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Politik

Iraks blutiger Ramadan

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Das Blutvergießen im Irak nimmt kein Ende. Die schiitische Regierung scheint machtlos gegen den Terror der Al-Kaida-nahen sunnitischen Extremisten. (Foto: dpa)

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Die Behörden im Irak bekommen den Terror nicht in den Griff. Bei einer Serie von Bombenanschlägen sind am Montag mindestens 86 Menschen getötet worden. Insgesamt 14 Autobomben explodierten in hauptsächlich von Schiiten bewohnten Gebieten der Hauptstadt Bagdad und im Südirak. Mehr als 200 Menschen erlitten Verletzungen. Das bestätigten Sicherheitskreise in Bagdad.

Die Anschläge richteten sich meist gegen gut besuchte Marktplätze, so etwa in den Bagdader Stadtteilen Sadr City, Habibija, Al-Bajaa, Al-Hurrija, Risala und Al-Schaab. Aber auch Restaurants und Tankstellen waren Zielpunkte des Terrors. Die Sicherheitsbehörden errichteten anschließend Kontrollpunkte in der ganzen Stadt, was zu Staus führte.

Bomben explodierten zudem im schiitischen Südirak in den Städten Kut und Basra. Das irakische Innenministerium machte den irakischen Ableger der Al-Qaida für die Anschlagserie verantwortlich. „Diese Anschläge sollen (…) konfessionelle Spaltungen erzeugen und das Leben im Land lähmen“, hieß es in der Stellungnahme des Ministeriums.

In den vergangenen Wochen hat sich die Gewalt im instabilen Zweistromland wieder verschärft. Seit Beginn des Fastenmonats Ramadan am 10. Juli starben nach offiziellen Angaben deutlich mehr als 300 Menschen bei Bombenanschlägen und bewaffneten Angriffen. Zuletzt entkamen bei einem bewaffneten Gefängnisausbruch in zwei Haftanstalten bei Bagdad Hunderte Häftlinge, unter ihnen mehrere verurteilte Al-Qaida-Terroristen.

Die Zunahme der Gewalt weckt Befürchtungen, dass das Land erneut in bürgerkriegsähnliche Unruhen schlittern könnte, wie sie in den Jahren 2006 und 2007 vorherrschten. Schiiten und Sunniten hatten sich damals mit Terroranschlägen und Todesschwadronen bekämpft. Die Mehrheit der Bevölkerung im Irak ist schiitisch. Unter dem 2003 von der US-Armee gestürzten Diktator Saddam Hussein waren die Sunniten privilegiert. Unter den darauffolgenden schiitischen Regierungen in Bagdad fühlten sie sich wiederum diskriminiert.