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Panorama

Lyon: Die deutschen Medien wussten es besser als der Attentäter selbst

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Neben den Kopf seines Opfers platzierte er Fahnen mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis. Im Verhör bestreitet der Attentäter von Lyon einen religiösen Hintergrund seiner Tat. (Foto: dpa)

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Der Attentäter des jüngsten Anschlags in Frankreich hat erklärt, dass seine Tat keinen religiösen Hintergrund hatte. Während der Befragung in Paris habe Yassin S. einen entsprechenden Zusammenhang verneint, berichteten französische Medien am Montag übereinstimmend unter Berufung auf Ermittler. Der 35-Jährige hatte zwei Fahnen mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis neben seinem Opfer platziert. Nach der Attacke am Freitag soll er „Allahu akbar“ („Allah ist am größten“) gerufen haben. Deutsche Medien hatten bereits unmittelbar nach der Tat in Eilmeldungen von einem „islamistischen Anschlag“ gesprochen, ohne die Ermittlungen abzuwarten.

Yassin S. war auf dem Gelände eines Werks für Industriegase in Saint-Quentin-Fallavier bei Lyon bei dem Versuch überwältigt worden, eine Explosion herbeizuführen. Zuvor soll er seinen Chef getötet und enthauptet haben. Der Verdächtige arbeitete seit dem vergangenen Jahr für den Transportunternehmer und war als Lieferant in dem Werk bekannt.

Die Zeitung „Le Parisien“ berichtete mit Verweis auf Ermittler von einer persönlichen Auseinandersetzung zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer. Zudem würden familiäre Probleme geprüft.

Im Arbeitsalltag ist der Verdächtige kaum aufgefallen. Es habe nie ein Problem mit ihm gegeben, sagte der örtliche Werksleiter von Air Products, Jean-Marc Vinit, am Montag in Saint-Quentin-Fallavier.

Seinen Angaben zufolge hatte Yassin S. einen Zugangsausweis für das Gelände. Das Transportunternehmen habe für Air Products Behälter an Kunden ausgeliefert. Dabei habe er sich verhalten wie andere, die regelmäßig auf das Gelände kommen.

Der Europa-Chef des US-Unternehmens, Ivo Bols, sagte, weltweit sei in den Werken die Sicherheit erhöht worden. Dabei würden auch die Kriterien für den Zugang überprüft. Nach Ende der Untersuchungen in Saint-Quentin-Fallavier sollten Schäden behoben und die Produktion wieder aufgenommen werden. (dpa/dtj)