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Gesellschaft

Ohne Wenn und Aber: Muslime gegen Judenhass und IS-Terror

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Am Freitag haben Zehntausende Muslime mit einer bundesweiten Aktion ein klares Zeichen gegen Judenhass und IS-Terror gesetzt. Unterstützt von Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, solidarisierten sie sich mit allen Opfern des IS-Terrors. (Foto: dpa)

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Am Freitag haben Zehntausende Muslime mit einer bundesweiten Aktion ein klares Zeichen gegen Judenhass und IS-Terror gesetzt. Unterstützt von Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, solidarisierten sie sich mit allen Opfern des IS-Terrors.
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Die wichtigsten muslimischen Verbände in Deutschland haben am Freitag mit einer bundesweiten Aktion gegen Rassismus und Terrorismus ein klares Zeichen gesetzt. „Wir erleben, wie Menschen im Namen Allahs Grausamkeiten begehen, andere Menschen quälen, sie aus ihren Häusern vertreiben und ermorden. Sie handeln unter dem Banner des Propheten, zeigen mit ihren Verbrechen aber, dass sie kein Wort davon verstanden haben, was Allah uns offenbart hat”, erklärte der Koordinationsrat der Muslime (KRM) in einer Botschaft, die bundesweit verlesen wurde.

Der Dachverband der vier größten muslimischen Verbände in Deutschland rief zu einem „friedvollen Miteinander” auf. Nur gemeinsam könne gegen Hass, Zwietracht und gegen radikale Strömungen vorgegangen werden. „Wir wollen auch nicht schweigen, wenn hierzulande aus Rassismus Brandanschläge auf Moscheen und Synagogen verübt werden”, sagte Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. Man dürfe auch nicht schweigen, „wenn Menschen den muslimischen Glauben missbrauchen, um Unrecht zu begehen. Das sind in Wahrheit Terroristen und Mörder, die den Islam in den Dreck ziehen und den Menschen – auch ihren eigenen Glaubensbrüdern – Hass und Leid bringen, in Syrien, im Irak und an anderen Orten”, sagte er mit Blick auf die grausamen Verbrechen des IS.

Rund 2.000 muslimische Gemeinden beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter an dem Aktionstag. In neun ausgewählten Städten, darunter Berlin, Hannover und München, fanden im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet Mahnwachen und Friedenskundgebungen mit Gästen aus Politik und Gesellschaft statt. Unter anderem nahm Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) in Hannover an der Mahnwache teil. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi war neben Vertretern der Grünen und Linken bei der Berliner Kundgebung, zu der mehr als 1.000 Menschen gekommen waren.

SPD-Chef Gabriel sagte sagte der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Aktionstag: „Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass haben in Deutschland nichts zu suchen.” Anschläge auf Moscheen, Synagogen und Kirchen verurteile er auf das Schärfste. „Ein Angriff auf ein Gotteshaus ist immer ein Angriff auf unsere ganze Gesellschaft.” Menschen müssten im Rahmen der Verfassung ihrem Glauben nachgehen können. „Wenn jemand das verhindern will, dann greift er nicht nur Einzelne an, sondern uns alle.” Absolut inakzeptabel seien rassistische Tiraden und Gewalt in Deutschland, betonte Gabriel.

Botschaft der Muslime in Politik und Kirche angekommen

Die Vizevorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Claudia Lücking-Michel, begrüßte in Berlin die Aktion. „Es ist sehr gut, dass die muslimischen Verbände sich eindeutig vom Extremismus und Terrorismus distanzieren”, sagte sie. Gleichzeitig sei es wichtig, dass die Kirchen öffentlich machten, dass sie sich mit den Muslimen solidarisierten. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, zeigte sich als Gastredner in der Hauptstadt dankbar, dass die muslimischen Verbände sich so klar von jeglicher Form des Antisemitismus distanziert hätten. „Und ich bin Ihnen dankbar für die Klarheit, mit der Sie sich vom Terror des sogenannten Islamischen Staates in Syrien und im Irak distanzieren”, sagte Schneider. „Sie sagen ohne Wenn und Aber, dass Islam und Terror nicht zusammen passen”, fügte er hinzu und betonte unter Beifall: „und wir glauben ihnen das auch”. Zugleich appellierte Schneider an alle Glaubensgemeinschaften, künftig in einer gemeinsame Aktion gegen Terrorismus und Hass zu protestieren.

Wie zuvor bereits der KRM rief Schneider dazu auf, gemeinsam gegen eine Radikalisierung junger Menschen vorzugehen. „Wir müssen verhindern, dass jungen Menschen fanatisiert werden”, betonte Schneider. Der KRM hatte bereits Anfang der Woche betont, dass die Verbände und Gemeinden allein bei dieser Aufgabe überfordert seien. Nur gemeinsam könne die Gesellschaft gegen die Radikalisierung von jungen Menschen angehen.

Zum KRM gehören der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat sowie der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ). (kna/dpa/dtj)