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Politik

Istanbul: Mindestens 30 Tote bei Selbstmordanschlag im Atatürk-Flughafen

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Wieder erschüttert ein Terroranschlag die Millionenmetropole Istanbul. Diesmal wird nicht die Innenstadt getroffen, sondern der größte Aiport der Türkei. Gleich drei Selbstmordattentäter greifen den Atatürk-Flughafen an.

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Terroranschlag am Istanbuler Atatürk-Flughafen
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Bei einem massiven Terrorangriff auf den Atatürk-Flughafen der türkischen Millionenmetropole Istanbul sind mehr als 30 Menschen getötet worden. Drei Selbstmordattentäter hätten am Dienstagabend mindestens 28 Opfer mit in den Tod gerissen, sagte der Istanbuler Gouverneur Vasip Şahin. Etwa 60 Menschen seien bei dem Anschlag auf den größten Flughafen der Türkei verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu den Taten.

Über die Nationalität der Opfer war zunächst nichts bekannt. Die überwiegende Mehrheit der Opfer seien Türken, hieß es aus türkischen Regierungskreisen. Sowohl unter den Toten als auch unter den Verletzten seien aber auch ausländische Staatsbürger. Genaue Angaben über die Nationalitäten lägen noch nicht vor. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Deutsche betroffen seien. Der Flugverkehr wurde vorübergehend komplett eingestellt. Alle Flüge würden bis Mittwochmorgen um 08.00 Uhr (Ortszeit/07.00 MESZ) zu anderen Flughäfen umgeleitet, hieß es aus türkischen Regierungskreisen.

Aus Regierungskreisen hieß es weiter, Polizisten hätten vor der Sicherheitskontrolle am Eingang des Internationalen Terminals auf der Ebene für ankommende Passagiere das Feuer auf Verdächtige eröffnet. Zwei Verdächtige hätten sich daraufhin in die Luft gesprengt. Mehrere Menschen seien verletzt worden.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, es sei an zwei verschiedenen Orten am Flughafen zu Terrorangriffen gekommen. Justizminister Bekir Bozdağ sagte, es gebe Informationen, wonach es auch am Eingang zur Metro am Flughafen eine Detonation gegeben habe. Videos und Fotos auf sozialen Medien erweckten den Eindruck, als sei es möglicherweise auch im Flughafenterminal zu einer schweren Explosion gekommen.

Fotos vom Anschlagsort zeigten ein Bild der Verwüstung außerhalb des Ankunftsterminals, wo Passagiere gewöhnlich auf Taxis warten. Auf einem Foto war ein auf dem Boden liegendes Schnellfeuergewehr zu sehen. DHA meldete weiter, der Ankunfts- und der Abflugbereich des größten Flughafens der Türkei seien vollständig gesperrt worden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kam in Ankara zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Binali Yıldırım und Armeechef Hulusi Akar zusammen. Der Atatürk-Flughafen – der in etwa ein Passagieraufkommen wie Frankfurt/Main hat – liegt auf der europäischen Seite Istanbuls. Auf der asiatischen Seite der Millionenmetropole liegt der kleinere Flughafen Sabiha Gökçen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich am Rande eines Fastenbrechens in Berlin mit Christen, Juden und Muslimen entsetzt. „Wir stehen an der Seite der Türkei. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Opfern des Anschlags ihre Anteilnahme ausgesprochen. Sie sei erschüttert über „diese neuen und hinterhältigen Akte des Terrorismus“, sagte Merkel am späten Dienstagabend am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Gleichzeitig solidarisierte sich die Bundeskanzlerin mit den Türken: „Ich möchte dem ganzen türkischen Volk von hier aus sagen, dass wir uns im Kampf gegen den Terrorismus vereint sehen und uns gegenseitig unterstützen werden.“

Westliche Sicherheitskreise vermuteten hinter dem Anschlag entweder die TAK – eine Splittergruppe der Terrororganisation PKK – oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor drei Wochen waren bei einem Anschlag der TAK in der historischen Altsadt Istanbuls elf Menschen getötet worden. Dieses Attentat vom 7. Juni war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbul.

Die TAK hatte anschließend auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Im vergangenen Dezember hatte die TAK einen Mörserangriff auf den Flughafen Sabiha Gökçen verübt. Bei einem IS-Selbstmordanschlag im Istanbuler Zentrum waren im Januar zwölf deutsche Urlauber getötet worden. (dpa/dtj)