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Türkei verkauft fast 10 % ihrer Goldreserven an die Schweiz, drei Tonnen verschwunden

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Der Goldbestand eines Landes gilt als wichtige Reserve, auf die in Krisenzeiten zurückgegriffen werden kann. Staaten setzen daher alles daran, ihre Goldreserven zu schützen und zu vergrößern. Die Türkei hat allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres jedoch fast zehn Prozent ihrer Goldreserven an die Schweiz verkauft. Bei diesem Geschäft sollen der Tageszeitung Taraf zufolge außerdem drei Tonnen Gold verschwunden sein.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind den Angaben des Statistischen Instituts der Türkei (Türkiye İstatistik Kurumu, kurz TÜIK) zufolge insgesamt 47.117 Kilogramm Gold im Wert von knapp 1,6 Milliarden Euro aus der Türkei in die Schweiz exportiert worden. In derselben Zeit hat die Türkei aus der Schweiz nur 5.342 Kilogramm Gold importiert. Inspektoren des türkischen Rechnungshofes sind nun bei der Überprüfung der Ausfuhrdokumente in Abgleich mit den Dokumenten des Schweizer Zolls auf eine Differenz von drei Tonnen Gold gestoßen. In den Schweizer Zolldokumenten für die ersten vier Monate dieses Jahres sind lediglich 44.429 Kilogramm Gold verzeichnet. Gold im Wert von ca. 115 Millionen Dollar ist folglich auf dem Weg von der Türkei in die Schweiz verschwunden. Die Schweizer Zollangaben sind weltweit als zuverlässig anerkannt. Was ist aus diesen drei Tonnen Gold geworden, fragt Taraf und stellt die Vermutung auf, dass die Inspektoren hier auf ein weiteres Puzzle-Stück im Korruptionssumpf gestoßen sein könnten.

Enormer Anstieg des Goldexports in die Schweiz

Durch die am 17. Dezember an die Öffentlichkeit gedrungenen Korruptionsermittlungen kam heraus, dass der aus dem Iran stammende Geschäftsmann, Reza Zarrab, beim Goldhandel mit dem Iran als Vermittler fungiert hat. Die Türkei kaufte damals iranisches Erdgas und bezahlte mit Gold. Nach den Korruptionsermittlungen kam der Goldhandel mit dem Iran fast zum Erliegen. Parallel dazu erlebte der Goldexport in die für ihre strikte Praxis des Bankgeheimnis berühmte Schweiz einen regelrechten Boom. Ankara kämpft seit Jahren mit einem Handelsbilanz-Defizit, da es mehr Güter importiert als exportiert. Um dieses Defizit zu schließen, verkauft die Regierung zunehmend Goldreserven ins Ausland – vor allem in die Schweiz.

Auf Grund der hohen Goldausfuhren in die Schweiz war der offizielle Goldbestand der Türkei im April 2014 auf 497,9 Tonnen gesunken und die Türkei auf Platz 13. der Liste des World Gold Council gerutscht. Das Land verfügt den Informationen des World Gold Councils zufolge mittlerweile jedoch wieder über einen offiziellen Goldbestand von 512,9 Tonnen und rangiert auf Platz 12. der Liste. Der Goldbestand der Türkei ist damit großer als der der Europäischen Zentralbank.