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Politik

Israel: Schiff mit Raketen im Roten Meer aufgebracht

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Elitesoldaten der israelischen Marine bringen im Roten Meer einen Frachter auf, der Raketen für die Palästinenser an Bord haben soll. Netanjahu zeigt mit dem Finger auf den Erzfeind Iran. (Foto: reuters)

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Elitesoldaten der israelischen Marine bringen im Roten Meer einen Frachter auf, der Raketen für die Palästinenser an Bord haben soll.
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Israels Marine hat nach Armeeangaben im Roten Meer einen Frachter mit Dutzenden Raketen aus dem Iran aufgebracht. Israel rechtfertigte die Razzia gegen das Schiff damit, dass die Waffenlieferungen für die im Gazastreifen herrschende Hamas bestimmt gewesen sei. Dies sagte der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon am Mittwoch vor Journalisten in Tel Aviv. „Damit sollten sie dazu verführt werden, wieder engere Beziehungen mit dem Iran zu knüpfen“, mutmaßte Jaalon.

Die in Syrien hergestellten Raketen mit einer Reichweite von etwa 160 Kilometern hätten der Hamas „nie dagewesene Fähigkeiten verliehen“, da die Raketen praktisch alle Teile Israels erreichen können, sagte Militärsprecher Peter Lerner.

US-Präsident Barack Obamas Sprecher Jay Carney bestätigte, dass Israel eine „verdächtige Lieferung illegaler iranischer Waffen“ abgefangen habe. Sicherheitsberater der USA und Israels sowie Mitarbeiter der Geheimdienste und Militärs beider Länder hätten sich wegen des Vorfalls miteinander abgestimmt.

Hamas-Mitglied spricht von Meinungskampagne gegen Gaza

Der Iran wies die Behauptungen des israelischen Militärs zurück. „Es hat nie ein Schiff mit iranischen Raketen Richtung Gazastreifen gegeben. Das sind wiederholte Lügen und grundlose Meldungen von zionistischen Medien“, sagte Vizeaußenminister Hussein Amir Abdullahian der iranischen Nachrichtenagentur Fars.

Ein ranghohes Hamas-Mitglied bezeichnete die Berichte als „Erfindung“ Israels. „Dies ist Teil einer immer schlimmer werdenden Meinungskampagne gegen Gaza“, sagte Salah al-Bardawil. Ein Sprecher des Hamas-Innenministeriums sagte, Israel wolle damit nur die fortwährende Blockade des Gazastreifens rechtfertigen.

Das unter panamaischer Flagge fahrende Schiff sei unterwegs nach Port Sudan gewesen, sagte Militärsprecher Lerner. Die „Klos-C“ sei rund 1500 Kilometer südlich von Israel in internationalen Gewässern vor der Küste zwischen dem Sudan und Eritrea abgefangen worden. Die Aktion sei friedlich verlaufen. 17 Bordmitglieder hätten sich sofort ergeben und voll mit den Soldaten kooperiert, sagte Lerner. Unter ihnen seien keine Iraner.

Die Raketen des Typs M 302 seien in Syrien hergestellt und zunächst nach Teheran geflogen worden, sagte der Militärsprecher. Von dort seien sie zum iranischen Hafen Bandar Abbas und dann zum irakischen Hafen Umm Kasr transportiert worden. Das aufgebrachte Schiff werde jetzt von der israelischen Marine begleitet und in einigen Tagen in der israelischen Hafenstadt Eilat eintreffen. „Wir haben diesen Transport seit sehr langer Zeit verfolgt“, sagte der israelische Generalstabschef Benny Ganz vor Journalisten in Tel Aviv.

Nicht die erste israelische Operation im Ausland

Vermutlich sollten die Raketen letztlich auf dem Landweg (über Ägypten) in den palästinensischen Gazastreifen gebracht werden, sagte der Militärsprecher. „Sie hätten Millionen Israelis gefährden können, wären sie angekommen“, sagte Lerner. „Dies veranschaulicht die iranischen Absichten.“

Israelische Sicherheitskräfte führen immer wieder Operationen gegen mutmaßliche Bedrohungen im Ausland durch. Ende Februar bestätigte beispielsweise die libanesische Hisbollah, dass die israelische Luftwaffe im Osten des Libanon einen Angriff auf Ziele der Schiiten-Bewegung durchgeführt hat. Mutmaßliches Ziel war damals laut israelischen Armeeangaben eine Lieferung ballistischer Raketen aus Syrien gewesen.

Für internationalen Protest sorgte außerdem die Erstürmung der sog. Gaza-Flotilla im Jahre 2010. Bei dem israelischen Einsatz gegen das türkische Schiff „Mavi Marmara“ waren damals insgesamt neun türkische Aktivisten getötet worden, etliche wurden verletzt. Der israelische Ministerpräsident Benyamin Netanjahu gestand Anfang 2013 „operative Fehler“ ein und entschuldigte sich für die Operation. (dpa/dtj)