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Hoeneß und Götze überschatten Duell mit Barcelona

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Voller „Enthusiasmus“ und mit einem klaren Plan gegen Genius Lionel Messi wollen die Münchner auf dem Weg ins Finale Barça bezwingen. Doch es tun sich neue Nebenkriegsschauplätze auf. (Foto: reuters)

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Hoeneß und Götze überschatten Duell mit Barcelona
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In Deutschland unschlagbar – doch was ist das im Duell von Europas Supermächten wert? Auf dem Weg ins Finale der Champions League will sich der FC Bayern auch nicht von Lionel Messis FC Barcelona stoppen lassen. „Wir treffen auf eine absolute Topmannschaft, aber wir sind auch eine Topmannschaft. Es wird ein Fest und da können wir uns alle drauf freuen“, schürte Münchens Kapitän Philipp Lahm vor dem Halbfinal-Hinspiel die Vorfreude. Keiner im Team will sich die positive Stimmung vor der erhofften magischen Fußball-Nacht im Halbfinal-Länderkampf zwischen Deutschland und Spanien durch den Wirbel um Steuersünder Uli Hoeneß nehmen lassen.

Fragen zur Affäre des Präsidenten waren einen Tag vor dem Hinspiel an diesem Dienstag (20.45 Uhr/Sky) bei der Bayern-Pressekonferenz nicht erlaubt, Spieler und Trainer wurden in der Vorbereitung auf das Duell gegen das Non-Plus-Ultra im Fußball von dem unliebsamen Thema abgeschottet.

Und als sei das Thema nicht schon nervig genug, kamen gestern Nacht nun auch Gerüchte auf, wonach Mario Götze von Borussia Dortmund zur neuen Saison zum FC Bayern wechsle. Der BVB bestätigte am heutigen Vormittag nun den Transfer des Jungstars, der den Dortmundern eine festgeschriebene Summe von kolportierten 37 Mio. Euro einbringt. „Wir sind natürlich über alle Maßen enttäuscht, betonen aber, dass sich sowohl Mario als auch sein Berater absolut vertragskonform verhalten haben“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Auch Bayern hat mittlerweile den Wechsel bestätigt.

Fokussierung auf Barça – und Messi

Doch bei Bayern will man lieber über die eigenen Stärken und die des kommenden Gegners sprechen. „Barça hat Spieler mit viel Fantasie, mit einer außergewöhnlichen Klasse. Deswegen muss man bei jeder Situation und zu jedem Zeitpunkt des Spiels höllisch aufpassen“, warnte Trainer Jupp Heynckes, hob aber hervor: „Bayern kann auch auf so einem Niveau spielen.“ Bluff hin oder her: Heynckes bereitet seine Bayern auf Barcelona mit dem zuletzt angeschlagenen Weltfußballer Messi vor.

„Wir haben ihn schon vermisst, aber ich denke, dass wir ihn in seiner besten Version sehen werden. Er wird auch zeigen wollen, welch großartiger Spieler er ist“, sagte Barcelonas Mittelfeldstratege Xavi vor dem Duell gegen die „von der Formkurve europaweit stärkste Mannschaft“. „Das ist ein Fest, nicht nur für Bayern, auch für uns“, betonte der Welt- und Europameister.

Bayern gegen Barça, Schweinsteiger gegen Xavi, alle gegen Messi – gegen den immer wieder zum Vorbild erkorenen Club soll in München der Grundstein für das Endspiel am 25. Mai im Londoner Wembleystadion gelegt werden. „Wir müssen vom Enthusiasmus alles geben. Aber ohne Taktik, ohne Plan und Klugheit wird es nicht gehen“, formulierte Sportvorstand Matthias Sammer die zentrale Botschaft für die 90 Minuten von München. Mit einem Sieg im Gepäck, am besten zu Null, will der deutsche Fußball-Rekordmeister dann in der kommenden Woche gegen die Tiki-Taka-Künstler in Camp Nou bestehen. „Wir wollen der Saison die Krone aufsetzen“, erklärte WM-Torschützenkönig Thomas Müller.

Doch wie kann man dabei Fußball-König Messi stoppen? Heynckes betonte, dass Barça „mehr als nur Messi ist“. Aber in unzähligen fantastischen Auftritten hat der am Wochenende in der Liga geschonte Argentinier gezeigt, warum er Dauer-Weltfußballer ist. „Messi ist ein Genius, ein fantastischer Spieler. Barca lebt stark von ihm“, erklärte Sammer. „Wir sind immer besser geworden und wollen uns durchsetzen. Aber die jüngste Geschichte von Barcelona bleibt vorbildhaft.“

Und der FC Bayern? Die im Vorjahresfinale gegen den FC Chelsea „grausam“ (Lahm) geschlagenen Münchner sind stärker denn je zurückgekehrt. „Wir haben die Spieler und Charaktere, um zu bestehen, um zu gewinnen. Wir haben die richtigen Spielertypen auf dem Feld, um Barcelona wehzutun“, sagte der Kapitän vor dem Duell des einstigen Barça- und künftigen Bayern-Trainers Pep Guardiola. „Ich denke, auch er wird es genießen. Ich denke, er wird zu Barcelona halten“, mutmaßte Xavi.

Erinnerungen an das Debakel von 2009

Vor vier Jahren im Viertelfinale, beim 0:4 in einer der schwärzesten Europapokalstunden der Münchner in Barcelona, sah das noch ganz anders aus. Damals spielte der zweimalige Torschütze Messi die Bayern mit seinen kongenialen Kompagnons schwindelig. Seinerzeit hieß die Abwehrreihe aber auch Oddo, Demichelis, Breno und Lell – da sind Lahm, van Buyten, Dante und Alaba ein ganz anderes Kaliber. Und vor ihnen steht eine Münchner Formation, die schon durch gesamtheitliche Defensive bestach. „2009 war Barcelona viel besser als wir. Jetzt haben wir eine andere Mannschaft. Jetzt sind wir besser. Jetzt können wir gewinnen“, betonte Franck Ribéry, neben Bastian Schweinsteiger einziger Münchner im Team vom 0:4.

Heynckes pries einen Tag vor dem Leckerbissen Konzept, Philosophie und Spieler des Gegners – und die Fähigkeiten seines eigenen Teams. „Der FC Bayern hat in diesem Jahr auch so etwas an den Tag gelegt.“ Der Meistertitel mit so manchen Rekorden, der Pokaleinzug und das souveräne Erreichen des Königsklassen-Halbfinales sind Beleg dafür. Jetzt wird sich zeigen, was das alles gegen die Besten der vergangenen Jahre wert ist. Lahm freute sich, dass man den „Anschluss nach ganz oben geschafft habe“. Ob es auch für die katalanische Spitze reicht, wird sich in den zwei Spielen in dieser und der nächsten Woche zeigen.

Hinten will der FC Bayern als Kollektiv Messi und die anderen Ballvirtuosen aufhalten. Für die Offensive ließ Heynckes offen, wer den gesperrten Mario Mandzukic im Sturm ersetzen wird. Die Tendenz geht zu Mario Gomez, aber auch Claudio Pizarro befindet sich in einer Top-Verfassung. „Nach dem Ausfall von Mandzukic bin ich in der glücklichen Lage, zwei Topstürmer zu haben“, sagte Heynckes. Gomez bescheinigte er aber auch „eine Tor-Quote wie früher vielleicht Gerd Müller“.

Beide Mannschaften leben von hohen Prozentanteilen beim Ballbesitz, beide von außergewöhnlichen Einzelkönnern, beide von ihrer Dominanz – und davon werden beide in der mit 68 000 ausverkauften Allianz Arena nicht abrücken wollen. „Bayern muss seinem Stil treubleiben. Wir haben uns nie geschert, auf welchen Gegner wir treffen. Wir wollten unseren Stil durchbringen, wie wir es können“, betonte Javi Martínez vor dem Duell gegen seine Landsleute.

Die Bayern haben es selbst in der Hand, ob morgen weiter über Hoeneß und Götze oder aber über eine großartige Fußballnacht in der Allianz-Arena gesprochen wird. (dpa/dtj)