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Politik

Türkische Geiseln: Angehöriger kritisiert Regierung, Zeitungsbericht über Geisel-Deal

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Ein Angehöriger türkischer IS-Geiseln im Irak wirft Ankara Untätigkeit vor. Die Regierung wiederum warnt davor, die Verhandlungen zu gefährden. Die Zeitung Taraf wartet derweil mit einer abenteuerlicher Geschichte über einen angeblichen Geisel-Deal auf. (Foto: zaman)

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Der stellvertretende Außenminister Naci Koru hatte Taşdelen kürzlich als „unverantwortlich“ bezeichnet, weil dieser mit der Presse über die Geiseln sprach.
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Muammer Taşdelen, Angehöriger dreier türkischer Geiseln, die seit dem 11. Juni von der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) in der irakischen Staat Mossul gefangen gehalten werden, hat der türkischen Regierung am Donnerstag Verantwortungslosigkeit vorgeworfen und Ankara vorgeworfen, seiner Verpflichtung, die Geiseln im Irak zu retten, nicht nachzukommen.

Seit dem überfallartigen Vormarsch des IS und der Eroberung der irakischen Metropole Mossul befinden sich 49 türkische Staatsangehörige, darunter Generalkonsul Öztürk Yılmaz und weiteres diplomatisches Personal, Mitglieder der Spezialkräfte und Kinder, in Geiselhaft der IS-Terroristen. Die Terrorgruppe hatte Medienberichten zufolge zuvor gedroht, einen Bombenanschlag auf das Gelände zu verüben.

Der stellvertretende Außenminister Naci Koru (Foto) hatte Taşdelen kürzlich als „unverantwortlich“ bezeichnet, weil dieser mit der Presse über die Geiseln sprach. Auf diese Weise würde er deren Leben gefährden. Taşdelen antwortete, Koru würde ohne Zweifel selbst zahllose Pressetreffen ausrichten, wenn sein Kind als Geisel gehalten werden würde. „Ich werfe dem Türkischen Außenministerium vor, unverantwortlich zu handeln und seine Pflichten zu verletzen“, so Taşdelen.

Koru betonte der Zeitung Today’s Zaman gegenüber, die Regierung führe gerade heikle Verhandlungen über die Geiseln und deren Angehörige würden aus Sicherheitsgründen nicht mit den Medien sprechen – außer Taşdelen. Auch die Familien der anderen Familien hätten bereits ihr Missfallen über dessen Redseligkeit gegenüber den Medien zum Ausdruck gebracht, da diese dem Verhandlungsprozess schade.

Taraf-Bericht: Ankara will Grabmahl Süleyman Şahs aufgeben

Taşdelen rief auch über die Petitionsplattform change.org eine Unterschriftenaktion ins Leben, die zum Ziel haben soll, Druck auf die Verantwortlichen in der Regierung auszuüben, die im Zuge der jüngsten Krise ihren Aufgaben nicht nachgekommen wären. Bislang unterschrieben 20 000 Personen die Petition, die eine Untersuchung des Handelns der türkischen Offiziellen verlangt, die mit der Agenda betraut sind.

Einen Monat nach der Erstürmung des türkischen Konsulats in Mossul hatte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan mit einem Appell an den Glauben der Terrororganisation zur Freilassung der 49 Geiseln für Aufsehen gesorgt.

Die Taraf behauptete am Donnerstag, Ankara hätte einer Vereinbarung zugestimmt, die eine Übergabe des Grabmals Süleyman Şahs – des Großvaters des Gründers des Osmanischen Reiches – an den terroristischen IS im Laufe der kommenden drei Wochen im Austausch gegen die Geiseln vorsähe. Das türkische Außenministerium reagierte anfangs nicht auf die Behauptung, gab mittlerweile jedoch ein Statement ab, in dem diese Darstellung vehement zurückgewiesen wurde. Das Grab liegt in Syrien, aber gemäß einem Vertrag von 1921 ist der Grund und Boden rund um den Schrein türkisches Gebiet. Auf dem Gebiet sind dem Bericht zufolge 25 türkische Soldaten stationiert und die türkische Flagge weht über dem Gebäude.