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Erdoğan wirft UN Versagen vor: „Was machen eigentlich die reichen Europäer?“

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Der türkische Präsident Erdoğan geht mit den UN hart ins Gericht. Vertrauensverlust in die Staatengemeinschaft fördere den Terrorismus im Nahen Osten, meint er. Und mit Blick auf die Flüchtlingsströme fühlt er sich allein gelassen. (Foto: reuters)

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IS-Terror: Der türkische Präsident Erdoğan geht mit den UN hart ins Gericht. Vertrauensverlust in die Staatengemeinschaft fördere den Terrorismus im Nahen Osten, meint er. Und mit Blick auf die Flüchtlingsströme fühlt er sich allein gelassen.
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat den Vereinten Nationen angesichts der wachsenden Terrorbedrohung in den Krisenländern des Nahen Ostens Versagen vorgeworfen. „Diejenigen, die das Vertrauen in die UN und die internationalen Organisationen verloren haben, sind diejenigen, die dem Terrorismus hoffnungslos und hilflos in die Falle gehen“, sagte Erdoğan am Mittwoch (Ortszeit) bei der UN-Generalversammlung in New York. Der Präsident forderte mehr internationale Unterstützung für die Türkei bei der Bewältigung des Flüchtlingsansturms aus Syrien.

„In Syrien haben die UN dabei versagt, Lösungen zu finden, während in den vergangenen vier Jahren mehr als 200 000 Menschen getötet und mehr als neun Millionen Menschen vertrieben wurden“, sagte Erdoğan. Vier Millionen Syrer hätten Zuflucht in anderen Ländern gesucht, davon alleine 1,5 Millionen in der Türkei. Die Türkei habe für sie bislang mehr als 3,5 Milliarden Dollar ausgegeben.

„Ich frage Sie, was ist mit den reichen und starken europäischen Ländern? Sie haben bislang nur 130 000 syrische Flüchtlinge aufgenommen“, sagte Erdoğan. Alleine seit vergangenem Freitag seien aus Angst vor dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mehr als 150 000 syrische Flüchtlinge in die Türkei gekommen.

Türkischer Staatspräsident nicht gut auf al-Sisi zu sprechen

Erdoğan bemängelte, die UN habe auch keine Lösung für die Krise im Irak. Er kritisierte außerdem, der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sei durch einen „Militärputsch“ an die Macht gekommen, werde nun aber durch seinen Auftritt bei der UN-Generalversammlung legitimiert. „Diese Doppelmoral, die die moderne Welt an den Tag legt, produziert einen hohen Grad von Unsicherheit.“

Erdoğan forderte eine Zweistaatenlösung für Palästina und ein Ende der Gaza-Blockade durch Israel. „Wir müssen diese Probleme als Vereinte Nationen ohne jede weitere Verzögerung angehen, damit nicht mehr unschuldige Menschen sterben“, sagte Erdoğan. „Die Tatsache, dass die fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrats die Vereinten Nationen trotz der Lage der Welt unwirksam gemacht haben, kann für das globale Gewissen nicht hinnehmbar sein“, sagte Erdoğan mit Blick auf die Veto-Mächte. (dpa/dtj)