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Gesellschaft

Opferfest: Düren verbietet Muslimen das Schlachten von Schafen

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In Düren dürfen Muslime am Opferfest keine Schafe schlachten. Das entschied die Stadtverwaltung. Sie begründet das Verbot mit EU-Vorgaben und zu hohen Kosten für hygienische Maßnahmen.

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Die Dürener Muslime können sich dieses Jahr nicht so richtig auf das bevorstehende Opferfest freuen. Grund dafür ist ein Beschluss der Stadtverwaltung Düren, die aus hygienischen Gründen das Schlachten von Schafen an dem muslimischen Fest untersagt. Es ist mit dem Ramadanfest der wichtigste Feiertag im Islam.

Die Stadtverwaltung empfiehlt Muslimen, „frühzeitig nach Alternativen“ zu suchen und begründet das Verbot folgendermaßen: „Die hygienischen Auflagen aufgrund von EU-Vorgaben wären für die Schäfer, die in der Vergangenheit ihre Schlachträume zu diesem Zweck genutzt haben, nur mit sehr hohem finanziellen Aufwand umsetzbar gewesen. Muslime, die an diesen Tagen ein Schaf anlässlich des hohen Feiertages schlachten möchten, sollten sich daher frühzeitig in anderen Kreisen nach zugelassenen Schlachtstätten für Schafe erkundigen.“ Ob das Verbot auch für Tiere wie Rinder gilt, die ebenfalls als Schlachttiere beim Opferfest in Frage kommen, geht aus dem Beschluss nicht hervor.

Missachtung könnte bis zu 25.000 Euro Strafe zur Folge haben

Das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz weist in diesem Zusammenhang weiterhin darauf hin, dass der Lebendtransport von Schafen – etwa zu einer Schlachtstätte – ebenfalls an sehr hohe Auflagen gebunden und in Privatfahrzeugen nicht gestattet sei. Wer gegen die Transport- oder Schlachtvorschriften verstöße, müsse mit empfindlichen Strafen von bis zu 25.000 Euro Bußgeld rechnen. Das Amt für Veterinärwesen werde in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde verstärkt Fahrzeug- und Betriebskontrollen durchführen.

Gegenüber DTJ sagte der Pressesprecher vom Kreis Düren, dass die Maßnahme getroffen wurde, weil die drei Schlachtstätten für Schafe im Kreis die hohen finanziellen Kosten, die aus der EU-Verordnung für das Schächten von Tieren hervorgehen, nicht in Kauf nehmen wollten.

Die nordrhein-westfälische Stadt Düren ist laut der Christlich-Islamischen Gesellschaft die erste deutsche Stadt, in der aus einer Moschee der Gebetsruf unter bestimmten Voraussetzungen drei Mal am Tag öffentlich von einem Muezzin ausgerufen werden durfte. Umso mehr erstaunt die jüngste Entscheidung der Stadtverwaltung. In Düren, das eine Gesamtbevölkerung von 92.000 hat, leben über 5.000 Muslime. Die kleine Nachbarstadt von Aachen war in den 60er Jahren eines der ersten Ziele der Gastarbeiter. Ihre Kinder und Enkel leben immer noch in der Stadt und feiern wie üblich ihre religiösen Feste.

„…sind bei uns nicht willkommen“

Einer von ihnen ist Nurullah Çelik, Vorsitzender des Integrationsrats der Stadt. Auf Anfrage des DTJ wies Çelik darauf hin, dass es schon seit mehreren Jahren Probleme im Zusammenhang mit dem muslimischen Opferfest in Düren gebe. Muslime seien allerdings früh genug darüber informiert worden und konnten nach Alternativen Ausschau halten.

Es wird vermutet, dass der örtliche Tierschutzverein durch erfolgreiche Lobbyarbeit eine entscheidende Rolle beim Zustandekommen der Entscheidung gespielt hat. Der Verein soll sich sich vehement gegen das Schächten von Tieren an religiösen Feierlichkeiten eingesetzt haben. Auf einem Plakat aus dem Jahre 2002, auf das auch Çelik verwies, soll folgender Appell gemacht worden sein: „Sehr geehrte Besucher! Wir weisen darauf hin, das Menschen die selber Schächten, oder sich vom Fleisch geschächteter Tiere ernähren bei uns nicht willkommen sind!…Der Vorstand“.