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Güllaç, Şerbet und Pide: Im Ramadan schmeckt alles noch intensiver

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Nach dem langen Fasten freut man sich abends besonders auf die Leckereien, die den Ramadan noch besonderer machen. Spezielle Getränke, ofenwarmes Fladenbrot und zahlreiche Desserts versüßen das gemeinsame Iftar mit den Liebsten. (Foto: zaman)

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Güllaç, Şerbet und Pide: Im Ramadan schmeckt alles noch intensiver
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Mit dem Beginn des Ramadan weiß ich, dass ich mich darauf freuen kann, einige der besonders beliebten Leckereien, die in diesem heiligen Monat aufgetischt werden, zu kosten.

Traditionell gilt der erste Bissen während des Iftar, der Mahlzeit zum Fastenbrechen, einer Dattel. Ich bin kein großer Fan von Datteln und kaufe sie im Laufe des Jahres selten. Aber für mich ist eine Ramadan-Dattel süßer, fruchtiger und leckerer als die, die ich im Markt zu anderen Zeiten finde. Es wird erzählt, dass der Prophet Muhammad sein Fasten mit reifen Datteln brach. Wenn es keine reifen Datteln gab, so brach er sein Fasten mit trockenen Datteln oder Wasser, wenn keine Datteln erhältlich waren. Ein paar Datteln vor dem Beginn des Fastenbrechens können dem Körper seine dringend benötigte Energie geben und setzen die Verdauung in Gang.

Für meinen Sohn und mich ist eines der schönsten Aromen während dieses Monats der berauschende Duft des gerade heiß aus dem Ofen kommenden Ramadan-Fladenbrotes (Pide). Wir leben nur eine Ecke entfernt vom Bäcker und wissen, dass es Zeit ist, ein Brot für uns und ein weiteres für unsere älteren Nachbarn abzuholen, wenn der wundervolle Duft durch unser Fenster weht. Obwohl ich es normalerweise vermeide, in langen Schlangen zu warten, besonders bei heißem und feuchtem Sommerwetter, mache ich eine Ausnahme für das Ramadan-Fladenbrot.

Die langen flachen Brote sind im ganzen Land beliebt und die Menschen stellen sich an den Bäckereien vor dem Sonnenuntergang über Stunden hinweg in Schlangen an, um nicht ohne sie nach Hause zu kommen. Für mich gibt es nichts Köstlicheres als ein Stück eines immer noch warmen Pide mit ein bisschen Butter und einer dünnen Schicht salzigen weißen Käses.

Şerbet: Schmeckt leichter als man denken mag

Das rosenduftende Güllaç wird in der Türkei nur im Ramadan angeboten und kein Tisch zum Iftar ist komplett ohne dieses Dessert. Die Leichtigkeit dieses erfrischenden Desserts ist das perfekte Ende eines Iftar-Festmahls. Als Symbol göttlicher Liebe ist es Tradition, dass der Koch die Sure Yasin aus dem Koran rezitiert, während er dieses delikate Dessert zubereitet.

Die dünnen Oblaten aus Mehl, Maisstärke und Wasser geben dem osmanischen Dessert eine Leichtigkeit, die viele andere, schwer im Magen liegende türkische Desserts vermissen lassen.

Bevor ich in die Türkei gezogen war, hatte ich noch nie etwas von Şerbet gehört. Als mir mein erstes Şerbet serviert wurde, war ich positiv überrascht, weil ich einen schweren, anwidernden Geschmack erwartet hatte. Stattdessen war dieser mild, leicht und sogar sehr erfrischend, besonders an einem heißen Tag. Ich habe Freunde, die Rosen-Şerbet mit frischen Rosenblättern aus ihrem Garten machen und ich freue mich stets auf ein, zwei Gläser davon, wenn wir sie besuchen.

Dies war ein sehr beliebtes Getränk der Osmanen, die es oft vor und während der Mahlzeiten tranken. Şerbet wird heute immer noch gerne in der Türkei serviert und einige glauben, dass es heilende Eigenschaften habe. Aus Früchten oder Blumenextrakten gemacht, wird das Şerbet mit Zucker, Wasser und Eis kombiniert, um dieses wundervolle Getränk herzustellen, das zudem viel gesünder ist als die Cola, die sonst oft zu den Mahlzeiten serviert wird.

Als der Sultan einkehrte…

Es gibt auch eine entzückende Ramadan-Geschichte über das Şerbet, das ich so liebe. Eines Tages befand sich Sultan Mahmud II. (reg. 1808-39) demnach auf einem Boot auf dem Bosporus und erkannte, dass es bald Zeit zum Iftar war. Da der Tradition gemäß jedermann zum Sonnenuntergang in jedem Haus willkommen war, befahl der Sultan, sein Boot bei Salacak auf der asiatischen Seite anzudocken. Er und seine Gefolge gingen schnell zum Haus von Darüzzade Abdullah Efendi, einem Beamten, der als Gourmet bekannt war. Der überraschte Gastgeber empfing den Sultan sehr liebenswürdig, während seine Frau und die Sklaven in die Küche eilten, um zusätzliches besonderes Essen vorzubereiten, das sie dem unangekündigten Gast servieren könnten.

Wie vom Gastgeber zu erwarten war, schmeckte jedes Gericht besser als das andere und alles wurde auf goldenem Geschirr zu Ehren des Sultans serviert. Als das Festmahl fast beendet war, wurde das traditionelle Şerbet herausgebracht. Der Sultan, der es gewohnt war, aus Porzellan oder Kristall zu trinken, wunderte sich, warum das Şerbet in etwas seltsam geformten, trüben Schalen serviert wurde, anstatt in traditionellen Schalen aus Kristall. Während der Sultan erstaunt auf die Schale schaute, fragte er Darüzzade Efendi, warum er auf eine so merkwürdige Art bedient wird. Darüzzade Efendi wollte nicht sagen, dass sein Koch das Şerbet verdünnen wollte, indem er Eis beifügte, um es zu kühlen.

Stattdessen erklärte er, dass der Koch eine Schale von Hand aus Eis geschnitzt hatte, um das Şerbet zu servieren. Lächelnd lehnte sich der Sultan zurück, nippte an dem Getränk und sagte: „Hach, mein Freund, du weißt, wie man zu leben hat.”

Zur osmanischen Zeit begannen die Vorbereitungen für den Ramadan stets zwei oder drei Monate zuvor.

Vorbereitungen auf den Ramadan schon Monate vorher

Die Zutaten standen nicht immer zur Verfügung, also mussten die Familien im Voraus einen Vorrat ansammeln, unter Berücksichtigung ihrer Finanzen und der Anzahl der Gäste, die sie zum Iftar über den Monat hinweg zu erwarten hatten. Sie begannen auch, das Essen vorzubereiten und einige Gerichte, die sie servieren wollten, zu lagern, wie Früchte, getrocknetes Fleisch, Oliven, Sirup für Desserts und Zutaten für Suppe. Glücklicherweise muss man danach nicht mehr so lange vorbereiten, um bereit zu sein, Gäste im Ramadan zu empfangen.

Es gibt so viele spezielle Leckereien, auf die man sich während des Fastenmonats freuen kann. Obwohl die dünnen Oblaten des Güllaç mittlerweile während des ganzen Jahres in den Läden gefunden werden können, bin ich nur im Ramadan motiviert, ein solches zu machen. Ebenso scheint das Şerbet während des Ramadans süßer zu schmecken. Vielleicht ist nur meine Einbildung, vielleicht ist es der heilige Monat oder vielleicht sind es die Menschen, mit denen ich die Mahlzeiten teile, aber alles scheint irgendwie intensiver zu schmecken zu dieser Zeit des Jahres.

Autoreninfo: Kathy Hamilton arbeitet als Kolumnistin für türkische Zeitungen.