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Wirtschaft

Türkische Unternehmen könnten die großen Gewinner auf der Krim sein

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Auch wenn in der EU langsam über die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland nachgedacht wird, ist das Vertrauensverhältnis zerrüttet. Die Türkei steht für Moskau ganz oben auf der Liste künftiger Kooperationspartner, auch auf der Krim. (Foto: reuters)

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Türkische Unternehmen könnten die großen Gewinner der Entwicklungen auf der Krim sein und auf diesem Wege auch gleichzeitig der Minderheit der Krimtataren aussichtsreiche Zukunftsperspektiven verschaffen. Dies betonte der Botschafter der Russischen Föderation in der Türkei, Andrej Karlov, gegenüber der Hürriyet.

So könnten türkische Unternehmen eine wichtige Rolle im Zuge der russischen Pläne zum wirtschaftlichen Wiederaufbau der Halbinsel spielen, die im März des Jahres infolge des Umsturzes in Kiew in einem Referendum ihre Sezession von der Ukraine erklärt hatte und in weiterer Folge von der Russischen Föderation aufgenommen wurde. Die Wirtschaftsbeziehungen, so Karlov, könnten auch helfen, die Lebenssituation der türkischen Minderheit der Krimtataren zu verbessern, die 15% der Bevölkerung stellen.

„Russland plant umfassende Investitionen in die Infrastruktur und überregionale Strukturen in der Region sowie im Tourismus und im Transportwesen“, betonte Karlov. „Wir bieten Finanzierungen an, aber wir suchen natürlich auch Firmen, die diese Aufträge ausführen können. Wir diskutieren deshalb über die Öffnung der Krim für ausländische Firmen zum Zwecke des wirtschaftlichen Wiederaufbaus. Warum sollten da türkische Unternehmen nicht involviert sein?“

Die Türkei hatte anfänglich Bedenken wegen des Referendums auf der Krim geäußert, weil innerhalb der Minderheit der Krimtataren Ängste vor einer Wiederangliederung an die Russische Föderation vorhanden waren, nachdem diese im Umfeld des Zweiten Weltkrieges von der damals kommunistischen Sowjetunion unter Josef Stalin als angebliche „Kollaborateure“ blutig verfolgt und vertrieben worden waren. Wenige Monate nach der Angliederung hat die Russische Föderation die Krimtataren jedoch offiziell rehabilitiert.

Karlov: „In 23 Jahren Ukraine sind Krimtataren rapide ärmer geworden“

Auch Botschafter Karlov sicherte der Türkei zu, dass die Lebensverhältnisse der Krimtataren sich unter russischer Herrschaft verbessert hätten, während sich die Ukraine in den 23 Jahren nach Erklärung ihres Austritts aus der untergehenden Sowjetunion nicht gekümmert habe. So seien etwa die Erträge aus der Landwirtschaft in dieser Zeit auf der Krim um 40% gesunken.

Karlov sprach über umfassende Investitionspläne wie den zwischen 7 und 8 Mrd. US-Dollar teuren Bau einer Brücke zwischen der Krim und dem russischen Landesinneren über Azak. Auch überbrachte er den Dank des Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, an seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan für die hervorragende Arbeit, die türkische Baufirmen im Vorfeld der Olympischen Spiele von Sotschi geleistet hätten. „Die Baufirmen, die in Sotschi gearbeitet hatten, könnten idealerweise auch gleich auf der Krim tätig werden“, betonte Karlov. „Wir wissen, dass sich auch chinesische Firmen gerne engagieren würden, aber die Türkei ist der Krim viel näher.“

Auch im Tourismus und in der Landwirtschaft könnten sich türkische Unternehmen beteiligen, so der Botschafter. Türkische Unternehmen könnten Hotels unter anderem für die drei Millionen russischen Urlauber bauen, die ihren Sommerurlaub dort verbringen würden. Und türkische Investitionen in der Landwirtschaft kämen vor allem den Krimtataren zugute, die vorwiegend in diesem Sektor tätig seien.

Verhältnis zwischen Russland und der Türkei so gut wie noch nie zuvor

Die Konfrontationspolitik und die Sanktionen der EU gegen Russland im Zusammenhang mit der Ukrainekrise veranlassen Russland, sich mit Blick auf seine Wirtschaftspartner umzuorientieren. Selbst wenn, wie mehrere Zeitungen berichten, seitens der EU allmählich wieder über eine Rücknahme der Sanktionen diskutiert werde, ist das Vertrauensverhältnis zerrüttet. Die Türkei, deren Beziehungen zu Russland sich besser als je zuvor im Verlaufe der Geschichte entwickelt hatten, könnte entscheidend davon profitieren.

„Wie werden keine Langzeitverträge mit Ländern mehr machen, die gegen uns Sanktionen verhängt haben“, betont Karlov. „Wir tendieren eher dazu, unseren Bedarf mithilfe von Ländern wie der Türkei zu decken, die uns unterstützt haben. Die Türkei ist jetzt schon auf dem russischen Markt bekannt und beliebt für ihr Obst und Gemüse, und wir nehmen gerne mehr davon.“

Zwar hatten sich auch lateinamerikanische Länder als Lieferanten für diese Güter angeboten, aber die Türkei hätte eben „einen großen geografischen Vorteil“, betonte der Botschafter.