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Kultur/Religion

Ka’ba: Der Ort wo man zum Haddschi wird

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Jedes Jahr erfüllen Millionen Muslime aus der ganzen Welt die religiöse Pflicht des Haddsch und begeben sich dafür zur Ka´ba nach Mekka. Was aber hat es mit diesen Heiligtümern eigentlich auf sich?

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Zwischen zwei und drei Millionen Muslime reisen jährlich zu den heiligen Stätten des Islam. Es ist der einzige Ort weltweit, an dem eine so große Menschenmenge vereint ist. Vor einigen Wochen fand das muslimische Opferfest statt. Für die Pilger in Mekka bildet dieser Tag den Höhepunkt ihrer Pilgerfahrt, da sie ab diesem Tag offiziell „Haddschis” (Pilger, welche die Pilgerfahrt verrichtet haben) sind.

Der Islam stützt sich auf fünf Säulen: Glaubensbekenntnis, Gebet, Almosen, Ramadan, Pilgerfahrt. Allerdings ist die fünfte Säule keine Pflicht für alle. Muslime, die finanziell und gesundheitlich in der Lage sind, die Pilgerfahrt zu verrichten, sind aufgefordert, nach Mekka zu reisen. Alle anderen sind von dieser Pflicht befreit.

Den heiligen Schriften des Islam zufolge sollen Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies in der Nähe von Mekka gelandet sein. Daher ist diese Reise für die Muslime eine symbolträchtige Reise an die Ursprünge. Nichtmuslimen ist der Zugang nach Mekka verboten. Sinn der Pilgerfahrt ist es, den Spuren des Propheten Mohammed zu folgen, zu beten, die Seele von Sünden zu reinigen und sich Gott zu zeigen.

Mekka ist außerdem der Ort, an dem der muslimische Prophet Muhammad geboren ist und von dem aus er den Islam verbreitete. Die Stadt liegt auf dem Jabal as Sirat (dem Sirat-Berg) in der Mitte Saudi-Arabiens 45 Meilen landeinwärts vom Roten Meer und seiner Hafenstadt Dschidda. Das alte Mekka war eine Oase an der alten Karawanenstraße, welche den Nahen Osten mit Südarabien, Ostafrika und Südasien verband. Zur Zeit der Römer und Byzantiner entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Handels- und Religionszentrum. Sie war bekannt unter dem Namen Macoraba. Das Heilige Land, in dem sich Mekka und Medina befinden, ist bekannt als „Hijaz“, was Barriere bedeutet.

Mekka war der Ort, an dem Muhammad im Jahr 570 geboren wurde. Nach seinem Exil in Medina kehrte er siegreich in seine Heimatstadt zurück und erklärte Mekka zum heiligen Ort des Islam. Die Rituale der Wallfahrt zu diesem Ort sind bis heute unverändert geblieben. Dort befinden sich die große Moschee und die Kaaba, das Haus Gottes auf Erden. Die große Moschee fasst bis zu 500 000 Menschen.

Befehl Gottes an den Propheten Abraham

Der Überlieferung gemäß befahl Gott dem Propheten Abraham nach seiner Rückkehr nach Mekka, Hagars Haus in einen Tempel umzubauen, in dem die Menschen beten konnten. Er zerstörte das Haus Hagers und begann die Ka’ba zu bauen. Gott gab Abraham genaueste Anweisungen, wie er das heilige Haus zu bauen hatte und der Erzengel Gabriel zeigte ihm den Ort, an dem er diese errichten sollte. Gott sandte eine Wolke zu Abraham und seinem Sohn herab und befahl ihnen, das Heiligtum direkt auf dem Schatten dieser Wolke zu bauen, jedoch durften sie die Größe der Wolke weder überschreiten noch verkleinern. Legenden besagen, dass die Ka’ba aus den fünf Steinen der fünf heiligen Berge gebaut wurde: des Berges Sinai, des Olivenberges, des Libanonberges, des Al-Judi und des Hira-Berges. Damit die Ka’ba vollendet werden konnte, brachte ihnen der Erzengel Gabriel einen heiligen Stein. Andere Quellen spekulieren darüber, dass der Stein ein Meteorit war oder aber ein großer weißer Saphir aus dem Paradies sei. Der so genannte schwarze Stein wurde an die Ka’ba angebaut. Während Pilger die Ka’ba umkreisen versuchen viele sie zu berühren oder zu küssen, da man sich Gesundheit und Segen erhofft. Beim Haddsch müssen die Pilger die Ka’ba sieben Mal umkreisen (Tawaf).

Umgestaltungen in der Zeit der Osmanen

Die Gegend um die Ka’ba herum wurde von einer Wand umschlossen, die 638 gebaut wurde, um einen bestimmten Platz für den Tawaf zu schaffen. 684 wurde die Moschee erweitert und mit zahlreichen Mosaiken und marmornem Schmuck verziert. Im Jahr 709 platzierte der Omayyaden-Kalif ein hölzernes Dach auf die marmornen Säulen, um den Säulengang der Moschee zu schützen. Zwischen 754 und 757 sorgte der abbasidische Kalif für noch mehr Erweiterungen und baute die ersten Minarette. Im Laufe der folgenden 700 Jahre wurden zahlreiche Änderungen durchgeführt, obwohl die größten Änderungen bis zur Zeit des osmanischen Reiches stattfanden. Im Jahr 1564, zur Zeit des osmanischen Sultans Süleymans des Prächtigen, wurden Renovierungen und Neubildungen durchgeführt, der die Minarette erneut aufbaute und die hölzernen Dächer durch gemauerte Kuppeln ersetzen ließ. Der nächste große Umbau fand im 20. Jahrhundert nach Anweisung seitens der saudischen Königsfamilie statt und endete damit, dass die Moschee in Mekka zur größten Moschee der ganzen Welt wurde.

Die Ka’ba steht heute in der Mitte eines offenen Innenhofes, der als al-Masdschid al Haram, das Heiligtum, bekannt ist. Die würfelförmige Ka’ba- „Ka’ba” heißt übersetzt übrigens „Würfel”- ist 15,24 Meter hoch. Allerdings ergeben die Maße der Ka’ba nicht genau einen Würfel. Die nordöstlichen und die südwestlichen Wände sind jeweils zwölf Meter lang, während die anderen beiden Wände eineinhalb Meter kleiner sind. An der nordöstlichen Wand befindet sich die einzige Tür des Gebildes, die sich etwas mehr als zwei Meter über dem Boden befindet. Im Inneren befindet sich ein leerer Raum mit einem Boden aus Marmor und drei hölzernen Säulen, die das Dach unterstützen sollen. Es gibt einige Inschriften an den Wänden, an denen Weihelampen hängen und eine Leiter, die bis zum Dach führt.

Rituale gehen auf den Propheten selbst zurück

Die gesamte Struktur der Ka’ba ist in schwarzen Seidenstoff gehüllt, dieser wird „Kiswa” genannt. Auf ihm befinden sich mit Gold eingenähte Verse aus dem Koran. Die Kiswa wird jedes Jahr erneuert und die alte Kiswa wird zerschnitten und verteilt. Diese soll den Menschen, an die sie verteilt wird, „Barakah“, also Segen, mit sich bringen sowie Frieden. Im Laufe der frühen Jahrhunderte der islamischen Geschichte wurde die Kiswa von Ägyptern angefertigt und in einer großen Zeremonie nach Mekka gebracht. Heutzutage wird sie von Mekkanern selbst gefertigt – in der Nähe der heiligen Stadt.

632 führte der Prophet Muhammad das Ritual ein, die Kaaba sieben Mal zu umkreisen. In diesem Jahr hatte er auch die erste Pilgerfahrt im Islam nach Mekka unternommen. Doch nicht nur dem Propheten Muhammad wird hier Referenz erwiesen, sondern auch dem Propheten Abraham. Er soll zusammen mit seinem Sohn Ismail das Heiligtum der Kaaba errichtet haben. Der Islam verehrt Abraham als ersten Propheten, der die Einmaligkeit Gottes verkündet hat. Laut Überlieferung soll Adam an der Stelle der Kaaba eine heilige Stätte in Form eines Würfels gebaut haben, der später von der Flut weggespült worden war. Abraham und sein Sohn Ismail sollen das eigentliche Heiligtum, die Kaaba, gebaut und darin einen schwarzen Stein eingebaut haben, der ihnen der Legende nach von Engel Gabriel gegeben worden sein soll.