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Politik

Granateneinschlag in Libanon, Artilleriegefecht in Israel

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Im Syrienkonflikt häufen sich die grenzübergreifenden Zwischenfälle. Im Libanon schlugen erneut Granaten ein. An der syrisch-israelischen Grenze gab es ein Artilleriegefecht. Und Österreich sorgt sich um seine Blauhelmsoldaten. (Foto: ap)

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Granateneinschlag in Libanon, Artilleriegefecht in Israel
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Der Bürgerkrieg in Syrien wird für die Nachbarländer zunehmend zum Problem. Am Samstag schlugen bei schweren Gefechten zwischen syrischen Regierungstruppen und der Opposition erneut mehrere Granaten im Libanon ein. An der syrisch-israelischen Grenze kam es nach israelischen Angaben am Vortag zu einem Artilleriegefecht. Auch die an den Golanhöhen stationierte UN-Beobachtertruppe sieht die Entwicklungen mit Sorge.

Ein libanesischer Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa, die jüngsten Granateneinschläge hätten zwar Schäden verursacht, es gebe aber keine Verletzten oder Tote. Bereits am Freitag waren Geschosse aus Syrien auf libanesischem Territorium eingeschlagen. Bei den Kämpfen in Syrien versuchen die Regierungstruppen, angeblich mit Unterstützung libanesischer Hisbollah-Milizen, die Ortschaft Al-Kusair in der Grenzprovinz Homs zurückzuerobern. Die 30 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernte Ortschaft liegt an einer strategisch wichtigen Route, die den Süden des Landes mit der Hauptstadt Damaskus verbindet.

Auch an der Grenze zu Israel gibt es immer wieder Zwischenfälle. Nach Angaben der israelischen Armee wurden Soldaten am Freitagabend von syrischem Gebiet aus mit Artillerie und aus leichten Waffen unter Feuer genommen. Israelische Artillerie habe daraufhin die Stellung, aus der das Feuer eröffnet worden sei, unter Beschuss genommen und getroffen. Auf israelischer Seite habe es weder Opfer noch Schäden gegeben. Die Identität der Angreifer war unbekannt.

Auch die im Grenzgebiet tätigen UN-Beobachter werden durch die innersyrischen Kämpfe gefährdet. Vor dem Aufstand gegen das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad war die Grenze seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973 überwiegend ruhig. Die UN-Truppe überwacht seither in einer demilitarisierten Pufferzone entlang der Grenze die Einhaltung eines Waffenstillstands. Aber seit Monaten sind sowohl reguläre syrische Truppen wie auch Rebellenverbände in die Pufferzone eingedrungen. Im März hatten Rebellen sogar 21 aus den Philippinen stammende Blauhelm-Soldaten verschleppt.

Nur wenige Stunden vor dem jüngsten Schusswechsel besuchte Österreichs Vizekanzler Michael Spindelegger die UN-Truppe im Golan. Etwa 370 Blauhelm-Soldaten und damit ein Drittel der ganzen Truppe kommen aus Österreich. Spindelegger warnte bei seinem Besuch, die weitere Stationierung österreichischer Truppen sei „kaum vorstellbar“, sollte das Waffenembargo für Syrien aufgehoben werden. Darüber wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert.

In Israel wird der mögliche österreichische Rückzug nach Medienberichten mit großer Sorge gesehen. Das könne das Ende der ganzen UN-Beobachtertruppe und damit das ungehinderte Vordringen von Bewaffneten bis unmittelbar an die Grenze bedeuten.

Freigelassene Journalisten befinden sich in der Türkei

Vier in Syrien entführte italienische Journalisten sind derweil wieder frei. Das bestätigte Italiens Ministerpräsident Mario Monti nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa. Die Reporter waren vor rund einer Woche bei Filmaufnahmen im Norden des Landes von Rebellen verschleppt worden. Sie sollen sich jetzt in der Türkei befinden.

Britische Experten für ABC-Waffen sollen in einer geheimen Mission Beweise dafür gefunden haben, dass in Syrien chemische Waffen zum Einsatz gekommen sind. Dies berichtete die „Times“ am Samstag unter Berufung auf ungenannte Quellen aus dem Verteidigungssektor. Es lägen „schlüssige Beweise“ dafür vor, dass „eine Art von Chemiewaffen“ eingesetzt wurden. Entsprechende Bodenproben aus der Umgebung von Damaskus seien aus dem Land geschmuggelt und von Wissenschaftlern im britischen ABC- Forschungszentrum Porton Down untersucht worden.

Erst vor wenigen Tagen hatte die syrische Führung ein Expertenteam der UN für Chemiewaffen abgelehnt, obwohl sie dieses zunächst selbst angefordert hatte. Regierung und die Rebellen hatten einander im März bezichtigt, sie hätten in der Provinz Aleppo Chemiewaffen eingesetzt. (dpa)