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Löw sehnt Ouvertüre herbei

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Verbandspräsident Michel Platini erwartet einen «Meilenstein» in der Geschichte des europäischen Fußballs, Bundestrainer Joachim Löw will endlich den Titel nach Deutschland holen (Foto:dpa)

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Löw sehnt Ouvertüre herbei
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Wenn am Freitag um 18.00 Uhr im neuen Nationalstadion von Warschau der erste Pfiff der Fußball-Europameisterschaft 2012 ertönt, sollen all die kleinen Probleme und großen Zweifel der Vergangenheit vergessen sein.

Die besten 16 Mannschaften des Kontinents vereint dann nur noch ein Ziel: das EM-Finale am 1. Juli im Olympiastadion von Kiew. «Wir streben den Titel an, aber wir wollen mit Leichtigkeit spielen und nicht verkrampfen», sagte Löw vor dem ersten Spiel der DFB-Elf am Samstag (20.45 Uhr) im ukrainischen Lwiw gegen Portugal.

Der Bundestrainer versucht nach den durchwachsenen Auftritten in den jüngsten Testspielen und den Verletzungssorgen um Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose aber auch, die Erwartungshaltung vor allem in der erfolgsbegierigen deutschen Heimat etwas zu dämpfen. «Man sollte nicht ständig vom Titelgewinn sprechen. Manche Nationen haben 50 Jahre gewartet wie die Spanier», betonte Löw.

Wenig überraschend, dass die meisten Buchmacher, Wettanbieter und Experten auf einen EM-Sieg von Welt- und Europameister Spanien oder eben Deutschland tippen. «Ich glaube, es gibt zwei klare Favoriten: Deutschland und Spanien oder eher Spanien und Deutschland. Wenn sie ihre Leistung zu hundert Prozent abrufen, werden Spanien oder Deutschland Europameister. Aber wenn sie nur 80 oder 90 Prozent bringen, werden sie es schwer haben», sagte UEFA-Präsident Platini.

Rein sportlich erwartet er in den kommenden drei Wochen ein spektakuläres und spannungsgeladenes Fußball-Festival in den acht Städten in Polen und der Ukraine. «Man weiß nie, wie es läuft. Es wird ein interessantes Turnier», prophezeit Platini.

Für die erste EM im ehemaligen Ostblock zählt der Europameister von 1984 aber auch ganz im Sinne der Verbands-Diplomatie gleich mehrere potenzielle Kontrahenten für das Favoriten-Duo auf. «England, Frankreich, Italien, Dänemark, Portugal, Holland zählen zu den Teams, die schwer zu schlagen sein werden. Auch Kroatien oder Irland darf man nicht unterschätzen», sagte Platini.

Am liebsten wäre es dem 56 Jahre alten Franzosen auch, wenn in den kommenden Tagen nur noch Schlagzeilen über unerwartete Ergebnisse, Außenseiter-Coups, treffsichere Torjäger, überfüllte Fanmeilen und stolze Gastgeber-Nationen das Tagesgeschäft bestimmen würden.

«Wie lange haben wir ihr entgegengefiebert, wie oft über sie gesprochen», schrieb Platini pathetisch im Vorwort der aktuellen Ausgabe der Verbandspublikation «UEFA direct». «Diese erste EM-Endrunde in Osteuropa wird ein Meilenstein in der Geschichte der UEFA-Wettbewerbe sein.» Kurz vor der Turnier-Ouvertüre seien die meisten Schwierigkeiten «aus dem Weg geräumt», schrieb Platini.

Verzögerungen beim Stadionbau, fehlende Straßen, Probleme beim Flughafenausbau, explodierende Hotelpreise, Debatte um Menschenrechte in der Ukraine – die Negativ-Schlagzeilen nahmen kein Ende. Die UEFA musste sogar ganz undiplomatisch mit dem EM-Entzug drohen. «Die beiden Länder sind die einzigen, die jemals zwei Gelbe Karten bekommen haben und nicht gleich die Rote Karte», so Platini.

Alles vergessen und verziehen, wenn die Fans am Freitag mit einer 20-minütigen Eröffnungsfeier vor der ersten EM-Partie zwischen Polen und Griechenland auf die Festspiele eingestimmt werden. Der ungarische Pianist Ádám György, der einst sogar der ungarischen Fußball-Nationalmannschaft angehörte, wird dabei natürlich auch eine Etüde des polnischen Komponisten Frédéric Chopin vortragen.

Einen Tag später sind dann Philipp Lahm & Co. gegen die Portugiesen um Superstar Cristiano Ronaldo gefordert. Polen könnte im Viertelfinale warten. «Es wäre eine tolle Sache, gegen den Gastgeber zu spielen», sagte Löw. Seit Montag logiert er mit der Mannschaft und der gesamten DFB-Delegation im noblen Teamhotel Dwór Oliwski bei Danzig und richtet nun alles auf das «i-Tüpfelchen» Titelgewinn aus. Den kaiserlichen Segen hat er bereits. «Die Mannschaft ist reif für den Titel», sagte Franz Beckenbauer. (Wolfgang Müller, dpa)

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