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Kultur/Religion

Konya (42): Mehr als nur Mevlana?

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Sie gilt als das Zentrum des anatolischen Islam. Konya, die ehemalige Hauptstadt des Seldschukenreiches, verbindet Fortschritt mit Tradition. Ein Muss für jeden, der auf der Suche nach einem Stückchen „Orient“ ist. (Foto: cihan)

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Der erste Derwischorden wurde bereits im 13.Jahrhundert in Konya gegründet.
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Konya gilt als ehemalige Hauptstadt des Seldschukenreiches, gerne wird es auch als die „grüne Stadt“ bezeichnet. Die siebtgrößte türkische Stadt gilt außerdem als Zentrum des anatolischen Islam.

Der Zitadellenhügel in der Stadtmitte scheint schon in der anatolischen Kupferzeit (3500-3000 v. Chr.) besiedelt worden zu sein. Auch das Christentum fand sehr früh seinen Weg hierher. Durch die Seldschuken gewann Konya große historische Bedeutung. Diese machten Ikonium (damaliger Name Konyas) zu der Hauptstadt ihres Reiches, das bald den größten Teil Kleinasiens umfasste. Unter seinem bekanntesten Sultan Alaeddin Keykubat (1219-1237) erreichte Konya als Hauptstadt des Seldschukenreiches seine höchste Blüte. Es entstanden eine Reihe prächtiger Moscheen, Medresen und Karawansereien. Alaeddins Hof war eine Stätte der Wissenschaft, Dichtung und Kunst. Diese Zeit ging allerdings unter seinem Sohn unter, der ihn ermorden ließ. Von da an begann der Untergang der Stadt. 1307 wurde der letzte Seldschukenherrscher Alaeddin III. von den Mongolen, zu deren Vasallen die Seldschuken mittlerweile geworden waren, getötet. Der mächtige Emir des Nachbarfürstentums Karaman machte 1320 den Ort zu seiner Hauptstadt. 1466 wurde Konya schließlich endgültig osmanisch.

Aufgrund der Bewässerungsanlagen erstreckt sich fruchtbares Land um die Stadt. Bereits im 13. Jahrhundert gab es in Konya die ersten Teppichmanufakturen der islamischen Welt. Deren Produkte begeisterten selbst Marco Polo. Konya ist eine Stadt des Fortschritts und der Tradition. Trotz der Tatsache, dass sich Konya zu einem der bedeutendsten Industriestandorte Anatoliens entwickelt hat, leben die Einwohner dennoch sehr traditionell. Interessant ist, dass der Ursprung der sogenannten tanzenden Derwische nach Konya führt. Hier wurde der erste Mawlaviyya-Orden gegründet, der auf Mawlana Dschalaleddin Rumi, im Türkischen Mevlana, zurückgeht. Jedes Jahr pilgern Tausende von Muslime in diese Stadt.

Das Wahrzeichen der Stadt ist das Mausoleum von Mevlana, dem Begründer des Mevlevi-Ordens. Konya gilt als die bedeutendste Stadt des Sufismus und als Ursprung der bedeutendsten Orden dieser Schule. Viele reisen dorthin, um Mevlana (1207-73) ihren Respekt zu erweisen. Zudem finden sich zahlreiche Baudenkmäler aus der Zeit der Seldschuken. 2006 wurde der Selçuklu Kulesi (Seldschukischer Turm) restauriert. Mit seinen 163 Metern ist er das höchste Gebäude Zentralanatoliens und das elfthöchste Hochhaus der Türkei.

Auch zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, wie der armenische Journalist Jacques Sayabalian, Musiker Mustafa Yıldızdoğan und Fußballspieler Musa Çağıran, stammten aus Konya.

Eine köstliche Spezialität Konyas ist Konya Mevlana Şekeri. Eine Art kleine Bällchen, die Baiser ähneln und das Fırın Kebab (im Ofen gebackenes Lammfleisch). Ohne die folgenden Sehenswürdigkeiten wäre Konya nicht Konya. Also lassen Sie sich diese bei ihrem nächsten Besuch auf keinen Fall entgehen.

Tanzende Derwische

Der erste Derwischorden wurde bereits im 13. Jahrhundert in Konya gegründet. 1925 ließ Staatsgründer Atatürk diesen verbieten. Doch heute gilt er wieder als schützenswertes Kulturgut. Die spezielle Zeremonie mit dem Tanz der Derwische (Sema) getreu den Lehren Mevlanas in der Tradition des Islam ist sehr beliebt. Sie tragen weiße Roben und kegelförmige Hüte und drehen sich zu den Trommeln und zur Hirtenpfeife (Ney). Dieser faszinierende Zyklustanz verkörpert die Harmonie der Hirten und ist ein Ausdruck für die kosmische Liebe.

Die Tänzer halten eine Hand hoch zu Gott und eine hinunter zur Erde, um deren Verbindung zu Gott in ihrer Trance zu symbolisieren.

Der erste Derwischorden wurde bereits im 13.Jahrhundert in Konya gegründet.

Alaeddin Tepesi (Alaeddin Hügel)

Der Alaeddin Tepesi (Alaeddin Hügel) ist ein alter Zitadellenhügel am Westrand des Stadtzentrums und wird heute zum größten Teil vom Stadtpark, dem Alaeddin Parkı mit dem Denkmal der Gefallenen, eingenommen. Die dazugehörige Alaeddin Camii von 1221 ist nach alten arabischen Vorbildern als Pfeilerhallenmoschee erstellt, deren Holzdecke von 42 antiken Säulen getragen wird (Waldmoschee). Im Mittelraum ruhen – neben der Gebetsnische und einer alten Kanzel – in einer blauen Fayencen verkleideten Türbe mehrere seldschukische Herrscher mit einigen ihrer Verwandten. Den Vorhof beherrscht das Mausoleum, ein zehneckiger Pyramidendachbau, mit dem Grab von Kılıç Arslan II.

Alaeddin Tepesi

Karatay Medresesi

Im Norden des Berghügels steht an der Ankara Caddesi die Karatay Medresesi. Es handelt sich hierbei um eine 1251 gestiftete Religionsschule mit einem prächtigen Marmortor. Das Gebäude ist heut ein eindrucksvolles Museum für seldschukische Fayencen. Um den Hof erkennt man die damaligen Schülerzellen. Rechts schließt sich die Moschee an, deren Inneres früher ganz mit blauen Kacheln bedeckt war.

Karatay Medresesi

Saddedin Hanı

20 km nordöstlich von Konya steht eine prächtige Karawanserei. Das Saddedin Hanı wurde zwischen 1235 und 1236 erbaut. Links neben dem imposanten Hofportal aus Marmor und Kalkstein – im breiten Südteil – erstreckt sich die Halle mit schmalem, höherem Mittelschiff, sechs Querschiffen und verfallener Kuppel. 13 Türme befestigen den Komplex mit dem langen Hof. Über eine Treppe erreicht man die Moschee über dem Eingang. Im Gegensatz zum Haupttor ist das Tor der Winterhalle ornamentiert.

Mevlana Tekkesi

Das bekannte grüne Kegeldach im Osten der Altstadt über dem Grab von Mevlana gilt als das Wahrzeichen der Stadt und ist Ziel nicht nur von Reisegruppen, sondern auch zahlloser einheimischer Pilger, die hier einem der größten Mystiker des Landes die Ehre erweisen. Für viele ist er mehr als nur ein Philosoph und Heiliger. Über dem Mausoleum ist der Mahnspruch „Sucht unsere Gräber nicht auf der Erde – unsere Gräber sind in den Herzen der Erleuchteten“ angebracht.

Arkeoloji Müzesi

Südlich der Sırçalı Medrese stößt man am Rande der ehemaligen Altstadt auf das Archäologische Museum mit einer umfangreichen Sammlung an Architekturstücken, Stelen, Statuen aus verschiedensten Kulturepochen der Region, vor allem aber von phantastisch dekorierten römischen Sarkophagen.

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