Panorama
Muslimische Verbände rufen zu Spenden für Hochwasser-Opfer auf
Hilfe für die Opfer: Muslimische Organisationen und Glaubensgemeinschaften rufen zu Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf.
Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) und die evangelischen Kirchen im Rheinland und Westfalen haben wenige Tage nach dem Jahrhunderthochwasser in Deutschland ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet. „Unsere Mitarbeitenden berichten von dramatischen Situationen und verzweifelten Menschen vor Ort. Wir müssen jetzt unkompliziert und pragmatisch jenen helfen, die alles verloren haben“, sagt Thomas Oelkers, Vorstand der Diakonie RWL.
Auch das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes ruft auf, zu spenden. Dazu hat die Organisation mit Sitz in Freiburg ein zentrales Spendenkonto und das Stichwort „Fluthilfe Deutschland CY00897“ für die Hochwasseropfer eingerichtet. Das Bistum Aachen ruft zu Spenden auf für betroffene Kinder und Familien und hat für schnelle und unbürokratische Hilfe einen Solidaritätsfonds eingerichtet.
Ditib und IGMG auch dabei
Auch die Türkisch Islamische Union Ditib hat ein Spendenkonto für die Unwetterkatastrophe eingerichtet. Ditib hat ein Spendenkonto für die Opfer der Hochwasserkatastrophe eröffnet und über die Freitagspredigt im Vorfeld des heute beginnenden Opferfestes (20.-23. Juli 2021) einen bundesweiten Spendenaufruf gestartet:
„Verehrte Gläubige!
In diesen Tagen erleben wir in einigen Regionen Deutschlands eine Flut mit historischen Ausmaßen. Dutzende Menschen haben ihr Leben verloren, viele mehr haben ihre Häuser, ihre Arbeitsstätten verloren. Entsprechend dem prophetischen Gebot: „Wer satt schläft, während sein Nachbar hungert, ist keiner von uns!“, ist es als Gläubige unsere Verantwortung, uns um das Leid unserer Nachbarn zu kümmern und Solidarität zu zeigen. Der Opfergottesdienst ist gleichzeitig auch ein Anlass, an die Armen und Bedürftigen zu denken und ihnen durch das Teilen der Opfergabe die Hand zu reichen. Daher haben wir als DITIB ein Spendenkonto für die Opfer der Hochwasserkatastrophe eröffnet. Der Würde und Spiritualität dieser besonderen Tage im Vorfeld des Opferfestes entsprechend bitten wir um ihren Beitrag zu dieser Spendenkampagne für die Hochwassergeschädigten. Möge der erhabene Allah uns alle und die ganze Menschheit vor Leid und Kummer durch jede Art von Naturkatastrophen bewahren. Unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei den Opfern dieser Naturkatastrophe und den Hinterbliebenen.“
Spendenkonto:
Kontoinhaber: TÜRKISCH-ISLAMISCHE UNION
Bank: KT Bank Köln
IBAN: DE95 5023 4500 0141 4300 09
BIC: KTAGDEFFXXX
Verwendungszweck: Flutkatastrophe
Wie das Nachrichtenportal „islamiq.de“ berichtet, hat die Hilfsorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), HASENE International e.V., hat unter dem Motto „Gemeinsam schaffen wir das“ ein Spendenkonto für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Deutschland und Belgien eröffnet. Außerdem werden örtliche Gemeinden den Helfern vor Ort warme Mahlzeiten verteilen.
Kritik an Bevölkerungsschutz
Mit dem Rückgang der akuten Gefahr in den Hochwassergebieten gewinnt die Debatte über Versäumnisse beim Bevölkerungsschutz an Schärfe. Eine britische Wissenschaftlerin warf den deutschen Behörden „monumentales Systemversagen“ bei der Flutkatastrophe vor. Teile der Opposition im Bundestag richteten heftige Kritik gegen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), dem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zugeordnet ist.
Er machte sich am Montag unter anderem an der zwischenzeitlich von einem Dammbruch bedrohten Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen ein Bild der Schäden. Dort entspannte sich die Lage ebenso wie in den meisten anderen Hochwassergebieten im Westen Deutschlands und etwa in Bayern.
dtj/dpa