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Wirtschaft

Konsumgewohnheiten junger Türken ändern sich rapide

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Wenn die türkische Lebensmittelindustrie in Europa sich nicht wandelt, wird sie mit ihrem Untergang konfrontiert werden, warnt Tekin Ataç vom BUV NRW. Die Lebensmittelmesse Lemit vom 03.-04.05. in Düsseldorf soll Strategien aufzeigen. (Foto: reuters)

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Obst im Supermarkt.
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Tekin Ataç, der Koordinator des Bundesverbandes der Unternehmervereinigungen (BUV) Nordrhein-Westfalens, erklärte, dass das Konsumverhalten der Türken in Europa sich rapide geändert habe und die türkische Lebensmittelbranche in ihrer heutigen Form einer großen Gefahr gegenüberstehe. Er erinnerte daran, dass die jüngeren Generationen zum Beispiel Hülsenfrüchte so gut wie gar nicht mehr konsumieren, stattdessen sich eher fertigen Lebensmitteln zuwenden. Wenn sich die Lebensmittelindustrie in diesem Zusammenhang nicht anpasse, sei sie vom Untergang bedroht. Dieses Themas werde man sich auch im Rahmen der Lemit-Lebensmittelmesse annehmen.

Ataç stellte in seiner Eigenschaft als Koordinator des BUV, welcher die Dachorganisation eines Wirtschaftsverbandes von Geschäftsleuten aus insgesamt 22 Branchen ist, die Lemit Deutschland Lebensmittelmesse 2014 kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz vor: „Ein wichtiger Markt in Deutschland, in welchem wir sehr aktiv sind und konkurrieren, ist der Lebensmittelbereich. Als wir uns mit den Geschäftsleuten aus der Lebensmittelbranche unterhielten, stellten wir fest, dass wir mit der Zeit Gefahr laufen, einen Stellenwert, den wir erreicht hatten, zu verlieren. In solch einer Situation hätte der Verkauf von Lebensmitteln, wenn wir unsere Strategie nicht ändern, keine Zukunft. Leider rutscht uns diese Branche unseres Innovations- und Entwicklungsdefizits wegen aus der Hand.“

Hülsenfrüchte auf dem Rückzug

Der Koordinator weiß auch, wo die Sollbruchstellen liegen: „Wir haben unsere Mängel nun untersucht und zusammengefasst: Zunächst einmal herrscht eine Änderung in den Konsumgewohnheiten der Menschen. Unsere Kinder konsumieren und lieben nicht mehr unbedingt das, was wir konsumieren, wie zum Beispiel Bohnen, Kichererbsen, Linsen usw. – Wir müssen uns auf die Suche nach neuen Produkten machen.“

Ataç hob die Bedeutung der Notwendigkeit hervor, sich auf die Suche nach neuen Produkten wie vorgefertigten Lebensmitteln, geänderten Verpackungen und Strategien zur Erhöhung der Marktmacht zu begeben: „Wir haben uns gefragt, ob es möglich wäre, mittels einer Kooperation oder Vereinigung unserer Unternehmen einige Produkte günstiger zu kaufen und somit unsere Marktmacht zu erhöhen? Ein weiterer Mangel ist jener an qualifiziertem Personal. Leider wird kein auf Erfolg basierendes, qualifiziertes Personal eingestellt, deswegen verlieren wir jeden Tag an Wert. Auch gibt es im Bereich der Energieeffizienz unserer Firmen einen erheblichen Verlust.“

Laut Ataç ist die Idee zur Lemit-Lebensmittelmesse aus dem Gedanken heraus entstanden, sich mit Experten zu treffen, die im Rahmen solcher Treffen entstandenen Studien mit anderen Menschen in der Lebensmittelbranche Deutschlands zu teilen und neue Produkte vorzustellen. „Vom 3. bis zum 4. Mai wird in Düsseldorf unsere zweitägige Messe stattfinden. 60 Firmen aus der Lebensmittelbranche werden Stände eröffnen. Im Forum werden Experten Reden halten. Damit wir auch von den Erfahrungen Deutschlands profitieren können, haben wir uns mit dem Einzelhandelsverband getroffen, welcher über 42 000 Mitglieder. Der Verband hat uns zugehört und sich dazu entschieden, unser Partner bei der Messe zu sein. Auch Edeka und REWE sind hinzugekommen. Auf diese Weise werden wir die Messe durchführen und das dahinter stehende Konzept optimal umsetzen.“

Lemit

Ausgaben für Lebensmittel insgesamt steigen weiter

Ataç informierte darüber, dass die Hälfte der Standplätze zur Messe schon ausgebucht seien und diejenigen, die noch an der Messe teilnehmen wollen, sich beeilen müssten: „Firmen werden die Möglichkeit haben, sich vorzustellen. Sie werden den Sektor kennenlernen, sowohl neue Marketingtechniken sehen und Informationen über neue Produkte erhalten können als auch neue Märkte für sich finden und erschließen. Für Teilnehmer aus der Türkei können wir keinen Stand anbieten, sie können nur als Beobachter teilnehmen. Die Reservierung der Stände wird am 30. März beendet. Interessierte Lebensmittelhersteller und Händler können teilnehmen.“

Aykut Yener, Leiter des RBP e.V. (Ruhr Business Plattform), wies zum Abschluss noch auf folgendes hin: „Bei den Ausgaben für Lebensmitteln gibt es keinen Rückgang. Doch nähert das Kaufverhalten sich dem deutschen Standard an. Die Zahl von etwa 3000 türkischen Anbietern in diesem Bereich droht zu fallen.“

An der Lemit-Lebensmittelmesse nehmen unter anderem folgende Unternehmen teil: 7gün Ayran (Berlin), CASOR (Hamburg), Unipack GmbH (Hamburg), Komagene (Hamburg), Dailygastro GmbH (Hamburg).