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Politik

„Ich bin Mutter eines Polizisten, nicht eines Räubers“

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Die Verhaftungen von führenden aktiven und ehemaligen Polizisten in der Türkei hat auch Auswirkungen auf deren Familien. Mütter und Ehefrauen warten seit Tagen vor den Polizeistationen, um mehr über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren.

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Der Protest gegen die Verhaftungswelle in der Türkei, in deren Rahmen dutzende Polizeibeamte in Gewahrsam genommen wurden, hält an.

Mütter und Ehefrauen warten seit mehreren Tagen vor den Polizeistationen, in denen ihre Söhne und Ehemänner in U-Haft sitzen. Viele verharren gar über Nacht, um aus erster Hand Informationen über das Schicksal ihrer Angehörigen erfahren zu können. Die Polizisten wurden in einer Nacht- und Nebelaktion in der Nacht von Montag auf Dienstag und am Dienstag abgeführt. Politiker und Juristen stuften die Verhaftungen als rechtswidrig an.

Besonders vor der Polizeistation in der Vatan Caddesi im Istanbuler Stadtteil Fatih herrscht reger Betrieb. Cavide Bayraktutan berichtet, dass ihr Sohn seit 17 Jahren als Polizist im Dienst sei und sich in dieser Zeit nichts zu Schulden kommen lassen habe: „Mein Sohn hat nur das umgesetzt, was ihm seine Vorgesetzten in Auftrag gaben. Er ließ sich nicht bestechen. Ich bin stolz auf ihn“.

Polizist vom Ministerpräsidenten höchstpersönlich ausgezeichnet

Eine andere Mutter, Hacer Güzeltaş, zeigte den anwesenden Pressevertretern die beruflichen Auszeichnungsurkunden ihres Sohnes, die die Unterschriften des (früheren) Innenministers Muammer Güler und des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan tragen. „Ich bin Mutter eines heldenhaften Polizisten, nicht eines Räubers”, erklärte Güzeltaş.

Kritik äußerten die Angehörigen auch an der Vorverurteilung der Polizisten durch regierungsnahe Medien. Die Ehefrau von Özgür Açıkgöz, Özlem Açıkgöz, sagte, sie werde den Medien, die ihren Mann und andere als „Terroristen“ und „Staatsfeinde“ lancierten, nie verzeihen.

Den Polizisten wird laut regierungsnahen Medien vorgeworfen, Teil eines illegalen Spionage-Netzwerks zu sein und hinter den Korruptionsermittlungen vom 17. Dezember 2013 zu stecken. Sie sollen zur Hizmet-Bewegung gehören – die Regierung behauptet, dass die Bewegung den Staat unterwandert habe und Premierminister Recep Tayyip Erdoğan stürzen wolle. Beweise für diese These konnte sie bislang allerdings nicht vorlegen.