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Karakoyun: FakeNews von AHaber sorgt für Hetzjagd auf Facebook

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Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog un Bildung.
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In Berlin wurde eine Gebetsstätte eingeweiht, die zum Zweck hat, eine liberale Form der muslimischen Glaubenspraktik zu ermöglichen. Dort sollen künftig Frauen vorbeten können, auch ohne Kopftuch. Für die Initiatoren ein Akt der Freiheit, für Kritiker ein Affront gegen die religiösen Grundsätze. Die Frauenrechtlerin und Menschenrechtsaktivistin Seyran Ates ist trotz der Kritik im Vorfeld an den Start gegangen. Ihr Unterfangen erntet wie erwartet viel Kritik, keinesfalls nur von streng-konservativen Muslimen, sondern auch von denen, die sich als liberal bezeichnen würden. Über die theologischen Hintergründe wurde bereits viel diskutiert und die umstrittene Moschee ist auch nicht etwas völlig neuartiges, aber sie hat in der Basis keine echte Anerkennung. So wird die von Ates gegründete „Ibn Rushd Goethe Moschee“ sich zunächst behaupten müssen, auch dann, wenn sie die vielen Medien schon sehr bald wieder vergessen.

Eines ist klar: Im Zuge der Gründung hat das Projekt definitiv für viel Wirbel gesorgt. So konnte eine erst die wirklich breite Medienresonanz erwirkt werden, doch auch FakeNews kursierten schnell um das Projekt herum. Den skurrilsten Einwand hatte dabei das regierungsnahe türkische Fernsehen AHaber TV. Sie haben fälschlicher Weise eine Person als Ercan Karakoyun dargestellt und damit suggeriert, hinter der liberalen Gebetsstätte stünde die Gülen-Bewegung. Ein „Skandal“ und „einer der größten Verrate in der Geschichte der Türkei“, kommentierte AHaber TV am Freitagabend.

„Hizmet hat nichts mit dem Projekt zu tun“

Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Stiftung Dialog und Bildung (offizieller Ansprechpartner für Hizmet in Deutschland), stellt in einer Presseerklärung klar:
Hizmet hat nichts dem Projekt von Seyran Ateş zu tun. Weder die Stiftung noch irgendeine Hizmet-Einrichtung sind daran beteiligt – auch ich persönlich in keinster Weise. Diese Moschee entspricht nicht unserer Vorstellung des Islams“, dennoch toleriere der Stiftungsvorsitzende auch so ein Vorhaben, da Deutschland ein pluralistisches Land sei.

AHaber TV spricht in dem Beitrag darüber, dass „Berlin sein hässliches Fetö-Gesicht“ gezeigt hätte. Als Beweis dient eine Handyaufnahme von Seyran Ateş und dem Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi, welcher fälschlicherweise als Ercan Karakoyun benannt wird. Am Wochenende folgten zahlreiche türkische Zeitungen dem Vorbild und stellten eine Verbindung zwischen Hizmet und der Moschee von Seyran Ateş her. Die türkischen Boulevardblätter Sabah und Star beschuldigen allesamt gleichlautend Ercan Karakoyun, als „Pressesprecher die staatlichen Imame des DIYANET/DITIB zu diffamieren und zugleich ein ketzerisches Projekt zu unterstützen“. Diese Medien werden auch von der türkischsprachigen Bevölkerung in Deutschland gelesen.

Karakoyun befürchtet „Offensichtlich gezielte Hetzjagd“

„Offensichtlich ist der AHaber TV-Beitrag Auftakt einer gezielten Hetzjagd gegen die Bildungsbewegung Hizmet und Ercan Karakoyun“ verkündete die Stiftung Dialog und Bildung via Pressemitteilung. Doch auch auf Deutsch wurde die Falschnachricht von AHaber TV gerne instrumentalisiert. Ein deutscher AKP-Aktivist sprach von einer „Entislamisierung des Islam“ und forderte von der DITIB, endlich etwas gegen „Fetö“ zu unternehmen: „Das muss gestoppt werden! Man muss etwas dagegen tun!“ Vor wenigen Tagen verwies der bekannte Journalist Cem Kücük darauf, dass der türkische Geheimdienst MIT die Befugnis habe, im Ausland „Operationen“, also auch Entführungen und Morde, durchzuführen. Es gebe im Ausland viele Menschen, die bereit seien, sich zu opfern: „Wir wissen, wo die Mitglieder leben.“ (Lesen Sie mehr zu dem Thema)