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Politik

Kobani: IS-Angriff auf Grenzübergang von türkischem Boden aus?

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Ein IS-Kommando hat am Samstagmorgen den Grenzübergang Mürşit Pınar zwischen Kobani und der Türkei angegriffen. Die Attacke soll von türkischem Boden aus durchgeführt worden sein. Das türkische Militär verstärkte seine Präsenz vor Ort. (Foto: cihan)

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Das türkische Militär verstärkte seine Präsenz am Grenzübergang zur syrischen Stadt Kobani, nachdem dort am Samstag schwere Kämpfe ausgebrochen sind.
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Die Meldungen aus der umkämpften syrischen Stadt Kobani überschlagen sich seit Samstag Morgen. Mehrere deutsche, türkische und kurdische Medien berichteten, dass ein Kommando der Terrororganisation „Islamischer Staat“ von türkischem Boden aus einen Angriff auf den von der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (Yekîneyên Parastina Gel, YPG) und FSA Einheiten gehaltenen Teil der Grenzstadt gestartet haben. Mindestens ein IS-Selbstmordattentäter soll demnach den Grenzübergang Mürşitpınar zwischen Kobani und der Türkei von türkischem Gebiet aus angegriffen haben. Er habe sich dann im Morgengrauen auf der syrischen Seite mit einem Auto in die Luft gesprengt, sagte Kurdensprecher Ismet Hassan am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Danach habe es heftige Kämpfe gegeben.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, zwei Attentäter hätten den Grenzübergang von der türkischen Seite aus angegriffen. Einer der beiden soll dabei ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug zur Detonation gebracht haben. Der andere Attentäter habe eine Sprengstoffweste getragen und diese am Grenzübergang gezündet. Die heftigen Kämpfe zwischen beiden Seiten gingen am Samstag weiter, erklärten die Menschenrechtsbeobachter. Dabei seien 17 Extremisten und sieben Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten getötet worden. Zudem hätten sich drei weitere IS-Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Die Extremisten hätten außerdem mehr als 110 Granaten auf die Stadt abgefeuert.

Die türkische Zeitung Şanlıurfa Güncel berichtete am Samstag, dass der IS um 5 Uhr Morgens einen Angriff von türkischen Boden gestartet habe. Dabei hätten sich den Angaben der Zeitung zufolge zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Die Zeitung beruft sich dabei auch auf die Informationen von IS-Accounts, die in sozialen Medien selbst davon berichteten, dass ihre Kämpfer ihren Angriff von türkischen Boden aus ausgeführt hätten. Bei den Explosionen und dem anschließenden Feuergefechten seien mehr als 30 Personen getötet worden.

IS-Kommando in Kobani: Kampf um Getreide Silo

Die Feuergefechte konzentrieren sich den Berichten nach um ein Getreidesilo der türkischen Toprak Mahsulleri Ofisi (TMO), das sich auf türkischem Boden befindet. Auf Twitter veröffentlichten verschiedene kurdische Aktivisten Videos und Fotos, auf denen mutmaßliche IS-Kämpfer unmittelbar vor dem Silo zu sehen waren.

Das Bild zeigt den Tweet eines Aktivisten, der das Silo auf türkischem Boden und den Grenzübergang zwischen der Türkei und Kobani gekennzeichnet hat.

Die Feuergefechte konzentrieren sich den Berichten nach um ein Getreidesilo der türkischen Toprak Mahsulleri Ofisi (TMO), das sich auf türkischem Boden befindet.

In einer auf Twitter veröffentlichten Presseerklärung der YPG, forderte die Gruppierung die Türkei zum Eingreifen gegen die IS-Kämpfer auf. Die YPG Kämpfer hätten den Angriff des IS-Kommandos zwar zurückschlagen können. Jedoch befänden sich immer noch Kämpfer am besagten Silo.

Die auf Twitter veröffentlichte Presseerklärung der YPG.

In einer auf Twitter veröffentlichten Presseerklärung der YPG, forderte die Gruppierung die Türkei zum Eingreifen gegen die IS-Kämpfer auf.

Das staatliche Pressebüro in der türkischen Nachbarstadt Suruç wies den Vorwurf jedoch zurück. Die Behauptung, der Attentäter sei aus der Türkei gekommen, sei „eine Lüge“, hieß es. Der Nachrichtenagentur Cihan zufolge war am Mittag jedoch mindestens eine türkische Militärkolonne in Richtung des umkämpften Grenzübergangs unterwegs (Foto).

Die IS-Terrormiliz versucht seit Wochen, Kobani einzunehmen. Der Grenzübergang zur Türkei ist die einzige Verbindung der vor allem von Kurden bewohnten Stadt zur Außenwelt. Zuletzt war es den Verteidigern Kobanis gelungen, die Extremisten im Süden der Stadt zurückzudrängen. Auch im Zentrum Kobanis eroberte die YPG und die mit ihr verbündeten FSA-Einheiten mehrere wichtige Gebäude zurück. Unterstützt werden die Kurden von Luftangriffen der USA und ihrer Verbündeten.

Kritiker hatten der Türkei in der Vergangenheit häufiger vorgehalten, sie unterstütze die IS-Terrormiliz. Einer der Vorwürfe lautet, die Regierung in Ankara hindere Extremisten nicht daran, die Grenze zu Syrien zu überqueren. (dpa/dtj)