Connect with us

Politik

Kampf gegen die Pressefreiheit: Can Dündar und Erdem Gül im Gefängnis

Spread the love

Can Dündar und Erdem Gül müssen ins Gefängnis. Ihr Vergehen ist, dass die Journalisten Waffenlieferungen des türkischen Staates an Extremisten aufgedeckt haben. Ein weiteres trauriges Kapitel im Land mit der „freiesten Presse der Welt“.

Published

on

Spread the love

Kurz vor dem EU-Sondergipfel mit der Türkei zur Flüchtlingskrise muss der Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet ins Gefängnis. Gegen Can Dündar und den Hauptstadtkorrespondenten der Zeitung, Erdem Gül, sei am Donnerstag Haftbefehl erlassen worden, berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Ihnen werde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Spionage vorgeworfen. Hintergrund ist ein von Dündar und Gül verfasster Bericht über angebliche Waffenlieferungen von der Türkei an Extremisten in Syrien.

Cumhuriyet hatte im Sommer Fotos veröffentlicht, die eine Waffenlieferung für Extremisten in Syrien aus der Türkei Anfang 2014 belegen sollen. Die Behörden hatten eine Nachrichtensperre über den Fall verhängt. Die türkische Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen ein. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte persönlich Anzeige gestellt.

Der Haftbefehl kommt nur wenige Tage vor dem EU-Gipfel mit der Türkei in Brüssel. Die EU-Staaten wollen am Sonntag mit Ankara einen Aktionsplan zur verstärkten Zusammenarbeit in der Flüchtlingskrise beschließen. Im Gegenzug hatte die EU der Türkei unter anderem eine Beschleunigung des Beitrittsprozesses in Aussicht gestellt. Der türkische Europa-Minister Volkan Bozkır sagte am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu, Mitte Dezember solle mit Verhandlungen über den Bereich Wirtschaft und Finanzen begonnen werden.

Die Journalisten Dündar und Gül mussten am Donnerstagabend vor Gericht aussagen, woraufhin Haftbefehl erlassen wurde. Der Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu schrieb in einer ersten Reaktion auf Twitter: Wenn nicht diejenigen, die eine Straftat begangen haben, sondern diejenigen, die über die Tat berichten, verhaftet werden, soll niemand sagen: «In der Türkei ist die Presse frei und die Justiz unabhängig und unparteiisch. Dündar berichtete von seiner Verhaftung per Twitter live aus dem Gerichtsgebäude. (dpa/dtj)