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Politik

Kampf gegen IS: Auch der Iran wird nichts tun

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Der Iran hat offenbar ein Kooperationsersuchen der USA angesichts des Vormarsches der IS-Terrormiliz abgelehnt. Teheran begründete den Schritt mit seinem tiefen Misstrauen gegenüber den Ambitionen Washingtons in der Region. (Foto: reuters)

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Der Iran lehnte ein Kooperationsgesuch der US-Regierung gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS, ehem. ISIS) ab, das an das Land zu Beginn des Vormarsches der Extremisten herangetragen worden sei, erklärte Ali Chamenei, Staatsoberhaupt der Islamischen Republik Iran, am 15. September.

„Von Anfang an fragten die Vereinigten Staaten über ihre Botschaft im Irak bei uns an, ob wir für eine Kooperation gegen ‚Daesch‘ (arabisches Akronym für ISIL bzw. Islamischer Staat) bereit seien“, gab der Oberste religiöse Führer (Rahbar) in einer Erklärung auf seiner offiziellen Webseite an.

„Ich beantwortete die Anfrage mit Nein, weil die Hände der Amerikaner schmutzig sind“, fügte Chamenei, der die höchste geistliche und politische Instanz in Teheran stellt, hinzu.

„US-Außenminister (John Kerry) fragte (seinen iranischen Amtskollegen) Muhammad Javad Zarif gar persönlich und auch er lehnte den Wunsch ab“, machte der Ayatollah klar, der nach einer erfolgreichen Prostata-Operation aus dem Krankenhaus entlassen worden war.

Der religiöse Führer des schiitischen Irans beschuldigt Washington, dass es lediglich nach einem Vorwand suche, „im Irak und Syrien das zu tun, was es bereits seit Jahren in Pakistan tue, nämlich Bombardierungen ohne jegliche Genehmigung durchzuführen“.

Washington appellierte an die Staaten der Region, gemeinsam gegen die „Djihadisten“, die in einer Blitzoffensive im Juni das sunnitisch-arabische Kernland nördlich und westlich von Bagdad eroberten und seither eine Welle von Gewalttaten über ethnische und religiöse Minderheiten hereinbrechen ließen, militärisch vorzugehen.

Im Laufe der letzten Woche jedoch schloss Außenminister John Kerry, unter Berufung auf das iranische „Engagement in Syrien und anderswo“, die Regierung in Teheran von jeglichen Einbindungen im Kampf gegen den Islamischen Staat aus. Auch wurden weder die iranische noch die syrische Regierung zu internationalen Konferenzen wie dem IS-Gipfel in Paris am 15. September eingeladen.

Keine Neuauflage der Zusammenarbeit von 2001

Iran gilt als einer der Hauptverbündeten der Regierung in Damaskus und unterstützt Baschar al-Assad seit mehr als dreieinhalb Jahren im Bürgerkrieg gegen Kämpfer der verschiedensten Oppositionsgruppen.

Die Islamische Republik Iran kritisierte die jüngste Ankündigung des US-Präsidenten Obama, Luftschläge gegen den IS in Syrien, ohne die Genehmigung der Assad-Regierung in Damaskus einzuholen, durchzuführen.

Im Jahr 2001 hatte der Iran trotz der angespannten Beziehungen zu den USA der von Washington angeführten Koalition zum Sturz der radikalen Taliban-Milizen in Afghanistan logistische und nachrichtendienstliche Hilfe geleistet. Die Zusammenarbeit brach jäh wieder auseinander, nachdem der damalige US-Präsident George W. Bush den Iran wenige Monate später in seiner Rede zur Lage der Nation zur „Achse des Bösen“ gezählt hatte.