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Panorama

Ebola-Angst: Tausende muslimischer Pilger dürfen nicht nach Saudi-Arabien

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Die diesjährige islamische Pilgerfahrt Haddsch wird ohne 7200 Gläubige aus Sierra Leone, Guinea und Liberia stattfinden. Diese Länder werden am stärksten vom Ebola-Virus heimgesucht. Saudi-Arabien befürchtet eine mögliche Ausbreitung. (Foto: cihan)

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Für gläubige Muslime ist die islamische Pilgerfahrt (Haddsch) zu den heiligen Stätten in Mekka und Medina nicht nur eine Pflicht, sondern auch ein Traum. Die Regierung von Saudi-Arabien hat jetzt jedoch 7200 Gläubigen aus Sierra Leone, Guinea und Liberia die Einreise verwehrt. Das Königreich fürchtet eine Ausbreitung des tödlichen Ebola-Virus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind diese Länder am stärksten von der Epidemie betroffen.

Es war abzusehen, dass Riad Vorsichtsmaßnahmen unternehmen würde. Jedes Jahr kommen Millionen Pilger nach Saudi-Arabien. In den Straßen der Wallfahrtsorte herrscht großes Gedränge und die Temperaturen liegen tagsüber oft bei über 40 Grad. Ebola wiederum wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen, darunter auch Schweiß.

Betroffene reagieren enttäuscht auf Einreiseverbot

In Sierra Leona, wo 70 Prozent der Bevölkerung muslimisch ist, ist die Verärgerung besonders groß. Bereits vor Wochen hatte die Regierung in Freetown Saudi-Arabien gebeten, das Einreiseverbot aufzuheben. Dabei ging Sierra Leone sogar so weit, anzubieten, jeden Pilger vor seiner Abreise auf Ebola zu testen – doch ohne Erfolg.

„Die saudische Regierung hätte einen Weg finden müssen, wie sie uns Muslimen helfen kann, unsere Verpflichtungen gegenüber Allah einzuhalten. Stattdessen haben sie uns alleine gelassen“, sagt Sheik Lamin Juana, Imam an der islamischen Fathil-Moschee in Freetown. „Ebola hat uns alles genommen, inklusive unserer religiösen Praktiken.“ Nun bete man gemeinsam dafür, im nächsten Jahr die Haddsch wieder praktizieren zu können, sagt der Imam, der ebenfalls in diesem Jahr als Pilger angemeldet war.

Im benachbarten Guinea werfen viele Muslime ihrer Regierung vor, nicht genügend Druck auf Riad ausgeübt zu haben. „Unsere Regierung hätte die saudischen Behörden davon überzeugen sollen, dass es möglich ist, Screening-Geräte an den Flughäfen zu installieren, die es möglich machen, Verdachtsfälle aufzuspüren“, sagt Siradio Diallo aus Conakry, der in diesem Jahr ebenfalls zur Haddsch nach Mekka reisen wollte.

Liberia zeigt Verständnis

In Liberia hingegen bemühte sich der nationale Rat der Muslime um Gelassenheit in Anbetracht des Einreiseverbots. „Ebola ist eine sehr gefährliche Krankheit. Es war die richtige Entscheidung, die Visavergabe vorsorglich auszusetzen“, sagte der Vorsitzende des Rates, Sheikh Kafumba Konneh.

Obwohl es auch in Nigeria und im Senegal Ebola-Ausbrüche gab, können sich die Gläubigen hier glücklich schätzen, dennoch in die heiligen Stätten pilgern zu dürfen. Nigeria führt an seinen Flughäfen Gesundheitskontrollen durch. Der Gesundheitsminister der bevölkerungsreichsten Nation Afrikas, Onyebuchi Chukwu erklärte, dass sein Land sicherstellen wolle, dass „kein einziger Ebola-Fall exportiert, aber auch keiner importiert wird“.