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Politik

Irak: Truppen stürmen Protest-Camp in Ramadi

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Bei der gewaltsamen Erstürmung eines Protestcamps sunnitischer Demonstranten in Ramadi durch irakische Sicherheitskräfte sind am Montag mehrere Menschen getötet worden. (Foto: dpa)

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Bei der Erstürmung eines Protestcamps sunnitischer Demonstranten durch irakische Sicherheitskräfte sind am Montag mehrere Menschen getötet worden.
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Die Unruhe im Irak will sich nicht legen. Irakische Sicherheitskräfte haben am Montag ein Protest-Camp von Sunniten in der westlichen Provinzhauptstadt Ramadi gestürmt. Nach Darstellung der irakischen Webseite „Al-Sumeria News“ wurden bei dem Einsatz am Montag mehrere Teilnehmer der Dauerkundgebung getötet. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen, weil die Telefon- und Handy-Verbindungen in die Provinz Anbar am Montagmorgen abrissen. In Ramadi, 110 Kilometer westlich von Bagdad, demonstrieren seit einem Jahr sunnitische Iraker gegen ihre Diskriminierung durch die schiitisch dominierte Regierung.

Die Demonstranten wehren sich eigenen Angaben zufolge dagegen, dass sie als Bürgern zweiter Klasse gestempelt werden und aus dem politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben im Irak entfernt wurden. Aus den anfänglichen spontanen und unkoordinierten Demonstrationen hat sich mittlerweile zunehmend organisierter Widerstand in von Sunniten dominierten Gebieten erhoben.

Festnahme von kritischem Parlamentsabgeordneten

Die politischen Unruhen destabilisieren das von extremer Gewalt geplagte Zweistromland weiter. So auch in Anbar. Die Provinz im Westen des Iraks ist mehrheitlich sunnitisch, im gesamten Irak bilden aber die Schiiten rund zwei Drittel der Bevölkerung. Die Regierung in Bagdad unterstellt den Dauerprotestierern in Ramadi, mit Al-Kaida-nahen militanten Gruppen unter einer Decke zu stecken. Am Samstag hatten die Behörden den Parlamentsabgeordneten Ahmed al-Alwani in seinem Haus in Ramadi festgenommen. Dabei waren fünf Angehörige und Leibwächter des Politikers getötet worden.

Seit Anfang 2013 versucht auch die irakische Muslimbruderschaft, abseits der ursprünglich von sunnitischen Arabern gegründeten Irakisch Islamischen Partei eine eigenständige offizielle politische Bewegung ins Leben zu rufen.

Doch auch Teile der schiitischen Bevölkerung sind mit der Politik des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki und seiner Regierung unzufrieden. So verkündete etwa der schiitische Gelehrte al-Nadschafi im Januar offiziell seine Unterstützung für die Forderungen der sunnitischen Demonstranten. (dpa/dtj)