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Politik

Neues Video: Erdoğan soll sich mehrmals mit Terrorverdächtigen al-Qadi getroffen haben

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Die Tageszeitung Karşı will in den Besitz von Unterlagen gekommen sein, die den künftigen türkischen Präsidenten Erdoğan bei mehreren Treffen mit dem saudischen Geschäftsmann Yasin al-Qadi zeigen. Dieser galt lange als Terrorsponsor. (Foto: reuters)

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Die Tageszeitung Karşı will in den Besitz von Unterlagen gekommen sein, die den künftigen türkischen Präsidenten Erdoğan bei mehreren Treffen mit dem saudischen Geschäftsmann Yasin al-Qadi zeigen. Dieser galt lange als Terrorsponsor.
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Seit dem 17. Dezember 2013 versucht der zukünftige Staatspräsident, Recep Tayyip Erdoğan, alles, um von den Korruptionsvorwürfen abzulenken. Er hat bis jetzt über 40.000 Polizisten versetzt, in die Justiz eingegriffen und herrscht mittlerweile über ein Medienimperium, durch das er neue Feindbilder aufbaut. Jedoch dringen immer wieder neue und brisante Informationen an die Öffentlichkeit, durch welche die Affäre ihn immer wieder einholt.

Ein neues Video, das aus einer Überwachungskamera des Haliç-Kongresszentrums in Istanbul stammen soll, sorgt in der Türkei derzeit für Aufregung. Das Video war der Tageszeitung Karşı zugespielt worden und wurde am Freitag veröffentlicht. Das Video soll Medienberichten zufolge aus einer Akte der seit dem 25. Dezember 2013 durch die Regierung Erdoğan faktisch gestoppten Korruptionsermittlungen stammen.

Es soll den türkischen Noch-Premierminister und künftigen Präsidenten Erdoğan zeigen, wie dieser sich mit dem saudischen Geschäftsmann Yasin al-Qadi und dem türkischen Geheimdienstchef Hakan Fidan trifft. Al-Qadi wird vom US-amerikanischen Finanzministerium als „Speziell ausgewiesener globaler Terrorist“ gelistet.

Das Treffen soll am 14. April 2012 stattgefunden haben. Zum damaligen Zeitpunkt war es al-Qadi einer Kabinettsentscheidung zufolge noch untersagt, in die Türkei einzureisen. Somit befand er sich illegal in der Türkei. Auch soll das Treffen zu einem Zeitpunkt stattgefunden haben, als der saudische Geschäftsmann noch nicht von der UNO-Liste der al-Qaida-Unterstützer gestrichen worden war.

Erdoğans Leibwächter warteten am Flughafen

Bilder aus der Aufnahme sollen zeigen, dass al-Qadi an jenem Tag um 11.59 seinen Wagen auf dem Parkplatz des Kongresszentrums geparkt und um 12.01 den Konferenzraum betreten habe. Erdoğan und Fidan, der Chef des türkischen Geheimdienst MİT, sollen um 12.03, begleitet von ihrem Sicherheitsteam, eingetroffen sein. Fidan soll nicht an dem Treffen teilgenommen haben. Al-Qadi wird gezeigt, wie er um 12.54 den Raum verlässt. Fidan soll dann an 14.56 zehn Minuten lang mit Erdoğan gesprochen haben.

Über den Inhalt des Gesprächs macht Karşı keine Angaben. In den letzten Wochen berichtete das Blatt vermehrt über ein angebliches Netzwerk al-Qadis, das dieser aufgebaut haben soll und wofür er unbeschränkten Zugang zu Schlüsselfiguren in Erdoğans Kabinett erhalten habe.

Der Publikation zufolge rief am 2. April des Jahres ein Mann namens Usama Qutb bei Erdoğans Büroassistent Hasan Doğan an und bat um einen Termin für seinen „älteren Bruder“ . Daraufhin habe Doğan das Treffen arrangiert. Gegen Qutb werden  ebenfalls Ermittlung geführt.

Al-Qadi soll am 14. April in Istanbul eingetroffen und direkt zum Haliç-Kongresszentrum gebracht worden sein. Erdoğans Leibwächter sollen ihn am Flughafen abgeholt und auf türkisches Territorium eskortiert haben, ohne dass der Gast überhaupt einer Passkontrolle unterzogen worden wäre.

Baufirma soll sich Land zu Dumpingpreisen gesichert haben

Es soll nicht das einzige Treffen dieser Art gewesen sein, berichtet Karşı weiter. Es soll insgesamt 13 Treffen mit dem Geschäftsmann aus Saudi-Arabien gegeben haben, einige habe Mustafa Latif Topbaş abgehalten, ein Geschäftsmann, dessen Name ebenfalls im Zusammenhang mit den Korruptionsermittlungen und einem Schwarzbauskandal in Urla fiel. An anderen Treffen habe Erdoğans Sohn Bilal teilgenommen.  

Am 25. Juni 2012 soll es zudem ein Treffen zwischen Erdoğan, Fidan, al-Qadi und Qutb gegeben haben, das in Ankara stattgefunden habe. Sechs Tage später soll Erdoğan sich mit dem Geschäftsmann auch noch einmal in Topbaşs Haus in Istanbul getroffen haben, danach noch einmal am 12. Juli, bei diesem Termin sei auch Bilal Erdoğan anwesend gewesen.

Weitere Teilnehmer an der Serie von Treffen sollen auch Muaz Kadıoğlu, der Sohn al-Qadis, Khaled Mashaal, der lange im Exil befindliche Führer der Palästinenserorganisation Hamas, Erdoğans Berater Sefer Turan und Abdülkerim Çay, der Generalmanager der Baufirma Bosphorus 360 gewesen sein, der den geleakten Informationen zufolge im Verdacht stehen soll, in ein Komplott zur günstigen Erlangung des wertvollen Grundstückes der Etiler Polizeiakademie in Istanbul gewesen zu sein.

Am 5. Oktober 2012 wurde al-Qadis Name von der UN-Liste der Terrorverdächtigen gestrichen. Danach soll es noch fünf weitere Treffen mit Erdoğan oder hochrangigen Vertrauten gegeben haben. Am 9. Oktober 2013 sollen dabei der Premierminister, al-Qadi, Bilal Erdoğan, Abdülkerim Çay sowie Fidan und Qutb sogar in der offiziellen Residenz des Premierministers in Istanbul zusammengetroffen sein.