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Hakan Calhanoğlu: Mit frischem Wind in die türkische Nationalelf

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Das beim HSV unter Vertrag stehende Ausnahmetalent feiert trotz intensiver Bemühungen des DFB sein Debüt für die türkische Nationalmannschaft. Mitentscheidend war für ihn die angenehmere zwischenmenschliche Atmosphäre. (Foto: zaman)

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Hakan Calhanoglu
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Der 19-jährige HSV-Youngster Hakan Calhanoğlu gehört bisher zu den Senkrechtstarten der noch frischen Saison und erlebt gerade seine ersten Tage bei der türkischen Nationalmannschaft. Fatih Terim wurde nach seinen starken Leistungen für den Bundesliga-Dino aufmerksam auf den Debütanten, der seit einem Jahr beim Hamburger SV unter Vertrag steht, die letzte Saison jedoch noch als Leihgabe bei seinem Ex-Verein in Karlsruhe verbracht hatte. Beim Karlsruher SC war er trotz seines jungen Alters der Schlüsselspieler schlechthin und verhalf dem Traditionsverein mit seinen Toren und Vorlagen zum Aufstieg in die zweite Bundesliga.

Vor dem letzten Spiel gegen Eintracht Braunschweig flatterte Calhanoğlu die Länderspielnominierung ins Haus. Absender war Fatih Terim, der den „neuen Özil“ für die Länderspiele gegen Andorra und Rumänien in den Kader berief. Anders als Mesut Özil entschied sich der Spielmacher für die Türkei und gegen ein perspektivisches Engagement bei der DFB-Elf. Die Nominierung erwies sich als effektive Motivationsspritze: Calhanoğlu war mit zwei Treffern am klaren 4:0-Sieg über die Braunschweiger erheblich beteiligt.

Im Mannschaftshotel der türkischen Nationalauswahl gab er zu, dass sich mit der Nominierung „ein Traum“ für ihn erfülle und dass ihm die Entscheidung zwischen den beiden Nationen „nicht leicht gefallen“ sei. Denn der DFB bemühte sich ernsthaft um den Deutsch-Türken, auf den sowohl HSV-Coach Michael Fink als auch Nationaltrainer Jogi Löw eingeredet hatten. „Ich spiele seit der U16 für die Türkei und fühle mich hier sehr wohl. Deshalb erteilte ich dem DFB eine Absage“, so Calhanoğlu.

Der türkische U21-Nationaltrainer Abdullah Ercan und TFF-Europa-Scout Erdal Keser haben einen großen Anteil daran, dass das HSV-Juwel gehalten werden konnte. Und auch der Faktor Fatih Terim sei ein wichtiges Entscheidungsindiz für Calhanoğlu gewesen, der für den zurückgekehrten Nationaltrainer lobende Worte fand: „Fatih Terim hat sowohl in der Türkei als auch in der UEFA Champions League bewiesen, dass er ein sehr guter Trainer ist. Er hat einen guten Draht zu seinen Spielern. Ich träumte schon immer davon, mit ihm zusammenzuarbeiten und bin nun sehr glücklich, dass mir diese Gelegenheit gewährt wird.“

Calhanoğlu hält WM-Qualifikation noch nicht für verloren

Der Debütant, der zuvor alle Juniorenteams der Türkei durchlief, gab sich selbstbewusst und merkte an, dass er auch in seiner Leistung eine „positive Entwicklung“ bemerke. Zudem blickt der Mittelfeldakteur optimistisch nach vorn und will mit seinen Nationalmannschaftskollegen trotz schlechter Ausgangslage das Glück erzwingen: „Die bisherigen Spiele verliefen alles andere als optimal. Wir wollen in den restlichen Spielen gute Leistungen abrufen, um in Lauerstellung zu bleiben und werden hoffen, dass sich Rumänien und Ungarn die Punkte teilen.“

Auf die Frage welche Unterschiede er zwischen der deutschen und der türkischen Nationalmannschaft sehe, antwortete er, dass die DFB-Elf auf der einen Seite „wesentlich disziplinierter sei“, auf der anderen Seite jedoch die einzelnen Spieler im zwischenmenschlichen Bereich „sich größtenteils voneinander distanzieren“, während ihm das Einleben in der türkischen Nationalmannschaft „sehr leicht“ fiel, weil im türkischen Mannschaftsquartier eine „familiärere Atmosphäre“ herrscht.

Abschließend merkte Calhanoğlu an, dass er in Selçuk İnan und Nuri Şahin persönliche Vorbilder sieht und davon träumt, eines Tages in der spanischen La Liga zu spielen.

Die Türkei spielt am heutigen Freitag gegen Andorra und kommenden Dienstag in Rumänien. Bei vier ausstehenden Spielen und sieben Punkten Rückstand auf Platz 2 stehen die Chancen für ein WM-Ticket nach Brasilien denkbar schlecht. Mit der Verpflichtung Terims will der türkische Fußballverband das nahezu Unmögliche noch möglich machen. Wenn möglich, mit Toren von Calhanoğlu.