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Kultur/Religion

Antalya: Restaurant serviert Gerichte der altrömischen Küche

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Eine japanische Forscherin brachte eine türkische Restaurantfachfrau auf die Idee, Rezepte der altrömischen Küche neu aufzubereiten. In Antalya hat nun ein Restaurant eröffnet, das sich auf diese spezialisiert hat. (Foto: dha)

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In Antalya hat kürzlich ein Restaurant eröffnet, das vom antiken Arzt und Ernährungswissenschaftler Galenos von Pergamon inspiriert ist und nach dessen Vorstellungen beliebte Mahlzeiten serviert werden sollen.

Galenos lebte höchstwahrscheinlich in der Zeit von 129 v. Chr. bis 87 v. Chr. und war neben seiner medizinischen Arbeit noch Physiker, Forscher und Philosoph im Römischen Reich. Er beeinflusste mit seinen Arbeiten unter anderem die zeitgenössische Anatomie, Physiologie, Pathologie, Pharmakologie und Neurologie, ebenso wie Philosophie und Logik sowie natürlich die Küche. Viele seiner Werke blieben erhalten und wurden aus dem Griechischen übersetzt.

Das Restaurant soll originalgetreu Speisen der Römerzeit servieren. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf Olivenöl, Fisch, Fischöl und Brunnenkresse als vor 2000 Jahren intensiv genutzten Zutaten. „Die Mahlzeiten in unserem Restaurant kommen generell aus der Küche der Römerzeit“, betont Kaoti Goto, jene Professorin am Institut für Anatomie und Genetik an der Gunma-Universität, der das Restaurant in Antalya seinen Impuls verdankt.

Galenos heilte Menschen, indem er ihnen auf Heilpflanzen aufbauende Diäten verschrieb, die er im Zuge seiner Forschungen gefunden hatte, erklärte Goto. Sie bereite die Mahlzeiten mithilfe dieser Pflanzen in speziellen Terrakottatöpfen zu.

Goto war in Jahre 2011 in die Türkei gekommen und hatte in Pergamon geforscht, wobei sie vor allem die Pflanzenwelt untersuchte. Auf der Basis umfassender Forschungen über antike Quellen begann sie allmählich, Gerichte zuzubereiten.

Geheimnisse der Küche über Generationen weitergereicht

Mit Blick auf eine mittlerweile besonders beliebte Spezialsoße, die sie entwickelt hatte, betonte Goto: „Das ist eine Soße, die bereits vor 2000 Jahren verwendet worden war. Ihr Name in den alten Quellen lautete ‚Garum Soße‘. Nachdem ich sie erstmals zubereitet hatte, suchte ich in der Türkei Havva Bahadır aus der Schwarzmeerprovinz Trabzon auf und gab ihr das Rezept. Sie erzielte mit dieser Soße große Erfolge. Die 2000 Jahre alte Soße war bis vor 50 Jahren ein beliebtes Würzmittel in der Region.“

Die Kochkultur in der Schwarzmeerregion sei von Generation zu Generation, von den Müttern an die Kinder- und Enkelgeneration weitergegeben worden, erklärte Goto. Einige Speisen, die in ganz alten Aufzeichnungen zu finden waren, würden immer noch zubereitet. „Das ist sehr interessant. Ich denke, das sollte mit in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen werden.“

Qualität hat sich schnell herumgesprochen

Sobald sie ihre Studien beendet habe, wolle sie ein Restaurant in Japan eröffnen, betonte die Forscherin.

Restaurantköchin Havva Bahadır wiederum war sehr erfreut darüber, dass sie dank Gotos Rezepten nun in der Lage sei, 2000 Jahre Gerichte zuzubereiten. Anfangs war es, so betont die Köchin, nicht einfach, aber man habe sich schnell daran gewöhnt. „Da die Gerichte anders sind, fanden Türken sie zu Beginn eigenartig.“ Aber nachdem viele Kunden sie probiert hatten, hätten sie sie sehr gemocht. „Es kommen sogar Menschen aus Istanbul und Ankara. Im Moment läuft noch die Testphase. Alle paar Monate gibt es ein neues Gericht.“ Mittlerweile, so Bahadır, gäbe es „Altertümliche Perge Lagane“, „Vulkanköfte Galenos“ und „Attalia Lagane“. Dies seien die populärsten Gerichte. Dazu werden handgemachte Teespezialitäten serviert.