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Gesellschaft

Genfer Friedenskonferenz: Weg zum Frieden führt über Zusammenarbeit und klarer Absage an Extremismus

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800 Intellektuelle und Experten aus 50 Ländern kamen am Wochenende in Genf zu einer internationalen Friedenskonferenz zusammen. Sie erörterten fünf Grundlagen für den Frieden. (Foto: cihan)

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In der Genfer Zentrale der UN (Vereinte Nationen) hat die hizmetnahe Journalisten- und Schriftstellerstiftung (GYV) in Kooperation mit dem Schweizer Dialog Institut und der Universität Genf eine internationale Friedenskonferenz veranstaltet, an der aus 50 Ländern 800 Intellektuelle und Experten teilnahmen. Bei der Konferenz haben die Teilnehmer und renommierte Referenten eine Antwort auf die Frage, wie zivilgesellschaftliche Akteure für den globalen Frieden mobilisiert werden können, gesucht. Als Referenten haben unter anderem der Schweizer Islamwissenschaftler und Publizist Tariq Ramadan, die Friedensaktivistin und Enkeltochter Mahatma Ghandis, Ela Gandhi, der ehemalige Sekretär des jesuitischen Sekretariats für interreligiösen Dialog in Rom, Prof. Dr. Thomas Michel, und Dr. Henrich Kreft, Direktor für öffentliche Diplomatie und Dialog unter Zivilisationen im deutschen Außenministerium, teilgenommen.

In ihren Eröffnungsreden unterstrichen Andres Smith Serrano, Leiter des Büros für politische Angelegenheiten im Genfer Generaldirektion der Vereinten Nationen, und Mustafa Yeşil, Vorsitzender der Journalisten- und Schriftstellerstiftung, die Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements und der internationalen Zusammenarbeit für den Weltfrieden. Serrano sprach die wichtige Rolle der Vereinten Nationen in Fragen der Sicherheit und Frieden an und betonte zudem die zentrale Bedeutung, die der Medienfreiheit in diesem Prozess zukomme.

Gülens Grußbotschaft

Bei der Konferenzeröffnung wurde auch eine Grußbotschaft des muslimischen Gelehrten und Ehrenvorsitzenden der Journalisten- und Schriftstellerstiftung, Fethullah Gülen, verlesen. Gülen bedankte sich in seiner Botschaft bei den Veranstaltern und Teilnehmern für ihren Einsatz für den Frieden und unterstrich die Universalität des Friedens: „Erlauben Sie mir zu sagen, dass mich ihre Einladung in einer Zeit, in der mein Herz voll Trauer wegen der Kämpfe in meinem Heimatland und im Nahen Osten erfüllt ist, erreicht hat und ich sie als das schönste Geschenk und eine erfreuliche Nachricht betrachte. Denn für das leidende Herz und das weinende Auge eines Menschen, der sich dem Ziel, das verlorene Paradies wieder zu errichten, verschrieben hat, ist die Nachricht, dass Hoffnung für den globalen Frieden besteht, das schönste Geschenk.“

Gülen betonte zudem, dass alle Religionen und Morallehren, die er kenne, die Absicht hätten, friedfertige Menschen hervorzubringen. Dabei sei es ganz gleich, ob es sich um den Frieden zwischen den Völkern, den Menschen, den inneren Frieden des Einzelnen oder den friedlichen Umgang mit der Natur handele.

Fünf Voraussetzungen für den Frieden

An die Konferenz entsandten zehn Staaten, die einen ständigen Sitz in Genf haben, Beobachter. Die Teilnehmer erörterten für die Errichtung des Friedens folgende fünf Grundlagen als Voraussetzung: Gerechtigkeit und Vergebung, Bildungsaktivitäten, welche die interkulturelle Verständigung fördern, die Öffnung von negativen und positiven Friedenseinrichtungen, der interreligiöse Dialog und die Ersetzung der Hasssprache in den Sozialen Medien durch eine Friedenssprache. Zudem stellten sie die Bedeutung des Einsatzes gegen jegliche Form von Extremismus, um den Frieden zu erhalten, in den Vordergrund.

Tariq Ramadan, Professor an der Oxford-Universität, verteidigte das Recht jedes Religionsangehörigen, seine Religion zu erlernen und praktizieren: „Jede Religionsgemeinschaft sollte aber gleichzeitig auch die Fehler der eigenen Gemeinde kritisieren können.“ Er selbst verurteilte anschließend den IS, der im Irak und in Syrien Terror im Namen des Islam verübe.

Gunnar Johan Stallsett, norwegischer Politiker, Theologe und Mitglied des Nobelkomitees, sagte, dass alle Religionen der Gefahr ausgesetzt seien, von Extremisten vereinnahmt zu werden.

Thomas Michel von der Georgetown-Universität sprach über die Beziehung von Gerechtigkeit, Vergebung und Frieden. Michel erklärte: „Ohne Gerechtigkeit ist sozialer Frieden nicht möglich.“ Damit diejenigen, die Ungerechtigkeit erfahren, ihren Peinigern verzeihen könnten, müssten Konfliktparteien zusammenkommen.

Kein Grund für Hoffnungslosigkeit

Der Veranstalter der Konferenz, die Journalisten- und Schriftstellerstiftung, ist die einzige Institution aus der Türkei, die im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen beratend vertreten ist.

In der gemeinsamen Abschlusserklärung führten die Teilnehmer wichtige globale Probleme von Armut über Hunger, Diskriminierung und dem bewaffneten Konflikt auf und betonten, dass es trotz dieser Probleme keinen Grund für Hoffnungslosigkeit gebe: „Die Genfer Friedenskonferenz hat den Wert eines jeden Schrittes für den Frieden, egal ob klein oder groß, noch einmal unterstrichen und den Glauben an ihn gestärkt. Zudem hat sie uns alle bewusst werden lassen, dass wir in der Pflicht stehen und wir dieser Pflicht nicht nachkommen sollten, mit ernsthaften Risiken zu rechnen hätten.“