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Politik

Griechenland: Samaras nennt türkische Minderheit „Brüder und Schwestern“

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Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras hat sich bei seinem Besuch im west-thrakischen Komoltini mit der türkischen Minderheit getroffen. Er machte den Türken in seinem Land Hoffnung und versprach die Lösung der Minderheitenprobleme.

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Am 25. Januar wählen die Griechen ein neues Parlament. Ministerpräsident Antonis Samaras von der konservativen Nea Demokratia will auch die Stimmen der türkischen Minderheit in dem Land. Bei seinem Besuch in Komotini (türkisch: Gümülcine) warb er für seine Partei und warnte gleichzeitig vor dem Linksbündnis Syriza, das als stärkste Oppositionskraft in die Wahl geht. Samaras versprach den Menschen in der west-thrakischen Stadt die Lösung der Minderheitenprobleme, blieb aber sehr vage in seinen Aussagen.

Der Ministerpräsident kritisierte die linksnationalistische Syriza und behauptete, dass sie „den Menschen Hoffnungslosigkeit“ bringe. Während seines Aufenthalts zum Wochenauftakt traf er sich mit vielen türkischstämmigen Menschen. Er besuchte dabei auch eine traditionelle türkische Teestube in der Ortschaft Agra (türkisch: Sirkeli).

Samaras: „Thrakien ist eine Brücke unter den Völkern des Landes“

In den Abendstunden hatte es dann Verwirrung gegeben. Unbekannte hatten bei einer regionalen Zeitung angerufen und behauptet, dass in einem Saal in Komotini, in der Samaras eine Rede halten wollte, eine Bombe platziert sei. Der Anruf entpuppte sich als falscher Alarm. Wer hinter dem Anruf steckt, bleibt unbekannt. Der Regierungschef konnte seine Rede aber dennoch halten. Er wendete sich mit freundlichen Worten an die überwiegend türkischstämmigen Zuhörer: „Thrakien ist eine Brücke unter den Völkern des Landes“, sagte Samaras, „Wir sehen unsere muslimischen Brüder und Schwestern als unsere Mitbürger an“.

Auch wenn der griechische Ministerpräsident freundliche Worte an die Zuhörer richtet,   müssen doch die ca. 100 000 Türken in West-Thrakien mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Sie sind zwar griechische Staatsbürger, wurden jedoch von Athen bislang nicht gleichberechtigt behandelt. Der Politikwissenschaftler Dr. Turgay Cin sieht ihre Eigentumsrechte, Möglichkeiten der politischen Partizipation, Selbstbestimmung in religiösen Angelegenheiten und in Bildungsfragen eingeschränkt. Zudem werden türkischstämmigen Griechen der Zugang zu Staatsämtern erschwert.

Nach dem 1.Weltkrieg sah der Vertrag von Lausanne einen Bevölkerungsaustausch zwischen beiden Ländern vor. Mehr als 500 000 Türken mussten Griechenland verlassen.  Im Gegenzug mussten auch viele griechisch-orthodoxe Christen die Türkei verlassen. Dagen waren die in West-Thrakien lebenden Türken genauso wie die Griechen in Istanbul von der Zwangsumsiedlung ausgeschlossen.