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Politik

Israel bezieht 77 Prozent seines Öls über die Türkei

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Laut FT bezieht Israel 77% seines Ölbedarfs über die Türkei. Während das politische Verhältnis beider Länder eisig bleibt, wächst und floriert die wirtschaftliche Zusammenarbeit der beiden Länder seit Jahren.

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Hafen von Ceyhan
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Laut einer Meldung der Financial Times bezieht Israel 77 Prozent seines Ölbedarfs über die Türkei. Dabei werde Öl, das von der Kurdischen Regionalregierung im Nordirak (KRG) gefördert wird, über den türkischen Hafen Ceyhan verkauft. Der Großteil des Öls würde nach Israel gehen, das somit ein Drittel des kurdischen Öls kauft.

Während die Kurdische Regionalregierung diese Geschäfte dementiert, äußern Experten die Vermutung, Israel würde über diese Geschäfte die Kurden finanziell unterstützen. Doch auch die türkisch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen intensivieren sich trotz der nach wie vor schlechten diplomatischen Beziehungen seit Jahren kontinuierlich. So gab es im bilateralen Handel laut der türkischen Statistikbehörde TÜIK zwischen 2009 und 2014 mit Ausnahme des Jahres 2012 jedes Jahr zweistellige Wachstumsraten. Demnach stieg das Volumen israelischer Importe in die Türkei von 1,1 Milliarden Dollar 2009 auf 2,7 Milliarden Dollar 2014.

Parallel dazu hatten sich die politischen Beziehungen der beiden Länder unter der AKP-Regierung hingegen stetig verschlechtert, nachdem sie mit der berühmten „One-Minute-Rede“ beim Weltwirtschaftsforum in Davos 2009 einen ersten Tiefpunkt erreicht hatten. Infolge des Mavi-Marmara-Zwischenfall vom Mai 2010 kam es schließlich zum Eklat und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, die sich erst sehr langsam wieder zu normalisieren beginnen. Obwohl schon länger eine vorsichtige Annäherung erkennbar ist und es Anfang des Jahres sogar Gerüchte gab, wonach die türkische Regierung Millionensummen an Lobbygruppen bezahle, um eine Verbesserung des Verhältnisses beider Länder zueinander zu erreichen, hat sich an der offiziellen Haltung der türkischen Regierung wenig geändert. Bisher halten sich AKP-Kader und ihre Getreuen nicht mit anti-israelischen Ressentiments und antisemitischen Ausfällen zurück.

Es ist nach wie vor gängig, Oppositionelle mit Israel in Verbindung zu bringen oder Jude als Schimpfwort zu benutzen. So existiert ein Video von Staatspräsident Erdogan aus dem Mai vergangenen Jahres, in dem er in Soma einen protestierenden Bürger als ’İsrail dölü’ („Samen Israels“) beschimpfte. Auch der Begriff „İsrail uşağı“ (in etwa „israelischer Knecht“) ist ein geläufiges Schimpfwort in diesen Kreisen.

Es ist offensichtlich, wie dabei antisemitische Vorurteile nicht nur geschürt, sondern auch zur innenpolitischen Profilierung ausgenutzt werden, während gleichzeitig hinter den öffentlichen Kulissen wirtschaftliche Interessen ohne Wenn und Aber verfolgt werden.