Gesellschaft
Gülen: „Deutschland ist ihre Heimat geworden“
Der muslimische Gelehrte Fethullah Gülen hat die Dialogsbemühungen in Deutschland gewürdigt und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit für eine bessere gemeinsame Zukunft unterstrichen. (Foto: zaman)
Am Dienstag fand in Berlin die offizielle Gründungsveranstaltung der Stiftung Dialog und Bildung statt. Ihr Auftrag ist es, über die von Fethullah Gülen inspirierte Hizmet-Bewegung in Deutschland zu informieren und Ansprechpartnerin für Medien, Politik und Wissenschaft zu sein.
In seiner Grußbotschaft unterstrich Gülen die Notwendigkeit der religions- und kulturübergreifenden Zusammenarbeit für eine bessere gemeinsame Zukunft. Er betonte, dass Deutschland für Millionen von Deutschtürken zur neuen Heimat geworden sei.
Sehr geehrte Gäste, sehr geehrte Mitarbeiter der neuen Stiftung Dialog und Bildung,
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Menschheit eines Tages ganz sicher das ihr zugrundeliegende Gute und die ursprüngliche Güte und Schönheit wieder entdecken und die Welt Zeuge davon sein wird, wie Zusammenhalt, Frieden und Harmonie auf ihr Einzug halten werden. Jeder einzelne Schritt, der auf dem Weg zu diesem einzigartigen Ziel, getätigt wird, ganz gleich, von wem, ist es wert, gelobt und gewürdigt zu werden.
Um Frieden und Harmonie zu schaffen, ist es unausweichlich, Toleranz zu leben und zu fördern, Dialog zu suchen und Brücken der Freundschaft zu schlagen. Sowohl offizielle (staatliche) Institutionen als auch Individuen und Nichtregierungsorganisationen leisten mit ihrem Engagement im Bereich Dialog und Bildung einen wichtigen Beitrag.
Auch in Deutschland engagieren sich viele Menschen und versuchen, mit ihrem Einsatz einen Beitrag zu einem positiven Zusammenleben zu leisten. Deutschland ist ihre Heimat, hier wirken sie und bringen sich in die Gesellschaft ein. Dies ist möglich, weil sie insbesondere ihre deutschen und Mitbürger anderer Nationalitäten stets an ihrer Seite wissen. Zielstrebig, selbstbewusst und nach bestem Wissen und Gewissen gehen sie die Aufgaben unserer Zeit an.
Für alle Menschen, die universelle Werte achten und sich der Gesellschaft verpflichtet fühlen, sollte dieses Engagement für Dialog eine vorrangige Aufgabe sein. Denn jeder Mensch, der einen solchen Dialog lebt, wird andere Religionen und Lebensphilosophien akzeptieren und ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen – ganz gleich, wie stark er sich seiner eigenen Religion und Lebensphilosophie verbunden fühlt. Er wird nach Wegen für ein dauerhaftes und friedvolles Miteinander suchen. Er wird andere nicht wegen ihrer Ethnie, Religion oder Ideologie als minderwertig ansehen. Ein wahrhafter Mensch hat sich die Liebe auf die Fahnen geschrieben, er ist gegenüber jedem und allem barmherzig. Seine besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung gilt den Kindern, denn sie sind die Zukunft. Jungen Leuten gibt er Ziele vor und zeigt ihnen Wege, ein vorbildlicher Mensch zu werden. Ältere Menschen behandelt er respektvoll und honoriert ihre Lebensleistung. Er sucht stets den Weg des Dialogs, jeder Mensch hat für ihn einen Platz.
Ich bin der Meinung, dass wir durch die Menschlichkeit solcher Alltagshelden der Liebe und der Barmherzigkeit den Glauben an die positive Veränderungskraft dieser Werte bewahren und mit Hoffnung in die Zukunft blicken können.
In diesem Sinne wünsche ich der Stiftung Dialog und Bildung viel Erfolg und Gottes Segen. Ich hoffe, dass sie zu einem Symbol des Respekts universeller Werte und des Guten wird und zum gegenseitigen Verständnis der Kulturen und Religionen beiträgt.
Ich gratuliere allen, die einen Beitrag hierzu geleistet haben. Den verehrten Gästen möchte ich meine Hochachtung, meinen Dank und meine Segenswünsche übermitteln.
Möge Gott Sie mit Gesundheit und Wohl segnen.
Muhammed Fethullah Gülen