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Film/Kultur/Religion

Islam-Architektur: Europas Moscheen sind schön

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Europas Moscheen sind schön…
Das beweist ein Buch des Kunsthistorikers Christian Welzbacher. Außerdem zeigt er: Moscheen sind mehr als Minarette und Kuppeln – und mittlerweile in Europa zuhause.

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Europas Moscheen sind schön… Das beweist ein Buch des Kunsthistorikers Christian Welzbacher. Außerdem zeigt er: Moscheen sind mehr als Minarette und Kuppeln – und mittlerweile in Europa zuhause.

In der Schweiz sind sie verboten, in Deutschland zumindest umstritten: Minarette. Hierzulande gehören sie wie Kuppeln ganz selbstverständlich zum kollektiven Bild einer Moschee. Dabei ist islamische Architektur um einiges vielfältiger als gemeinhin angenommen. Moscheen sehen keinesfalls immer gleich aus. Ein Beispiel: Die Istanbuler Sultan-Ahmet-Moschee, erbaut Anfang des 17. Jahrhunderts, ist mit der Kölner DITIB-Zentralmoschee kaum zu vergleichen. Formen, Farben und selbst die Anzahl der Minarette ähneln sich nicht im Entferntesten.

Die Kölner DITIB-Zentralmoschee.       

Die Sultan-Ahmet-Moschee oder auch Blaue Moschee in Istanbul (Quelle: shutterstock.com).

Das ist wenig erstaunlich. Denn: Mit der Verbreitung des Islams haben sich auch die Formen islamischer Architektur gewandelt. Wichtige Bauten wie Moscheen sind schließlich immer auch Spiegelbild der Gesellschaft und damit ihrer verschiedensten Kulturen, Regionen und Menschen. Sie sind eine architektonisch-ästhetische Reaktion auf äußere Einflüsse. So haben sich Moscheen wie die Menschen selbst immer wieder neu an lokale Bedürfnisse und Traditionen angepasst – auch in Europa.

Moscheen als Kulturzentren

Der Kunsthistoriker Christian Welzbacher verbindet in seinem Buch „Europas Moscheen. Islamische Architektur im Aufbruch“ geschichtliche und architektonische Dimensionen des Islams. In dem Bildband, erschienen im Deutschen Kunstverlag, reflektiert er moderne Moscheebauten und -entwürfe in ganz Europa. Zuvor definiert er behutsam und in klaren Worten, was eine Moschee eigentlich genau ist. Er fasst zusammen: Eine Moschee sei ein Ort, der nach Mekka ausgerichtet ist und an dem man sich zum Gebet versammelt. Kuppeln und Minarette sind nicht zwingend nötig.

In einer Moschee wird demnach nicht nur zu Allah gebetet. Indes sei sie vergleichbar mit einem Kulturzentrum, schreibt der Autor des Buches. Alle Formen islamischer Kultur fänden unter dem Dach einer Moschee statt, erläutert Welzbacher. Für die Architektur bedeute das: Moscheen beherbergen auch Bibliotheken, schulische Einrichtungen, Cafés und öffentliche Begegnungsstätten.

Der Band zeigt neben Beispielen zeitgenössischer Islam-Architektur aus Mittel- und Südeuropa auch Moscheen, Schulen und Islamzentren auf dem Balkan und in der Türkei. Besonders den Balkan rückt Welzbacher in den Fokus. Dabei beschäftigt er sich sowohl mit realisierten Bauten, wie der Moschee im kroatischen Rijeka, als auch mit geplanten Projekten, wie der Moschee in Kosovos Hauptstadt Pristina.

Moschee in Zagreb.

„Vereine brauchen Unterstützung von Politik und Verwaltung“

Hinzukommen: Moscheebauten in Frankreich, Deutschland, England, Italien, Dänemark, Spanien und den Niederlanden. In Deutschland reflektiert er zum Beispiel das geplante Münchener Forum für Islam oder das prächtige, bereits 2005 eröffnete Islamische Zentrum im bayrischen Penzberg. Dabei stellt Welzbacher ideologiefrei Protagonisten, Diskurse und Zusammenhänge vor.

Die Mezquita von Cordoba.

Die Moschee ist für ihn dabei nur Teil eines großen Ganzen. In einem Interview mit dem WDR beschrieb er sie als „eine Art Stadtbaustein (…), der dann in das ganze Viertel der Bewohner reinwirkt“. So könne ein Ort geschaffen werden, der nicht nur für Muslime, sondern für alle – auch die Mehrheitsgesellschaft – da sei. Welzbacher sieht dabei allerdings noch erheblichen Handlungsbedarf. Er appelliert: „Dazu brauchen die (Moschee-) Vereine aber Unterstützung durch die Politik und die Verwaltung.“

Auch wenn noch viel zu tun ist, um die Moscheen in die Mitte der Gesellschaft zu rücken: Das vor einigen Jahren so hitzig diskutierte Minarett-Verbot ist auch dank Welzbacher längst kein Thema mehr. In Deutschland sind Moscheen (und Minarette) mittlerweile ein selbstverständlicher Teil urbaner Architektur. Gut so.

Moschee im Schloss Schwetzingen.

Alaaddin Moschee, Konya.

Fatih Moschee in Istanbul

Fatih-Moschee in Istanbul, Innenansicht.