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Wirtschaft

Bewerbung: Mobile Recruiting im Trend

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Für Arbeitssuchende, die ihre Unterlagen online verfügbar haben, beschleunigt und erleichtert die Möglichkeit der mobilen Jobsuche die Bewerbung. Aber auch für Arbeitgeber birgt sie ungemeine Vorteile. (Foto: reuters)

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Für Arbeitssuchende, die ihre Unterlagen online verfügbar haben, beschleunigt und erleichtert die Möglichkeit der mobilen Jobsuche die Bewerbung.
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Schnell, einfach und überall nutzbar: „Mobile Recruiting“ lautet das neue Mantra unter Personalern. Eines sticht hervor: Diese Form der Mitarbeitergewinnung macht sich die technologischen Vorteile moderner Smartphones zu nutzen, um dem Arbeitgeber ultimative Nähe bei der Bewerberjagd zu garantieren.

Fast jeder zweite Berufseinsteiger sucht heute per Smartphone nach einer Stelle. Diese Erkenntnis ist für jeden Personaler, die bekanntlich die große Auswahl und Vielfalt während der hartumkämpften Bewerbungsphase schätzen, wie Musik in den Ohren. Vakante Stellen oder Ausbildungsmöglichkeiten an den Berufseinsteiger in herkömmlicher Weise zu vermitteln, ist oft eine undurchsichtige und zeitraubende Angelegenheit gewesen, vor allem wenn es im globalen Wettbewerb darum geht, die besten Köpfe für sich zu gewinnen.

Ziel vieler Unternehmen ist es dabei, breit aufgestellt zu sein. Dabei gehören eine gute Unternehmensseite und ein gepflegter Facebookauftritt mittlerweile zu den Standards. Arbeitgeber haben verstanden, dass sie sich auch selbst um Talente bemühen müssen. Dies setzt voraus, dass sie mehr und besser informieren und verstärkt auf Jugendliche zugehen. Beispielsweise wecken Mitarbeitervideos das Interesse der Bewerber mehr als bloße Schlagworte wie Work-Life-Balance, zumal keiner so richtig versteht, was eigentlich damit gemeint ist.

Mittels mobiler Kanäle an Bewerber kommen

Weil Smartphone-Bildschirme immer größer werden und das Internet immer schneller, zeichnet sich im Recruiting-Bereich ein neuer Trend ab. Unter „Mobile Recruiting“ versteht man, sich als Arbeitgeber mittels mobiler Kanäle an potenzielle Bewerber zu wenden. Die Studie der Unternehmensberatung Potentialpark bestätigt: Fast jeder zweite Berufseinsteiger (48 Prozent) sucht über mobile Endgeräten nach Arbeit.

In der Umsetzung heißt es, Nachwuchskräfte zücken heute einfach ihre Smartphones, und schon können sie mittendrin im Auswahlprozess zahlreicher Unternehmen sein. Blitzschnell können sie sich in der U-Bahn, im Café oder auch vom Sofa aus Informationen über Karrierewege im Unternehmen oder Stellenanzeigen auf den Bildschirm holen.

Die Personalabteilung vieler Unternehmen ist zumindest dem Trend um „Mobile Recruiting“ verfallen. Sie sehen vor allem den Bewerbertopf ins scheinbar Grenzenlose anwachsen. Stephan Böhm, Professor für Telekommunikation und Mobile Media an der Hochschule Rhein-Main, erklärt: „Das Thema wird für Unternehmen, die viele Mitarbeiter suchen, immer wichtiger.“ Also Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Siemens oder Volkswagen, die jährlich eine ganze Schar Azubis aufzunehmen hat, werden in Zeiten des Fachkräftemangels von diesem Verfahren, das einfach und effektiv zu sein scheint, definitiv profitieren.

Jobsuche: Die klassische Bewerbung geht vor

Doch es gibt ein Problem. Die jungen Bewerber halten sich mangels Erfahrung noch sehr bedeckt. Zwar schauen sie sich gerne die Anforderungsprofile der Unternehmen an, beworben wird sich allerdings am liebsten auf konventionelle Art und Weise. Das postalische Anschreiben gilt auch noch unter Nachwuchskräften als fest etabliert.

Einer Befragung der Hochschule Heilbronn und des Softwareherstellers Softgarden zufolge können es sich mehr als 800 von 1200 Jobinteressenten nicht vorstellen, sich per Smartphone oder Tablet zu bewerben. Der Aussage „Ich finde die mobile Bewerbung schlecht“ stimmten 65 Prozent der Befragten zu. Hauptgrund für diese Haltung ist die noch große Unwissenheit, was das Prinzip „Mobile Recruiting“ angeht. Bewerber scheinen sich zu sehr an die klassische Bewerbung erinnert zu fühlen, während sie die Ausschreibung auf ihrem Smartphone bewundern.

Doch dass jemand eine Bewerbung auf dem Nachhauseweg schreiben soll, wird nicht verlangt. Für die mobile Bewerbung reicht ein Klick: Dadurch wird der Lebenslauf, der online hinterlegt ist, automatisch gesendet. Das genügt dem Personaler, um sich ein erstes Bild vom Bewerber zu machen. Alles Weitere wird im zweiten Schritt geregelt.

Im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter nutzen Unternehmen die neuartigen Medientechnologien. Die mobil-optimierten Stellenangebote dienen nicht nur der direkten Mitarbeiterwerbung. Für Unternehmen ist es auch ein innovatives Marketinginstrument. Die Anzahl der Arbeitgeber, die „Mobile Recruiting“ betreiben, verdoppelte sich seit 2011. Nichtsdestotrotz ist das Verfahren noch längst nicht die Regel in Deutschland: Nur knapp jedes zehnte Unternehmen setzt bisher auf mobiles Werben.