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Politik

Irak, syrische Armee und Rebellen vereint gegen Al-Qaida

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Die Grausamkeit und Gefährlichkeit Al-Qaida-naher Terrorgruppen beginnt in Syrien und im Irak allmählich, unerwartete Koalitionen zu veranlassen. Mittlerweile gehen auch reguläre Rebelleneinheiten verstärkt gegen die Terroristen vor. (Foto: reuters)

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FSA Kämpfer - reuters
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Monatelang haben Terroristen aus dem Umfeld von Al-Kaida in Syrien und im Irak an Macht gewonnen – doch jetzt geraten sie in beiden Ländern gleichzeitig in die Defensive. Am Montag stürmten Rebellen in mehreren syrischen Provinzen Stützpunkte der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS). Und auch in der von ISIS besetzten irakischen Stadt Falludscha wird es für die Terroristen langsam eng.

Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki forderte die Bewohner von Falludscha am Montag auf, die Terroristen selbst zu vertreiben. Lokale Stammeskämpfer hatten die ISIS-Terroristen zunächst gewähren lassen und sich stattdessen darauf konzentriert, ein Eindringen der Armee in die Stadt mit Waffengewalt zu verhindern.

In der westirakischen Provinz Al-Anbar wohnen viele Sunniten, die sich diskriminiert fühlen und in der Armee den verlängerten Arm der regierenden Schiitenparteien sehen. Ihr Misstrauen gegen die „Armee aus Bagdad“ war noch gewachsen, nachdem die Sicherheitskräfte Ende Dezember ein Protestlager von Al-Maliki-Gegnern in Falludscha mit Gewalt geräumt hatten.

Die Al-Anbar-Provinz war in den Jahren 2003 bis 2007 eine Hochburg der Al-Qaida-Terroristen. Durch die Gründung lokaler sunnitischer Bürgerwehren konnte die US-Armee die Terroristen ab 2008 zurückdrängen. Dass es die Terroristen zwei Jahre nach dem Abzug der Amerikaner gewagt haben, in die Städte der Provinz zurückzukehren, heizt den seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak zusätzlich an.

Der schiitische Regierungschef erklärte nun, falls die ISIS-Terroristen nicht verschwinden sollten, werde es in der Stadt zu einer „bewaffneten Auseinandersetzung“ unter Beteiligung der Armee kommen. Kurz darauf zog Al-Maliki die Regierungstruppen vom östlichen Stadtrand von Falludscha ab.

In Ramadi wurde ISIS von den Bewohnern in Eigenregie vertrieben

Die irakische Nachrichtenagentur Sumeria News meldete, der Rückzug sei das Ergebnis von Verhandlungen des Stadtrats mit der Regierung. Einwohner von Falludscha berichteten, die Zahl der ISIS-Kämpfer auf den Straßen der Stadt habe am Montag stark abgenommen.

Terroristen des Al-Qaida-Ablegers ISIS hatten vergangene Woche die Städte Ramadi und Falludscha in der Provinz Al-Anbar gestürmt. Aus der Provinzhauptstadt Ramadi wurden die meisten von ihnen später von Stammeskämpfern und lokalen Polizeikräften wieder vertrieben. In Falludscha konnten sie sich zunächst halten.

„Ich begrüße diesen Aufruf von Al-Maliki und den Rückzug der Armee“, sagte Scheich Mohammed Ahmed, ein führendes Mitglied der regierungskritischen Protestbewegung in Falludscha. Al-Malikis Berater Ali al-Musawi sagte der Nachrichtenagentur dpa, der Regierungschef wolle die Krise in Falludscha lieber durch Verhandlungen lösen als durch einen Armee-Einsatz. Die USA haben dennoch vorsorglich die militärische Hilfe für die irakische Armee verstärkt.

In der schiitischen Stadt Al-Kut, 170 Kilometer südöstlich von Bagdad, meldeten sich als Reaktion auf die Invasion der Terroristen in Al-Anbar in den vergangenen Tagen mehr als 10 000 Freiwillige für den Dienst bei der Polizei.

Massaker in Adra

Syrische Rebellen nahmen unterdessen mehrere ISIS-Stützpunkte in den Provinzen Aleppo, Idlib, Hama und Al-Rakka ein. Nach Angaben von Aktivisten waren an den Angriffen auf die ISIS-Terroristen auch Kämpfer islamistischer Brigaden beteiligt. In der Nähe eines ISIS-Stützpunktes in Idlib fanden die Rebellen nach Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter die Leiche eines enthaupteten Jungen im Grundschulalter. Bei ihrer Flucht aus einem Gebiet in der Provinz Hama ließen ISIS-Terroristen die Leichen von drei Geiseln zurück.

Die syrische Armee hat wiederum Regierungsangaben zufolge Anfang des Jahres mehr als 5000 Menschen aus der Start Adra in Sicherheit gebracht. Dieser Industrievorort unweit von Damaskus steht seit fast drei Wochen unter der Kontrolle bewaffneter Terroristen. „Jabhat al-Nusra“ und „Dschaisch al-Islam“ hatten am 11. Dezember Adra besetzt und kurz danach massenhaft Zivilisten hingerichtet. Die Armee hat eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt gestartet.

USA: Vor Teilnahme muss der Iran Genf-1-Ergebnisse anerkennen

Unterdessen gehen die Vorbereitungen zur bevorstehenden Syrienkonferenz weiter. Die US-Behörden halten in diesem Zusammenhang die formale Teilnahme des Iran an der Genf-2-Friedenskonferenz zu Syrien für wenig wahrscheinlich.

Dabei verweisen sie darauf, dass Teheran seine Chancen auf die Teilnahme an dem Treffen erhöhen könnte, wenn der Iran zur Lösung der humanitären Krise in Syrien beitragen würde, meldet Reuters unter Hinweis auf eine Erklärung eines anonymen amerikanischen Offiziellen.

„Es gibt Schritte, die der Iran unternehmen kann, um der Weltgemeinschaft zu zeigen, dass er ernsthaft gesinnt ist, eine positive Rolle zu spielen. Diese Schritte beinhalten einen Aufruf an die syrischen Behörden, den Bombardements gegen die eigenen Bürger ein Ende zu setzen, und einen Aufruf zur Öffnung eines humanitären Korridors“, zitiert die Agentur den Beamten.

Wie Reuters betont, geht es in erster Linie um eine Einstellung des Beschusses der syrischen Stadt Aleppo.

Außerdem bestätigte der Vertreter der US-Behörden die Worte von Außenminister John Kerry, dass Teheran für eine vollwertige Teilnahme der iranischen Delegation an der Genf-2-Konferenz die Vereinbarung unterstützen muss, die zu den Ergebnissen der Genf-1-Konferenz im Jahr 2012 getroffen worden war. Dabei hob er hervor, dass die USA und der Iran keine Direktverhandlungen über eine mögliche informale Teilnahme Teherans an der Konferenz geführt haben.

Die internationale Syrien-Konferenz ist für den 22. Januar in der schweizerischen Stadt Montreux geplant. Die Entscheidung über die Teilnahme des Iran an der Konferenz ist noch nicht getroffen. (dpa/RIA Novosti)