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Gesellschaft

Gündoğan über Dasein als Fußballer: „Wir leben in keiner Blase des Glücks“

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Der deutsche Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündoğan hat in einer Kolumne für die Online-Plattform „The Players‘ Tribune“ von Einsamkeit berichtet und tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt gewährt.

„Ich habe das Gefühl, dass viele Leute denken, wir Fußballer leben diese perfekten Leben, als wären wir in einer Blase des Glücks, die nie gestört wird“, sagte der Profi von Manchester City. Das sei aber nicht der Fall. „Ich habe meine Eltern und meinen Bruder mehr als acht Monate nicht gesehen. Und den Rest meiner Familie mehr als ein Jahr. Meine besten Freunde sind auch weit weg.“

Zwar liege das derzeit an der Corona-Pandemie und sei ein Problem, unter dem auch andere Menschen litten, so Gündoğan, das Gefühl der Einsamkeit habe ihn allerdings schon während seiner gesamten Karriere begleitet. „So war es immer, seit ich mit 18 von zu Hause weggegangen bin“, sagte der 30-Jährige. „Ich glaube, dass dieses Gefühl als Fußballer unvermeidbar ist.“

Ausgegrenzt, von anderen Einwandern

Beklagen könne er sich trotzdem nicht. „Wir sind reich und berühmt, und wir dürfen tun, was wir lieben“, betonte Gündoğan. „Ich würde mir nie etwas anderes wünschen.“

In der Kolumne berichtet er auch von Rassismus-Erfahrungen zu Beginn seiner Zeit bei Borussia Dortmund, als er in der Stadt nach einer Wohnung gesucht habe. „Ich habe gehört, wie die Leute über mich reden. Sie haben gesagt: Hast du seinen Namen gesehen? Gündoğan. Das ist türkisch. Meinst du, der kann sich das leisten?“ Erst als er erzählt habe, er sei Profifußballer, habe sich der Tonfall geändert und er sei sehr entgegenkommend behandelt worden, erzählt er. „Und diese Menschen waren selbst Einwanderer! Es war einfach sehr traurig.“

Zudem störe ihn oft, dass er sowohl in Deutschland als auch in der Türkei verwundert angeschaut werde, wenn er etwa die jeweilige Sprache des Landes gut beherrsche. „Ich gehöre zu beiden Ländern. Sie sagen, ich wäre nicht ganz deutsch. Sie sagen, ich wäre nicht ganz türkisch. Doch was bin ich dann?“

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