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Kultur/Religion

17. Jahrhundert: Die Osmanen vor Wien und 500 Kaffeehäuser in London

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Auf der Welt werden täglich über 1,5 Milliarden Tassen Kaffee verbraucht. Somit gehört der Kaffee zu den meistverkauftesten Produkten auf dem globalen Markt. Doch wie fand das Getränk überhaupt nach Europa? (Foto: cihan)

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Türkischer Kaffee wird in eine Kaffeetasse gegossen.
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Eine der berühmtesten Geschichten zur Erfindung von Kaffee ist die von dem äthiopischen Hirten Halid. Demzufolge bemerkte er etwa vor 1200 Jahren, dass seine Ziegen nach dem Verzehr einer „Frucht“ beweglicher und aktiver wurden. Er beschloss, diese „Frucht“, also die Kaffeebohnen, nicht zu essen, sondern zu kochen und zu trinken. In Jemen tranken die Derwische genau aus demselben Grund Kaffee, warum wir ihn heute auch hauptsächlich trinken; nämlich um wach zu bleiben.

Der Name stammt möglicherweise vom arabischen Wort „qahwah“ ab, das auf Deutsch Kaffee oder aber auch Wein bedeutet.

Dank Reisender, Händler und Pilger wanderte der Kaffee im 15. Jahrhundert schon nach Mekka und später auch nach Anatolien. Das erste Kaffeehaus im christlichen Europa entstand als Folge des Handels mit Nordafrika 1645 in Venedig.

„Das Gold des Pöbels“

Der osmanisch-griechische Kaufmann Pasqua Rosee eröffnete 1652 das erste Kaffeehaus in England, in der Lombard Street, Georgeyard in London. Um 1700 gab es in London über 500 Kaffeehäuser und im gesamten England ungefähr 3 ooo.

Ursprünglich war Kaffee in Europa sehr teuer, sodass sich nur reiche Bürger das Getränk aus dem Orient leisten konnten. Für die Ärmeren war er etwas Besonderes und wurde nur zu Feierlichkeiten serviert. Im Nahen Osten hingegen sagte Scheich Abdulkadir einmal über die Geschichte des Getränks: „Der Kaffee ist das Gold des Pöbels.“

In dem Buch „1001 Inventions“ wird berichtet, dass im Jahre 1683 eine neue Art von Kaffee erfunden wurde. Und zwar während der Belagerung Wiens durch die Osmanen. Der Mönch Marco d’Aviano, der dem Kapuzinerorden angehörte, wurde auch unter anderem als „Retter Wiens“ bekannt. Nach dem Rückzug der Osmanen erbeutete d’Aviano Kaffeebohnen, mit denen er türkischen Kaffee herstellte. Dieser war aber sehr bitter für seine Genossenschaft, weshalb er dementsprechend noch Honig und Creme hinzufügte. Das Getränk nahm somit, wie die Gewänder der Kapuzinermönche, eine hellbraune Färbung ein. Seitdem wird diese Art von Kaffee der Legende nach „Cappuccino“ genannt.