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Gesellschaft

Vom Weltlichen befreien, Gott um Vergebung bitten

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Am Vorabend des Opferfestes begehen Muslime den Tag von Arafat. Auch wenn dieser meist von den Vorbereitungshandlungen auf den großen Festtag dominiert wird, hat dieser Tag im islamischen Glauben eine wichtige Bedeutung. (Foto: zaman)

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Der Rahmat-Hügel in der Nähe von Arafat.
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Arafat ist ein kleiner Berg in der Nähe von Mekka, den Berg umgibt eine weitflächige Ebene. Die Pilger, die sich auf der Hadsch befinden, verbringen dort den 9. Tag des Dhul-Hiddscha-Monats, der als Tag von Arafat bezeichnet wird, und flehen ihren Schöpfer um Vergebung an. Allah gab diesem Tag und diesem Ort einen außergewöhnlichen Stellenwert, den jeder Muslim kennen sollte.

Ein Tag vor dem Opferfest, dem Tag von Arafat – den der Prophet Mohammad als den Tag der Vergebung bezeichnete – erfüllen die Pilger ihre Pflicht des Wuquf. Wuquf bedeutet der Aufenthalt innerhalb der Grenzen des Arafat Gebiets für die Hadsch-Pilgerfahrt zu einem bestimmten Zeitraum. Dieser Tag ist einer jener Tage, an dem die Gnade Allahs am höchsten ist. Auf Grund der Vorbereitungen, des Einkaufs für das Opferfest, welche man des Öfteren immer am letzten Tag vor dem Fest macht, bringt man dem Wert dieses heiligen Tages oft nicht die angemessene Wertschätzung entgegen.

Der Tag von Arafat ist nach dem Lailat al-Qadr (die Nacht der Allmacht, im Islam wird auf diese Weise jene Nacht im Monat Ramadan bezeichnet, in welcher der Koran gemäß dem islamischen Glauben erstmals offenbart wurde) jener Zeitpunkt, welcher den Muslimen eine Möglichkeit für das schönste Gebet und Vergebung bietet. Laut dem Propheten Mohammed werden für das Fasten an diesem Tag alle Sünden aus der Vergangenheit und Zukunft vergeben.

Gleichzeitig werden die Muslime, welche ihre Pilgerfahrt vervollständigen wollen, im Arafat-Gebiet die Pflicht des Wuquf erfüllen. Sie werden die Kaaba umrunden, zwischen den Hügeln von Safa und Marwa die Sa’y ausüben. Safa und Marwa sind zwei Hügel in der Nähe der Heiligen Moschee von Mekka, zwischen denen Muslime als Ritual der islamischen Hadsch- oder Umra-Wallfahrt siebenmal hin- und herlaufen. Dieses Ritual wird auf Arabisch saʿy (Eilen, Laufen, Streben‘) genannt.

Symbolische Bedeutung des Tages von Arafat

Ungefähr 3 Millionen Muslime werden, um die wichtigste Aufgaben der Hadsch zu erfüllen, heute zum Arafat-Berg gehen. Seit gestern Nacht haben die Hadsch-Kandidaten sich von ihren Hotels aus mit Bussen auf den Weg gemacht. Heute werden sie im Ihram-Zustand, jegliche Autoritäten, Positionen und Privilegien aus dem Weltlichen ablegend sich der Wuquf-Plicht hingeben. Ihram bedeutet auf Arabisch Weihezustand – jener Zustand, in dem sich ein muslimischer Pilger nach Mekka auf der großen (Hadsch-) oder auf der kleinen (Umra-) Pilgerfahrt befindet. Dem Eintritt in den Weihezustand geht die große rituelle Waschung voraus. Der Pilger befindet sich bis zum Ende der Wallfahrtszeremonien in diesem Weihezustand, der mit dem Ablegen der Ihram-Kleidung endet.

Der Arafat symbolisiert die Auferstehung, den Tag des Jüngsten Gerichts und die Situation, sich selbst vor dem Tode zur Rechenschaft ziehen. Die Muslime werden sich dort von allem Weltlichen befreien und Allah um Vergebung und Hilfe bitten. Die Hände, die sich zum Gebet erhoben haben, werden für Frieden und Glück aller Muslime bitten.

Die Pilger werden in zehntausenden von Zelten beten, welche in der Umgebung des Rahmat-Hügels (Foto) aufgestellt wurden, wo der Prophet seine letzte Predigt gehalten hatte. Bis zum Sonnenuntergang werden sie dort bleiben, das Mittags-und Nachmittagsgebet werden sie zusammenschließend beten und im Anschluss zur Muzdalifah-Ebene übergehen. Dort werden sie das Abend-und Nachtgebet zusammenschließend beten.

Die Steinigung der Teufel

Nach der Wuquf in Muzdalifah werden sie in die Jamarat-Region von Mina zur Steinigung des Teufels gehen. Mina ist ein Tal östlich der Stadt Mekka auf dem Weg nach Arafat, in dem ein wichtiger Teil des islamischen Hadsch-Rituals stattfindet. Nach dem Wuquf in Arafat und Muzdalifah kehren die Pilger am 10. Dhu l-Hiddscha nach Mina zurück. Von der Jamarat-Brücke werfen sie bis zum 12. Dhu l-Hiddscha täglich Kieselsteine gegen drei so genannte Jamarat, um symbolisch den Teufel zu steinigen, der nach islamischem Glauben hier Abraham in Versuchung geführt haben soll.

Die männlichen Muslime, welche den großen Teufel steinigen und ihre Opfer schächten, werden sich im Anschluss rasieren und von der Ihram austreten. Die Millionen von Pilger, welche nun ihren Titel des Hadschis errungen haben, werden zur Kaaba zurückkehren und sie nochmals umrunden. Am zweiten und dritten Tag des Opferfestes werden die Pilger ihre Hadsch-Pflicht erfüllen, den kleinen, mittleren und großen Teufel zu steinigen.

Auch der türkische Präsident Abdullah Gül ist zum Hadsch nach Saudi-Arabien geflogen. Gül nehme als erstes Staatsoberhaupt seines Landes während der Amtszeit an der Wallfahrt nach Mekka teil, berichteten türkische Medien am Montag. Er reiste am Sonntag ab.

Muslimische Theologen machen auf die Gebete am Tag von Arafat aufmerksam. An diesem heiligen Tag, wo Millionen von Muslime beten, sollte man das Fasten, das rituelle Gebet und die Bittgebete nicht vernachlässigen. Besonders an den Tagen des Opferfestes sollte man die Grabstätte besuchen und das Aufsuchen von Familien und Bekannten nicht vergessen. Außerdem ist es wichtig, die Not der Bedürftigen zu stillen.

Die sozialen Beziehungen sollten nicht in der virtuellen Umgebung, sondern durch reale Besuche gestärkt werden. Die Festtage sind dafür eine gute Gelegenheit.