes politisches Verhältnis: Das ist die Bilanz des Südkaukasuskrieges zwischen Russland und Georgien. Auch fünf Jahre danach scheint der Weg zur Versöhnung noch weit. (Foto: ap)

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Getrenntes Gedenken an Kaukasuskrieg von 2008
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Mit Glockengeläut und Kerzen haben die Menschen im Südkaukasus und in Moskau der Opfer des blutigen Krieges zwischen Georgien und Russland vor fünf Jahren gedacht. Der georgische Präsident Michail Saakaschwili und Regierungschef Bidsina Iwanischwili legten am Donnerstag in getrennten Zeremonien Blumen am Mahnmal für die Kriegstoten in Tiflis nieder.

In der von Georgien abtrünnigen Region Südossetien ließen Einwohner in der Nacht Hunderte Ballons aufsteigen, wie örtliche Medien berichteten. Auch bei einem Gottesdienst in der größten orthodoxen Kathedrale in Moskau wurde an die Toten erinnert. Offizielle gemeinsame Gedenkveranstaltungen der damaligen Gegner gab es nicht.

Georgische Truppen hatten in der Nacht zum 8. August 2008 überraschend Südossetien angegriffen und beabsichtigte die militärische Besetzung des abtrünnigen Südossetien. Daraufhin griff die russische Armee auf Seiten Südossetiens in den Konflikt ein und entsandte Truppenverbände in die Konfliktregion. In dem Krieg mit Hunderten Toten verlor Tiflis die Kontrolle über Südossetien sowie die ebenfalls abtrünnige Provinz Abchasien vollständig.

Regierungschef Iwanischwili nähert sich Moskau vorsichtig an

Moskau erkannte die beiden Regionen nach dem Sieg über die georgischen Truppen trotz internationalen Protests als unabhängig an und hat dort Tausende Soldaten stationiert. Einer aktuellen Umfrage des staatlichen Instituts Wziom zufolge, halten 70 Prozent der Russen das damalige Verhalten ihres Landes für richtig.

Saakaschwili warnte indes vor Zugeständnissen an Russland. Eine Beschwichtigungspolitik führe zum Zusammenbruch Georgiens, sagte der Präsident in einem Fernsehinterview. Seit der Regierungsübernahme von Saakaschwilis politischem Rivalen Iwanischwili nähern sich die damaligen Kriegsgegner langsam wieder an. So beendete Russland unlängst einen jahrelangen Boykott von Wein und Mineralwasser aus Georgien. Das Verhältnis ist aber weiter gespannt. So wirft Tiflis Moskau eine aggressive Besatzungspolitik vor. Russland ziehe nahe der abtrünnigen Gebiete neue Stacheldrahtzäune und Barrieren hoch.

Abchasien und Südossetien riefen Georgien zu guten Beziehungen auf. Außer Russland erkennen nur sehr wenige Länder die Unabhängigkeit der beiden Gebiete an, die von den Vereinten Nationen weiter als Teil Georgiens angesehen werden.

Die Türkei, Aserbaidschan und Georgien arbeiten seit einigen Jahren auf eine trilaterale Allianz in der Kaukasusregion hin. (dtj/dpa)