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Politik

Günter Wallraff in der Türkei: „Als kritischer Journalist drauf bestehen, in die Türkei zu reisen“

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Wallraff sagte der Deutschen Presse-Agentur nach seiner Rückkehr am Donnerstag in Köln, man müsse als kritischer Journalist auch weiter drauf bestehen, in die Türkei zu reisen.

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Der Undercover-Journalist Günter Wallraff während einer Podiumsdiskussion.
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Der Kölner Journalist Günter Wallraff ist zu seinem 75. Geburtstag in die Türkei gereist und hat die regierungskritische Zeitung «Cumhuriyet» und Angehörige inhaftierter Kollegen besucht. In der Redaktion in Istanbul sprach er auch mit dem prominenten Kolumnisten Kadri Gürsel, der nach elf Monaten Untersuchungshaft wegen Terrorverdachts gerade erst überraschend unter Auflagen auf freien Fuß gekommen ist. Der Undercover-Reporter war genau an seinem Geburtstag am Sonntag in die Türkei geflogen, um seine Solidarität mit verhafteten Journalisten zu demonstrieren. Wallraff sagte der Deutschen Presse-Agentur nach seiner Rückkehr am Donnerstag in Köln, man müsse als kritischer Journalist auch weiter drauf bestehen, in die Türkei zu reisen.

Wallraff will  «Cumhuriyet»-Prozess verfolgen

Am 31. Dezember will er die Fortsetzung des «Cumhuriyet»-Prozesses gegen 18 Angeklagte vor Ort verfolgen. Mehrere Mitarbeiter der Zeitung, deren früherer Chefredakteur Can Dündar inzwischen in Berlin im Exil lebt, sitzen weiter in Untersuchungshaft, darunter auch Ahmet Sik. Wallraff übergab den nach ihm benannten Preis für kritischen Journalismus an Siks Ehefrau. Sik werde «seit neun Monaten wegen seiner kritischen Veröffentlichungen unter abstrusesten Vorwänden» im Gefängnis festgehalten, sagte Wallraff.

In der Türkei sind nach Angaben des International Press Institute (IPI) derzeit mehr als 170 Journalisten inhaftiert. Wallraff tauschte sich auch mit Menschenrechtsaktivisten aus. Die Türkei sei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan auf dem Weg in eine «Islamokratur», kritisierte er.

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dpa/dtj