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Kolumnen

Lieber Fasten als Essen

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Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung im Alltag. Für viele Bio-Deutsche überhaupt kein Thema, für Menschen in Deutschland, mit einem sichtbaren Migrationshintergrund bittere Realität und alltägliche Qual.

Doch während diese an Unmenschlichkeit grenzenden Attribute noch vor wenigen Jahren eher im Schatten verborgen blieben, bringt der Populismus von Rechts heute Licht ins Spiel. Mit der Alternative für Deutschland hat sich all das nun endgültig offenbart. Als eine erbärmliche Wahrheit unserer Gesellschaft mitten unter uns. Rassisten. Sogar im Bundestag, wenn es nach dem ehemaligen Grünen Co-Vorsitzenden Cem Özdemir geht.

Denn als Cem Özdemir wegen eines Antrags der AfD-Fraktion im Bundestag gegen Deniz Yücel die Hutschnur platzte, blitzte jemand auf, nachdem viele seiner Wurzelgenossen Jahre lang vergeblich gesucht hatten. Nämlich ein solcher Cem Özdemir, der sich mit den echten Problemen der Menschen mit einem sichtbaren Migrationshintergrund in Deutschland beschäftigt, als sich mit außenpolitischen Themen zu befassen. Für Cem Özdemir könnte diese befreiende und entfesselnde Szene einen Wendepunkt markieren.

Doch noch bevor der lagernunabhängige Beifall für Cem Özdemir beendet ist, verdeutlicht ein weiteres Ereignis, dass der Spuck der Diskriminierung und Isolation auch auf anderen Ebenen existiert.

Etwas, dass Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund ohnehin ihr Leben lang spürten. Alltagsrassismus und Diskriminierung im Alltag. 

Es wurde bekannt, dass die Tafel in Essen vorerst nur noch Deutsche zulassen will. Mit hanebüchenen Begründungen wird diese Form der niederträchtigen Diskriminierung sogar verteidigt. 

Der Essener Tafel-Chef sei überzeugt, dass es zu einem Verdrängungsprozess gekommen sei, die die deutsche Oma, bzw. die alleinerziehende Mutter betreffe. Unter den Begriff Verdrängungsprozess kann man so ziemlich alles fassen. Aber es ist auch ein offenbarender Satz. „Respekt vor Frauen ist in anderer, bei manchen Bevölkerungsgruppen…“. So abrupt hört der Satz des Tafel-Chefs in einem TV-Interview auf. Hätte man doch den vollen Satz in den NTV-Beitrag genommen. Das wäre sicher viel erklärender. So kann man sich von der Konnotation der Sache den Rest einfach selbst ausmalen.

 

Es ist klar, dass Zugewanderte aus Ländern wie Syrien und dem Irak Integrationsprozesse durchwandern müssen und einige mit Sicherheit auch an ihrem Frauenbild arbeiten müssen. Deshalb gibt es auch Integrationskurse in Deutschland. Aber das Frauenbild von Zugewanderten hat nichts mit Bedürftigkeit und Hunger zu tun. Aufklärung fängt nicht bei der Tafel an, sondern in Bildungseinrichtungen. 

In den kommenden Jahren – so sind die deprimierenden Zeichen in der Bundesrepublik zu lesen- wird die Bevölkerung einen wortgewandten und erfahrenen Türken im Bundestag ganz gut gebrauchen. Für noch mehr Einsatz gegen die AfD und um Diskriminierung auf allen Ebenen der Gesellschaft im Weg zu stehen. So lange sollten Zugewanderte in Essen lieber Fasten als zu Essen. Damit tun sie zumindest sich selbst was Gutes.

 

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