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Kultur/Religion

„99,99999 % aller Muslime weltweit können nicht richtig Bomben bauen“

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Die Anschläge von Paris haben die Debatte über die Meinungsfreiheit und den Islam neu angeheizt. Die Slam-Poeten vom Verein „I,slam“ finden in einem Video klare Worte zur aktuellen Diskussion. Ein sehenswerter Beitrag, der zum nachdenken anregt.

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Die Slam-Poeten vom Verein „I,slam" finden in einem Video klare Worte zur aktuellen Diskussion über Debatte über die Meinungsfreiheit und den Islam.
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Wie geht man als Muslim mit den jüngsten Ereignissen von Paris um? Schwimmt man mit der Hashtag Welle mit, die durch #jesuischarlie Solidarität mit den Terroropfern aber gleichzeitig auch Zustimmung für deren Karikaturen impliziert? Oder doch mit den Hashtag Trends die danach folgten: #JeNeSuisPasCharlie, oder #JeSuisAhmed in Anlehnung an den von den Attentätern getöteten muslimischen Polizisten in Paris?

Die Slam-Poeten vom Verein „I,slam“ finden in einem am Donnerstag veröffentlichten Video klare Worte dazu. In dem Video wechseln sich ernste, zum Nachdenken anregende Texte – etwa über den islamischen Propheten Muhammad und den Umgang mit Beleidigungen gegen seine Person – ab mit lustigen Video-Einlagen. In einer Parodie der bekannten ALFA-Telefon Werbung etwa erscheint ein Schriftzug: „99,99999 % aller Muslime weltweit können nicht richtig Bomben bauen.“

Younes al-Amayra (Foto rechts), Mitbegründer des muslimischen Poetry Slam-Vereins sprach mit DTJ über die Gründe, warum I,slam das Video gedreht hat, was die muslimischen Slamer am meisten bewegt hat und welche Fragen es dabei zu klären gab.

I,slam: „Uns nervt diese Ideologie der Terroristen“

Herr al-Amayra, in Ihrem Video behandeln Sie die Frage nach Meinungsfreiheit, die nach den Terrorangriffen von Paris neu angefacht wurde. Was ist das Ziel des Videos?

„Wir haben dieses Format ins Leben gerufen, Stellung zu aktuellen Ereignissen beziehen zu können, über sie zu berichten und Texte darüber zu schreiben. Das Ziel ist es, diese Ereignisse satirisch zu behandeln und die Schaffung einer medialen Gegenstimme. Wir haben damit auch auf die Folgen reagiert, die wir nach den jüngsten Ereignissen in Paris zu spüren bekommen haben.“

Wie sehen diese Folgen genau aus?

„Im Kontext der Anschläge haben wir uns drei Fragen gestellt. Ersten: Was kommt nach dem Attentat? Wie gehen die Medien damit um. Oft sagen die Medien, wir sollten Angst haben vor den Terroristen, wobei Terroristen leider oft mit Muslimen gleichgesetzt werden.

Zweitens: Die Frage nach dem korrekten Umgang mit dem Prophet – und der Kritik an ihm. Dabei fragten wir uns, wie der Prophet selbst mit Kritik und Beleidgungen gegen seine Person umgegangen ist. Uns nervt diese Ideologie der Terroristen, die Gewalt als Antwort predigt. Unser Ansatz hier ist, wie wir genau das satirisch auseinander nehmen können, ohne dabei jemanden zu beleidigen. Die Anspielung auf ALFA-Telefon Münster soll zeigen, dass man eine gemeinsame Lösung finden muss. Es ist letztlich ein Problem was uns alle betrifft.

Drittens: Was bedeutet Freiheit und Meinungsfreiheit überhaupt? Freiheit kann auch missbraucht werden. Wie damit umgehen?“

Viele Fragen zu einem kontroversen Thema! Die Debatte über Meinungsfreiheit ist momentan geprägt von Vorwürfen und Angst – die auch ein Thema in ihrem Video ist.

„Bei all dem ist es unser Anliegen, durch unsere Videos einen Dialog anzustoßen, Brücken zu bauen. Und das mit Humor. Außerdem denke ich, dass wenn man zu diesen schweren Themen Gesichter sieht, die von Medien erzeugten Spannungen vielleicht relativiert werden.“