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Panorama

Istanbul: Tausende verrichten Morgengebet vor der Hagia Sophia

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Politische Anliegen standen im Vordergrund eines Morgengebets der Anatolischen Jugendvereinigung vor der Hagia Sophia. Tausende verlangten die Rückwidmung des Museums in eine Moschee.

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Tausende Menschen haben am Sonntag das islamische Morgengebet vor der Hagia Sophia begangen, einer früheren Kirche, die nach der Eroberung Istanbuls in eine Moschee umgewidmet wurde und seit 1935 als Museum dient. Sie verlangten dabei die Rückwidmung des Gebäudes in eine Moschee.

Die große Gruppe von Betenden hatte sich vor dem Gebäude, das im Türkischen als Ayasofya bezeichnet wird, versammelt, um den 562. Jahrestag der Eroberung Istanbuls zu begehen, so die Veranstalter.

Die Veranstaltung, die von der Anatolischen Jugendvereinigung (AGD) ausgerichtet wurde, zog Gruppen aus Istanbul und der gesamten Türkei an, die sich am Sonntag um 4 Uhr morgens vor der Hagia Sophia zusammenfanden. In der Einladung hieß es „Die Ketten sollen gebrochen, die Ayasofya wieder eröffnet werden“ und „Kommt mit Euren Gebetsteppichen“.

Der Vorsitzende der AGD, Salih Turhan, forderte in seiner Rede vor der Menge die Rückwidmung des derzeitigen Museums in eine Moschee. „Ihr habt heute ein wichtiges Zeichen gesetzt, indem Ihr aus der gesamten Türkei hierhergekommen seid, um die Ketten der Ayasofya zu brechen“, wandte Turhan sich an die Menge. Der Vorsitzende des Istanbuler Verbandes der Vereinigung, Uğur Bulut, bezeichnete die Hagia Sophia als das Symbol Istanbuls und seiner Einnahme. Es sei inakzeptabel, dass diese für das Gebet geschlossen sei.

Im Anschluss an die Ansprachen rezitierte der Muezzin der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, Firas Quazzaz, den Adhan (islamischen Gebetsruf) von der AGD-Plattform aus. Nach dem Gebet las Abdurrahman Sadien, der einen internationalen Koran-Gedächtnis- und Rezitationswettbewerb gewonnen hat, aus dem heiligen Buch der Muslime.

Aussperrung Betender aus der Hagia Sophia als „Affront gegen Sultan Mehmet“

In der Zeit von 360 bis zur Eroberung Konstantinopels diente die Hagia Sophia dem Griechisch-Orthodoxen Patriarchat als Basilika, ab 1453 wurde sie als Moschee genutzt. Im Jahr 1931 wurde das altehrwürdige Gebäude für vier Jahre geschlossen, ehe es 1935 als Museum von den Verantwortlichen in der türkischen Republik wieder für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.

Unter nationalistischen Türken wurde es als Affront gegen das Erbe Sultan Mehmets, des Eroberers Konstantinopels, betrachtet, dass das Gebet in der Ayasofya verunmöglicht würde.

Gerüchte, wonach die Hagia Sophia vor den bevorstehenden Parlamentswahlen am 7. Juni wiedereröffnet würde, um so religiöse Wähler für die regierende Adalet ve Kalkınma Partisi (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung; AKP) zu mobilisieren, erwiesen sich ebenso als haltlos wie die Mutmaßung, Präsident Recep Tayyip Erdoğan würde am 30. Mai gemeinsam mit Premierminister Ahmet Davutoğlu im Rahmen der offiziellen Feierlichkeit zum Jahrestag der Eroberung Istanbuls dort ein Gebet verrichten.