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Wirtschaft

Istanbul: Warum verzögert sich der Bau des neuen Megaflughafens?

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Der dritte Flughafen in Istanbul sollte eigentlich schon 2018 in Betrieb gehen. Das aber scheint unmöglich zu sein. Der Rechnungshof zählt in seinem Bericht die Gründe dafür auf.

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Er wurde als Jahrhundertprojekt angepriesen. Mit dem dritten Flughafen in Istanbul sollte die Millionenmetropole mehr denn je zum Umschlagplatz für Menschen und Wirtschaft werden. Am 3. März 2013 wurde die Ausschreibung an die Kolin-Cengiz-Mapa-Kalyon-Gruppe zum Betreiben des Megaflughafens vergeben. Das Konsortium zahlte für das Betreiberrecht für 25 Jahre ca. 22 Milliarden Euro. Es war die größte Ausschreibung in der Geschichte der Republik. Ab 2018 sollte der Flughafen dann fertig gestellt werden und in Betrieb gehen. Inzwischen aber geht man davon aus, dass der Eröffnungstermin nicht mehr eingehalten werden kann.

Verzögerungen bei Genehmigungen

Die Gründe dafür werden im Bericht des Rechnungshofs aufgeführt. So wurde das Gebiet, auf dem der Flughafen entstehen soll, zu spät an die späteren Betreiber übergeben. Zudem wurden Genehmigungen verspätet erteilt. Darüber hinaus benötigt der Flughafen rund 1,7 Milliarden Kubikmeter Erde. Dieses sollte vom Kanal-Istanbul Projekt kommen. Das aber geht nicht, weil der Bau dort sich zeitlich mit dem Bau des Megaflughafens nicht deckt.

Anwohner klagen gegen Bau von Flughafen

Auch gibt es Probleme wegen der Anwohner der nahe gelegenen Gemeinde Ağaçlı. Diese hatte gegen den Bau geklagt. Deswegen müssen zwei Start-Bahnen verkürzt werden. Die Planungen mussten auch hier geändert werden, was erneut zu Verzögerungen geführt hat. Daneben bereitet den Planern der Boden Probleme, was immer wieder zu Planänderungen führt. So hat der Minister für Verkehr, Schifffahrtswesen und Kommunikation, Lütfi Elvan, bei seiner Besichtigung festgestellt, dass rund drei Viertel des Gebiets Sumpfboden ist. „Der Boden ist nicht fest. Um den Boden stabiler zu machen, wenden wir ein spezielles Verfahren an“, so der Minister.

Gesetzesänderungen zu Gunsten von regierungsnahem Konsortium

Der Bericht der Rechnungsprüfer stellt zudem fest, dass drei Monate vor der Ausschreibung Gesetze verändert wurden. Demnach muss der Staat für die Kredite des Konsortiums aufkommen, sollten die Verträge aufgelöst werden.

Schon im Vorfeld hatte es Widerstand gegen den Mega-Bau gegeben. Umweltschützer hatten kritisiert, dass die Rodung des Waldgebiets im Norden Istanbuls das ökologische Gleichgewicht in dem Gebiet durcheinander bringen kann. Andere hatten vorgeschlagen, dass die beiden anderen Flughäfen der Stadt ausgebaut werden könnten, anstatt einen neuen Flughafen bauen zu müssen. Zudem kritisieren die Gegner, dass das Konsortium aus regierungsnahen Unternehmern besteht.

Der Flughafen, der den Namen Recep Tayyip Erdoğans tragen wird, soll mit einer Kapazität von 100 Millionen Passagieren jährlich der größte Flughafen der Welt werden.