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Kultur/Religion

Fünf kostenlose Vergnügen in Istanbul

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In Istanbul, so heißt es, bezahlt man den Weltruhm, die Schönheit und die traditionsreiche Geschichte mit. Dabei muss eine Erkundung der wertvollsten Schätze der Stadt nicht teuer sein. Viele unvergessliche Erlebnisse gibt es gar umsonst. (Foto: Seren Başoğul)

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Zwei Jungen verkaufen am Sultanahmet-Platz gekochte Maiskolben.
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Istanbul ist ein durchaus moderner Ort, aber seine Spuren reichen bis 600 vor Christus und noch weiter zurück.

Es ist der ehemalige Sitz des üppigen Byzantinischen und Osmanischen Reiches und wird durch den Bosporus in eine europäische und eine asiatische Seite geteilt. Istanbul bietet zahlreiche historische und in sonstiger Weise beeindruckende Szenerien. Der Eintritt in den kaiserlichen Palast, in die Museen und viele andere monumentale Anlagen ist aber nicht kostenfrei und „Istanbul-Preise“ sind in berüchtigter Weise höher als jene an anderen Orten der Türkei. Trotzdem sagen Anwohner, dass man die schönste Zeit in Istanbul kostenlos verbringt- den Bosporus entlang zu laufen oder durch den Großen Basar zu schlendern, ist gratis.

Aber es gibt noch weitere kostenfreie Vergnügen, denen man sich in Istanbul widmen kann. Wir stellen fünf davon vor.

Zeitreise zu Fuß

Unternehmen Sie einen einstündigen Spaziergang vom Taksim-Platz bis zur Istiklal-Straße und weiter hinunter bis zur Galata-Brücke, um das Gefühl zu bekommen, eine Zeitreise unternommen zu haben. Taksim, das als wichtigstes Unternehmens-und Entertainment-Zentrum gesehen wird, präsentiert ein Denkmal des türkischen allgegenwärtigen Nationalhelden und Gründers der modernen türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk.

Istiklal, einst das Zuhause der christlichen Kaufleute und europäischen Diplomaten, steht immer noch in Verbindung mit Konsulaten und Kirchen. Die geschäftige Gegend ist auch abends noch sehr belebt mit Straßenkünstlern, Hausierern und Musik, die in Läden und Cafés läuft. Laufen Sie vorbei am Tunnel der U-Bahn-Linie aus dem Jahr 1875 bis nach Galata, einem der ältesten – heute auch städtebaulich aufgewerteten – Nachbarorte und bewundern Sie die Häuser des Galata-Turms, einem mittelalterlichen Aussichtsturm. Anschließend empfiehlt es sich, von der Galata-Brücke, die sich über Istanbuls „Goldenem Horn“ ausbreitet, an einigen Fischern vorüberzuwandern und die Aussicht und den umwerfenden Blick auf die Meerenge zu genießen.

Gewürzemarkt und großer Basar

Entlang der Galata-Brücke, am Eminonu-Platz, befindet sich der Gewürzemarkt aus dem 17. Jahrhundert, oder auch „ägyptischer Basar“ genannt: voller Stände mit verschiedenen Gewürzen, getrockneten Früchten, Nüssen, Apfeltee, essenziellen Ölen und türkischen Süßigkeiten („Lokum“). Ladenbesitzer, die Sie in 15 verschiedenen Sprachen begrüßen und Sie von diesen Leckereien kosten lassen werden, ohne von Ihnen Geld zu verlangen.

Ein 20-minütiger Spaziergang führt Sie anschließend zum Beyazıt-Platz, dem Haus des Großen Basars aus dem 15. Jahrhundert. Der Basar, der zum Weltkulturerbe zählt, besteht aus einem Labyrinth voll versteckter Straßen und Gassen mit etwa 4500 Boutiquen, die traditionelles Handwerk, Teppiche, Lederwaren und Schmuck verkaufen. Wandern Sie durch die vollen Gassen und beobachten Sie die Ladeninhaber, die versuchen, die Kunden anzulocken und mit den Einkäufern handeln. Besuchern wird oft kostenlos Tee angeboten, vor allem in Teppich-Läden. Eine Warnung vorab: Einige Ladeninhaber können sehr hartnäckig sein.

Moscheen und Kirchen

Istanbul hat auch zahlreiche religiöse Stätten und viele von ihnen, hauptsächlich muslimische und christliche Gebetshäuser, können kostenfrei besucht werden. Es stehen viele zur Auswahl, aber die Sultanahmet-Moschee, besser bekannt als die Blaue Moschee, im historischen Sultanahmet-Bezirk sollte ganz oben auf der Liste der Besichtigungsziele stehen. Die Moschee sticht heraus mit ihren sechs Minaretten und einer Kaskade von Türmen. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der blauen und weißen Kacheln im Inneren.

Die Süleymaniye-Moschee in der Nähe der Sultanahmet-Moschee, die zu Ehren des Sultans Süleyman des Prächtigen gebaut wurde, gilt als Meisterstück des berühmten osmanischen Architekten Mimar Sinan. Ein verstecktes Juwel, dessen Entdeckung man nicht verpassen sollte, ist zudem die Rüstem-Paşa-Moschee aus dem 16. Jahrhundert im Eminönü-Bezirk in der Nähe des Gewürzmarktes, die durch exquisite Dachziegeln mit Blumenmustern auffällt.

Der Bezirk Balat wiederum beherbergt verschiedene christliche Kirchen, einschließlich der St. Georgs-Kirche, der Hauptkathedrale des griechisch-orthodoxen ökumenischen Patriarchats, die für Besucher offen steht. In der Istiklal-Straße befindet sich die St. Anthony-von-Padua-Kirche, die zu den ältesten christlichen Kirchen Istanbuls zählt.

Spaziergang dem Bosporus entlang

Die schmale Wasserstraße, ausgekleidet mit osmanischen Palästen und Villen am Wasser, die man „yalı“ nennt – verbindet das Schwarze Meer mit dem Marmarameer und teilt Istanbul in eine europäische und eine asiatische Seite. Große Öltanker, Frachtschiffe und andere Schiffe steuern jeden Tag durch die Wasserstraße. Die beste Strecke zum Laufen findet man auf der europäischen Seite des Ufers im kleinen ehemaligen Hafengebiet Ortaköy hin zur osmanischen Festung von Rumelihisar aus dem 15. Jahrhundert. Es empfiehlt sich, nördlich entlang der Bosporus-Brücke zu laufen, um den Bezirk Arnavutköy (Albanische Ortschaft) und Bebek zu erreichen, die wunderschöne Promenaden und landseitige Villen und Häuser präsentieren. Der Park bei Bebek bietet eindrucksvolle Aussichten auf die Wasserstraße und eignet sich erstklassig als Veranstaltungsort für ein Picknick. Besucher, die Glück haben, können vielleicht auch einen der Delfine sehen, die im Wasser umherschwimmen.

Fürsteninseln

Obwohl Besucher eine kleine Summe (umgerechnet ca. 2 US-Dollar) für die Fahrt zahlen müssen, um mit der Fähre dorthin zu gelangen, sind die Fürsteninseln im Marmarameer den Preis wert. Im Gegenzug wartet auf den Besucher eine Rückkehr in die multikulturelle Vergangenheit der Türkei. Zunächst waren die Inseln ein Ort des Exils während der byzantinischen Epoche. Die christliche und jüdische Minderheit in der Türkei siedelten wahrscheinlich auf den Inseln und machten sie zu ihrem zu Hause. Die vier Hauptinseln sind heute Wochenend-Rückzugsorte für Türken, die dem Trubel der Stadt entfliehen wollen. Bis auf einige Ausnahmen sind keine Motorfahrzeuge auf den Inseln erlaubt und die hauptsächlichen Transportmittel sind Kutschen und Fahrräder.

Die größte und bekannteste Insel davon ist Büyükada, wo Besucher den Berg besteigen können, um das Kloster St. Georg aus dem 12. Jahrhundert zu erreichen. Einheimische zünden darin gerne eine Kerze an und wünschen sich etwas. Burgazada bietet einen langen Strand für jene, die gerne im kalten Bosporus-Wasser schwimmen wollen. Heybeliada wiederum ist Heimat des Klosters der Heiligen Trinität, eines majestätischen Gebäudes an der Bergspitze, die dem griechisch-orthodoxen Halkı-Seminar diente, bis dieses im Jahr 1971 stillgelegt wurde.