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Politik

Istanbul: Bosporus-Brücke wird umbenannt

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Seit 43 Jahren verbindet die Bosporus-Brücke die europäische und die asiatische Seite Istanbuls. Jetzt bekommt sie einen neuen Namen – zum Gedenken an die Opfer des Putschversuches in der Türkei.

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Zum Gedenken an die Opfer des Putschversuches in der Türkei wird die Bosporus-Brücke in Istanbul umbenannt. Die Brücke über die Meerenge zwischen Asien und Europa in der Millionenmetropole werde künftig den Namen „Brücke der Märtyrer des 15. Juli“ („15 Temmuz Şehitler Köprüsü“) tragen, kündigte Ministerpräsident Binali Yıldırım nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montagabend nach einer Kabinettssitzung an. Die Sitzung fand im Präsidentenpalast in Ankara unter Vorsitz von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan statt. Der Vorschlag geht auf die türkische Fußball-Legende Rıdvan Dilmen zurück.

Putschisten aus den Reihen der Streitkräfte hatten die Brücke in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli mit Panzern besetzt. Die Umstürzler eröffneten das Feuer auf Zivilisten, die aus Protest gegen den Putschversuch auf die Brücke vordrangen. Das Bauwerk heißt bislang nur Bosporus-Brücke und verbindet die europäische und asiatische Hälfte der Metropole seit 1973. Weiter nördlich gibt es noch eine zweite Brücke über den Bosporus, die Fatih Sutan Mehmet-Brücke, eine dritte soll bald öffnen und nach Yavuz Sultan Selim benannt.

Yıldırım sagte weiter, in Istanbul und Ankara sollten den „Märtyrern“ Denkmäler errichtet werden. Per Dekret würden außerdem die Gendarmerie – aus der mehrere Putschisten gekommen sein sollen – und die Küstenwache dem Innenministerium unterstellt werden. Sie gehören derzeit zu den Streitkräften. Unter dem seit Donnerstag herrschenden Ausnahmezustand kann Erdoğan weitgehend per Dekret regieren. Der Putschversuch kostete mindestens 270 Menschen das Leben.

Yıldırım kündigte an, seine AKP werde gemeinsam mit anderen Parteien an begrenzten Verfassungsänderungen arbeiten, zu denen er sich nicht konkret äußerte. Ein Treffen auf Einladung Erdoğans mit den Chefs der Oppositionsparteien CHP und MHP am Montag habe gezeigt, dass die notwendigen Gemeinsamkeiten dafür vorhanden seien. Auch die pro-kurdische HDP – die nicht zu dem Treffen eingeladen war – könne sich beteiligen. Ziel sei weiterhin, eine ganz neue Verfassung gemeinsam mit den anderen Parteien zu entwerfen.