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Bildung & Forschung

Größte private Bildungsinvestition in der Geschichte der Bundesrepublik

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Neun Jahre nach ihrer Gründung gilt die von türkischen Migranten ins Leben gerufene BIL-Schule als Aushängeschild des städtischen Schulwesens in Stuttgart. Zur Eröffnung des Neubaus, der 650 Schülern Platz bietet, fanden sich klingende Namen ein.

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Stuttgart – Für Stuttgarts scheidenden OB Wolfgang Schuster (vorne, 1. v. r.) war es der letzte Arbeitstag und ein krönender Abschluss seiner Amtszeit. Für das Team, die Eltern und die Schüler der BIL-Privatschule war es der Beginn einer neuen Ära.

Mit Schuster, dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (3. v. r., verdeckt), dem Istanbuler OB Kadir Topbaş (2. v. r.) und dem ehemaligen türkischen Fußballstar Hakan Şükür (1. v. l.) war prominenter Besuch zugegen, als am Samstag die offizielle Eröffnung des Neubaus des Schulkomplexes auf dem Areal der alten Zuckerfabrik stattfand.

Sowohl Schuster als auch Topbaş waren nicht zum ersten Mal vor Ort. Der OB der Bosporusmetropole hatte bereits vor einem Jahr zusammen mit dem türkischen Staatspräsidenten Gül die Schule besucht und sich die Teilnahme an der Eröffnung des Schulneubaus vorgemerkt. Schuster war bereits an der Grundsteinlegung beteiligt.

Und Kretschmann hatte im Rahmen eines Türkeibesuchs mit mehreren Ministern im letzten Oktober in Istanbul die Bedeutung der Schule unterstrichen.

Bereits seit 2004 besteht die von türkischen Migranten gegründete BIL-Privatschule in Bad Cannstatt. Neun Jahre später gehört sie zu den herausragenden Bildungsträgern der Landeshauptstadt. Der anhaltende Erfolg und der steigende Andrang haben einen Neubau unausweichlich gemacht, für den der Bildungsträger BIL e.V. nicht weniger als 26 Mio. € investieren musste­.

Respekt selbst von früheren Gegnern

Selbst Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU), die damals, als sie noch Fraktionschefin der Union im Gemeinderat war, einen Verstoß gegen das „Leitkultur“-Dogma ihrer Partei gesehen und massiv gegen die Einrichtung Stimmung gemacht hatte, bescheinigte der BIL-Privatschule für Realschule und Gymnasiasten große Offenheit und „einen festen Platz im Schulwesen der Stadt Stuttgart“. Sie verfolge einen integrativen Ansatz und leiste gute Arbeit.

Geschäftsführer Muammer Akın hat unterdessen die Führungsmannschaft erweitert. Leiter des BIL-Gymnasiums ist jetzt Erhard Hönes, der zuvor elf Jahre lang Geschäftsführender Schulleiter der Stuttgarter Gymnasien war und im September 2011 nach 19 Jahren als Leiter des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums in Zuffenhausen mit 64 Jahren in den Ruhestand ging. Bereits zuvor hatte Manfred Ehringer, der frühere Chef des Staatlichen Schulamts Stuttgart, bei der BIL die pädagogische Leitung übernommen. Momentan zeichnet er verantwortlich für Qualitätsmanagement und Schulentwicklung.

Ministerpräsident Kretschmann habe die Schule schon in seiner Zeit als Fraktionschef der Grünen im Landtag besucht und sei sehr beeindruckt gewesen, zitieren die „Stuttgarter Nachrichten“ Regierungssprecher Rudi Hoogvliet.

Bereits 20% der Schüler weisen keinen türkischen Hintergrund auf, was nach Auffassung Akıns zeige, dass sich die Qualität der Einrichtung weit über die Grenzen der Migrantencommunity herumspreche. Die staatlich anerkannte Schule umfasst ein Gymnasium und eine Realschule. Im Frühjahr 2010 hatte sie 260 Schüler, jetzt bereits 350. Der Neubau bietet 650 Schülern Platz.

Der scheidende OB Schuster und Amtskollege Kadir Topbaş nutzten die Gelegenheit des Besuches übrigens auch, um das Stuttgart-Istanbul-Zentrum für Wirtschaft, Wissenschaften und Technologie zu gründen. Mit Einrichtungen in beiden Städten soll das Zentrum den wissenschaftlichen Austausch und die Geschäfte zwischen den beiden großen Metropolregionen erleichtern.