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Gesellschaft

Einmaliges Projekt vereint drei monotheistische Religionen unter einem Dach

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Am gestrigen Dienstag wurde das Konzept des House of One vorgestellt, eines interreligiösen Bet- und Lehrhauses, das im Stadtzentrum Berlins entstehen und eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee unter einem Dach vereinen soll. (Foto: dpa)

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Pfarrer Gregor Hohberg (l-r), Rabbiner Tovia Ben-Chorin und Imam Kadir Sanci posieren am 03.06.2014 in Berlin mit Ziegelsteinen auf dem Petriplatz. Dort soll ab 2015 das Bet- und Lehrhaus, das «House of One» entstehen. Geplant ist ein Sakralbau, in dem sich eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee befindeen. Ein gemeinsamer zentraler Raum der Begegnung soll zur Diskussion und zum Kennenlernen einladen. Mit dem Verkauf von Ziegelsteinen im Wert von zehn Euro werden Spenden gesammelt.
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Seit dem gestrigen Dienstag, dem 3. Juni, können Unterstützer eines ungewöhnlichen Projekts mit ihren Spenden die Verwirklichung eines Meilensteins interreligiöser Arbeit in Berlin voranbringen, der weltweit Beispiel gebend wirken könnte.

Ab 2016 soll im Stadtzentrum anstelle der früheren evangelischen Petrikirche das interreligiöse „Bet- und Lehrhaus“ errichtet werden. Auf diese Weise soll ein Gotteshaus mit getrennten Gebetsräumen („Bethaus“) für Juden, Christen und Muslime sowie einem gemeinsamen Raum („Lehrhaus“) der Begegnung entstehen.

Das Gotteshaus soll im Lichte der drei monotheistischen Religionen gemeinsam konzipiert, gebaut und betrieben werden, ohne deren Identitäten zu vermischen. Unvermischt (in getrennten Bereichen) und zugleich in direktem Miteinander sind der Neubau der Kirche, die Errichtung einer Synagoge und der Bau einer Moschee ‚unter einem Dach‘ geplant. Mit dem Bet-und Lehrhaus soll ein Platz des friedlichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft geschaffen werden.

Neues auf Altem

Die Idee für das gemeinsame Bet-und Lehrhaus entstand, als die Frage im Raum stand, was man denn inmitten von Berlin bauen könnte. Klar war sofort, dass man in der Stadt mit verschiedenen Religionen und Kulturen etwas Neues auf Altem brauchte. Es entstand die Leitidee, dem alten, symbolträchtigen Ort zu einer zukunftsweisenden Gestalt zu verhelfen.

Entstehen wird demnach ein Gotteshaus, das dem wachsenden Bedürfnis nach einem Miteinander von Menschen unterschiedlicher religiöser oder weltanschaulicher Prägung auch in räumlicher Hinsicht gerecht zu werden versucht.

Für den Sakralbau am Petriplatz ist eine zukunftsfähige Gegenwartsarchitektur auf höchstem Niveau gefragt. Je anspruchsvoller und gelungener die Architektur, desto eher wird das neue „Bet- und Lehrhaus“ dann als identitätsstiftender Symbolbau eine Leerstelle in der Stadt füllen können.

Unterstützer können sich am Bau durch Spenden beteiligen

Im Oktober 2011 wurde der Verein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e.V.“ als institutionelle Trägerstruktur des Projekts gegründet – nicht zuletzt im Sinne einer Festschreibung paritätischer Entscheidungswege zwischen den Religionsgemeinschaften.

Gründungsmitglieder des Vereins sind die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Abraham-Geiger-Kolleg Potsdam, das Forum für interkulturellen Dialog e.V. (als muslimischer Partner), der Evangelische Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte und die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien.

Dem Vorstand des Vereins gehören Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Dr. Tovia Ben-Chorin, Imam Kadir Sanci sowie Maya Zehden, Roland Stolte und Cebrail Terlemez an.

Am gestrigen Dienstag wurde das House of One, so soll der letztendliche offizielle Name des Bet- und Lehrhauses lauten, an der Leipziger Straße von Geistlichen der drei großen Weltreligionen vorgestellt. In einer Stadt wie Berlin sei es höchste Zeit für einen solchen Ort des Dialogs, sagte der Rabbiner Tovia Ben-Chorin.

Das Gebäude wurde vom Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi entworfen und soll 43,5 Millionen Euro kosten. Sobald die ersten 10 Millionen Euro gesammelt sind, wollen die Initiatoren mit dem Bau beginnen – voraussichtlich im Frühjahr 2016.

Unter www.house-of-one.org oder http://bet-lehrhaus-berlin.de/spenden-2/ können Unterstützer Ziegelsteine im Wert von je zehn Euro spenden, wie der Trägerverein am Mittwoch in Berlin ankündigte. (dtj/dpa/kna)