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Politik

Der 11. September und seine Folgen: Bin Laden, Afghanistan, Irak und Guantanamo

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Der 11. September 2001 hat die Welt verändert. Nichts sollte mehr so sein, wie es mal war. Zum ersten Mal wurde damals die Weltmacht USA auf eigenem Boden angegriffen. Was alles geschah in der Zeit danach? (Foto: reuters)

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19 Mitglieder der Terrorgruppe al-Qaida entführten am 11. September 2001 in den USA vier Passagierflugzeuge. Zwei Maschinen steuerten die Männer in die Zwillingstürme des World Trade Center (WTC) in New York. Unter den eingestürzten Gebäuden wurden mehr als 2750 Menschen begraben. Das dritte Flugzeug raste ins US-Pentagon und das vierte Passagierflugzeug erreichte nicht ihr Ziel. Offenbar hatte der Widerstand der Passagiere einen weiteren Anschlag verhindert. Die Terroristen ließen die Maschine bei Shanksville, Pennsylvania, abstürzen. So lautet zumindest die offizielle Version des Tathergangs.

Die USA übten Vergeltung für den größten Angriff auf ihr Land. Sie vermuteten als Drahtzieher hinter den Anschlägen Osama bin Laden in Afghanistan und stürzten Ende 2001 mit Hilfe Großbritanniens die damaligen Machthaber in Afghanistan, die Taliban. In den folgenden Jahren konnten dennoch zehntausende Soldaten aus 40 Ländern die Sicherheit am Hindukusch nicht gewährleisten. Eigentlich sollte die Militäraktion das Ende der Terrororganisation al-Qaida besiegeln. Doch ihr Anführer tauchte ab. Al-Qaida und Taliban setzte ihre Arbeit aus dem Untergrund fort. Erst im Mai 2011 konnten US-Spezialeinheiten der Navy Seals die Nr. 1 der al-Qaida stellen. Sie stürmten das Haus von bin Laden im pakistanischen Abbottabad und erschossen ihn. Seine Leiche wurde nach US-Angaben im offenen Meer beigesetzt. Man wollte so verhindern, dass eine Terrorpilgerstätte entsteht.

Tausende Menschen sterben bei Angriffen mit Drohnen

In den Jahren nach dem 11. September wurden in vielen Teilen der Welt Terrorverdächtige gejagt oder getötet. Immer noch setzen die USA in Ländern wie Afghanistan, Pakistan oder im Jemen Drohnen ein, um Terrorverdächtige zu töten – mit verheerenden Folgen: Alleine an der Grenze Pakistans zu Afghanistan sind seit Beginn der Einsätze im Jahre 2004 durch US-Drohnen zwischen 1900 und 3000 Menschen getötet worden, schätzt die pakistanische Regierung. Die Angriffe töteten aber nicht nur Extremisten, sondern auch viele Unschuldige.

Folter in Spezialgefängnissen

Andere wurden in diesen Ländern verhaftet und auf den US-Stützpunkt Guantanamo auf Kuba gebracht. Ein Spezialgefängnis, was nicht den US-Zivilgerichten untersteht. Auch in Afghanistan gab es ähnliche Spezialgefängnisse für Terrorverdächtige. In anderen Ländern wurden diese Art der Gefängnisse sogar geheim gehalten.

Der US-Geheimdienst spricht zwar stets von „erweiterten Verhörmethoden“, doch es sind Foltermethoden wie das berüchtigte „Waterboarding“ (simuliertes Ertränken), Dunkelhaft und der Zwang, in Dauerbeschallung mit Musik oder schmerzhafter Körperstellung auszuharren angewandt worden. Ein 6300 Seiten langer Geheimbericht des Senats verurteilt die zwischen 2002 und 2009 eingesetzten und vom US-Justizministerium abgesegneten Methoden anscheinend als übermäßig brutal.

US-Präsident Barack Obama hat die Folter von Terrorverdächtigen durch den Geheimdienst CIA nach den Angriffen vom 11. September 2001 inzwischen als Fehler bezeichnet. „Wir haben einige Dinge gemacht, die falsch waren“, sagte Obama vergangenen Monat in Washington. „Wir haben einige Leute gefoltert.“ Obama kündigte an, das Papier in Teilen zur baldigen Veröffentlichung freigeben zu wollen.

Terrorismus wird „globaler“

Seither hat sich der Terrorismus globalisiert. In vielen Ländern finden sich die Terroristen und ihre Anschläge. Am 7. Juli 2005 kam es etwa in London während des Berufsverkehrs innerhalb kürzester Zeit zu vier Selbstmordanschlägen. Dabei wurden insgesamt 56 Menschen getötet und 700 verletzt.

Am 11. März 2004 hatte es die Spanier härter getroffen. Damals detonierten zwischen 7 Uhr 36 und 7 Uhr 40 in vier voll besetzten Madrider Vorortzügen zehn Sprengsätze – 191 Menschen wurden getötet und fast 1900 wurden verletzt.

Inzwischen aber kommen immer mehr Terrororganisationen zum Vorschein. In Syrien und im Irak kontrolliert etwa der IS weite Teile der Länder. Es scheint so, dass der Terrorismus gerade in diesen Krisenländern den perfekten Nährboden gefunden hat. Wirtschaftliche Probleme, Korruption, Vetternwirtschaft, eingeschränkte Freiheiten sowie politische Probleme scheinen der ideale Nährboden für den Terrorismus zu sein. Doch ohne die Ursachen des Terrorismus zu bekämpfen wird es wohl keinen Sieg über den Terror geben.