Wirtschaft
Krise im türkischen Tourismussektor: 150.000 Beschäftigte entlassen
Die türkische Tourismusbranche macht schwere Zeiten durch. Besonders die politische Krise mit Russland und die wiederholten Terroranschläge haben zu einem Einbruch der Touristenzahlen in der Türkei geführt.
Einem Bericht der Zeitung Özgür Düşünce zufolge wurden in den letzten sechs Monaten 150.000 Beschäftigte im Tourismussektor entlassen. Weitere 200.000 Beschäftigte, sogenannte Saisonarbeiter, warten auf (Last-Minute-)Buchungen. Sollten sich auch diese nicht einstellen, droht auch den Saisonarbeitern ein Sommer ohne Arbeit. Bis vor sechs Monaten betrug die Zahl der Beschäftigten im türkischen Tourismussektor um die 950.000 Personen.
Nach den Worten von Mustafa Uyar, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft PAK Turizm, war das vergangene Jahr aus Sicht der Tourimusbranche das schwerste in den letzten 15 Jahren. Vor allem der Tod von deutschen und israelischen Touristen bei den Anschlägen in Istanbul in diesem Jahr hätten zum Rückgang der Besucherzahlen aus diesen beiden Ländern entscheidend beigetragen. Die Zahl der Touristen aus Russland, die eine der größten Besuchergruppen in der türkischen Tourismusbranche bilden, ist seit dem diplomatischen Konflikt zwischen beiden Ländern ebenfalls eingebrochen.
Bei dem Anschlag auf eine Touristengruppe am 12. Januar dieses Jahres auf den Sultanahmet-Platz in Istanbul hatten zwölf deutsche Touristen ihr Leben verloren. Der Reiseveranstalter TUI hatte nach dem Anschlag einen Rückgang der Türkei-Buchungen um 40 Prozent gemeldet. Zwei Monate später kamen auf der berühmten Einkaufsstraße İstiklal Caddesi vier Menschen um, drei waren israelische Staatsbürger, einer kam aus dem Iran. Der Konflikt zwischen Russland und der Türkei entbrannte nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkischen Streitkräfte an der türkisch-syrischen Grenze im November.